الـعـربية Español Français English Deutsch Русский Português Italiano
Mittwoch, den 01. Mai 2024
 
 
 
Schriftliche Presse

Khalihenna: die Autonomie ist anwendungsnah und die Selbstbestimmung ist unmöglich 

„Die Autonomie ist die realistische und vernünftige Lösung für die Frage der marokkanischen Sahara, denn sie ist praktisch auf Grund der Unanwendbarkeit der Selbstbestimmung“, hat der Chefredaktor der katarschen Zeitung „Al-Watan“, Herr Ahmed Ali, versichert.



Einen Brief des Botschafters Algeriens in Doha kommentierend, der am Mittwoch von der Zeitung nach den realisierten Interviews durch Al-Watan mit marokkanischen Verantwortlichen veröffentlicht wurde, Herr Ali hat erläutert, dass diese Unmöglichkeit „von der Komplexität der Saharafrage und von der Abwesenheit eines Mechanismus“ herrührt, „das ermöglicht, auf eine Zählung der sahraouischen Bewohner zu verfahren".

„Wer hat das Recht auf die Selbstbestimmung, ist es der marokkanische Sahraoui, der seinem Territorium und seiner territorialen Einheit angebunden ist, oder ist es der Algerier, der Mauretanier oder der Sahraoui aus Mali“, hat der Chefredaktor der katarschen Zeitung die Frage aufgeworfen, daneben die Schwierigkeit feststellend, die Jenigen zu bestimmen, die an diesem „imaginären“ Referendum teilnehmen können.

Er hat in diesem Zusammenhang unterstrichen, dass die Erfahrung „der Separation Osttimors vom indonesischen Staat (…) eine interne Angelegenheit ist, die Gegenstand eines Konsens zwischen den zweien Parteien geworden ist".

Herr Ahmed Ali hat sich die Frage gestellt, ob der algerische Botschafter sich begeistern wird, die Anwendung der Selbstbestimmung beispielsweise in Tschechien zu verteidigen, ob er dieses Recht für die Kurden des Iraks, Syriens oder der Türkei unterstützt, was im Stande ist, hat er gesagt, die Stabilität, die Sicherheit und die Einheit dieser Länder in Gefahr zu bringen".

„Für all diese Gründe, ich stehe nicht im Glauben, dass der Botschafter Algeriens in Doha das Prinzip der Selbstbestimmung (…) in den Regionen Touaregs beziehungsweise in Kabylie mit Amazighmehrheit unterstützt, als erstes Anzeichen ihrer Separation vom Zentralstaat“, hat er hinzugefügt.

Herr Ali hat daran erinnert, dass seine Zeitung Interviews mit algerischen Verantwortlichen und mit „dem marokkanischen Bürger Mohamed Abdelaziz, Präsidenten der sogenannten sahraouischen Republik, veröffentlicht hat, „die nur in der Scheinwelt der Jenigen existiert, die sie fördern möchten".

Er hat sich als bereitwillig erklärt, Algerien einen Besuch demnächst abzustatten, um algerischen Verantwortlichen zu begegnen und „die Neutralität“ seines Artikels „zu beweisen“, vorausgesetzt, hat er präzisiert, Besprechungen mit dem algerischen Premierminister führen zu können, „wie es der Fall bei unserem Besuch in Marokko war, während dessen wir vom Premierminister in der Kunst und in der Tradition der marokkanischen Gastfreundlichkeit empfangen wurden".

Und dem hinzuzufügen, dass der marokkanische Premierminister die Türen seines Büros geöffnet hat, um sich in aller Offenheit und Transparenz über die internen und externen Fragen zu unterhalten, ohne jegliche Hemmnis zu fühlen.

Die Zeitung „Al-Watan“ hatte vor kurzem realisierte Interviews in Marokko mit dem Premierminister, mit dem Minister für auswärtige Angelegenheiten und für Zusammenarbeit, mit dem Minister für Kommunikation und Sprecher der Regierung und mit dem Präsidenten des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten veröffentlicht.

Der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten im Königreich Marokko, Herr Khalihenna Ould Errachid, hat versichert, dass sein Land große historische Zugeständnisse bezüglich der Westsahara gemacht hat, und dass es die Autonomie vorgeschlagen hat, die nur in den fortgeschrittenen und  demokratischen Ländern vorhanden ist, wie in den vereinigten  Staaten, in Kanada, in Großbritannien und in Spanien.

Der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten (CORCAS); Herrn Khalihenna Ould Errachid, hat unterstrichen, dass der marokkanische Autonomievorschlag in den Sudprovinzen der Annäherungsweise der vereinten Nationen konform ist, die darauf abzielt, eine politische von allen Parteien akzeptierte Lösung zu finden.

In einem Interview, das am Samstag von der katarschen Zeitung ""Al Watan"" veröffentlicht  wurde,  Herr Ould Errachid hat versichert, dass dieser Vorschlag den Erwartungen der Sahraouis und der internationalen Gemeinschaft entspricht und dass er die Souveränität Marokkos und seine territoriale Integrität respektiert.

Der Präsident des Corcas hat daran erinnert, dass die 3. Runde der Verhandlungen von Manhasset eine Gelegenheit gewesen ist, um die Punkte der Tagesordnung zu behandeln, insbesondere die Anwendung der Resolutionen 1754 und 1783 des Sicherheitsrates.

Er hat erwähnt, dass Polisario weder an die Verhandlung noch an die Zugeständnisse noch auch an die Versöhnung gewöhnt ist, die die Fundamente der Resolutionen der Organisation der vereinten Nationen konstituieren und hat hinzugefügt, dass Polisario bis jetzt „keinen wahrhaftigen Willen zur Schau getragen hat, um die Fehler der Vergangenheit zu überwinden und um in seriöse und realistische Verhandlungen einzutreten".

Herr Ould Errachid hat die Hoffnung gehegt, zu sehen, wie „die Wolke, die über den arabischen Maghreb schwebt, sich verraucht“, in Berücksichtigung der familiären und historischen Bande zwischen dem marokkanischen und algerischen Volk und in Berücksichtigung der wichtigen Gelegenheiten der wirtschaftlichen Vervollständigung".

Herr Ould Errachid hat in einem langen Interview, das hauptsächlich die Frage der Westsahara behandelt hat, hingewiesen, dass Polisario sich auf eine historische Lügnerei stützt, die besagt, dass die Front die alleinige und legitime Vertreterin des sahraouischen Volkes ist, bestätigend, dass dies unakzeptabel ist, da nun es im Widerspruch mit der Demokratie steht. Der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten hat hinzugefügt, dass er unterstützt, dass Algerien aus diesem Konflikt ehrenhaft herauskommt, erachtend, dass es nicht in seinem Interesse steht, jegliche Unterstützung der Front Polisario zu leisten und dass Algerien nichts gewinnen hat, und dies 32 Jahre hindurch.

Herr Ould Errachid hat damit abgeschlossen, dass dieser Konflikt nicht die Vorherrschaft betrifft, sondern dass er in den Rahmen der marokkanischen Souveränität und der Wiedererlangung des gesamten nationalen Territoriums fällt, in diesem Zusammenhang hinweisend, dass die Position Algeriens zweideutig ist, und dass sie sogar eine Einmischung in die marokkanischen Angelegenheiten darstellt.

Am Interview hat teilgenommen Louay Kaddoumi

Anbei der Volltext des Interviews:

Ahmed Ali: Präsident, in einigen Tagen geht in Manhasset in den vereinigten Staaten die 4. Runde der Verhandlungen zwischen Marokko und der Polisario los. In Ihrer Eigenschaft als Mitglied der marokkanischen Delegation, wie werden Sie sich auf diese Runde vorbereiten, und worin liegt Ihre Bewertung der Ergebnisse der 3. Runden. Bestehen positive Indizien über die Möglichkeit, zu einer Lösung für diese Frage zu gelangen?
Khalihenna Ould Errachid: beginnen wir mit der Bewertung der 3. Runde. Die 4. Runde hat noch nicht begonnen… die 3. Runde war angebracht nach den zweien Runden, um über die Tagesordnung und über die Anwendung der Resolutionen 1754 und 1783 des Sicherheitsrates zu sprechen. Wir können behaupten, dass diese Runde eine Diskussion und keine Verhandlung war… Mit anderen Worten, wir haben über die Art und Weise gesprochen, diese Resolutionen zur Anwendung zu bringen, die dreien vorgängigen Runde haben den großen Unterschied zwischen der marokkanischen Position und der Position der Front Polisario bewiesen… Es ist ersichtlich geworden, dass die Front Polisario Nichts Neues mit in die Verhandlungen gebracht hat, sie adoptiert Alles, was die vereinten Nationen aufgegeben haben und sie verharrt sich auf Alles, was zu der momentanen Sackgasse geführt hat.
Im Vergleich dazu, das Königreich Marokko hat einen neuen Vorschlag vorgebracht, der dem Versuch der vereinten Nationen entspricht, eine politische Lösung zu finden, die die Ansprüche aller Parteien zufrieden stellt. Er stellt die Erwartungen der Sahraouis einerseits und der internationalen Gemeinschaft  andererseits zufrieden. Darüber hinaus steht er nicht im Widerspruch mit den Erwartungen des Königreichs Marokko, was die Souveränität auf die Sahara und die Garantie der territorialen Einheit des Königreichs anbetrifft.
Wir können also sagen, dass die 3. Runde den vorgängigen Runden ähnelt. Die Sachen wurden nicht in Bewegung gesetzt, denn Polisario ist nicht mit Gutgläubigkeit zu dieser Runde gekommen und hat keine Lösung mit sich gebracht.
Und wie Sie es wissen, der Zweck der Verhandlungen liegt darin, dass die Parteien auf ihren höchsten Anspruch verzichten sollen, um zu einer Mittellösung zu gelangen. Keine Partei, die die Verhandlungen aufnimmt, kann als hundertprozentigen Gewinner davon kommen und die Front Polisario, wie Sie es wissen, ist eine globale marxistische Bewegung. Sie ist nicht an die Verhandlung und an die Zugeständnismacherei gewöhnt, was die Grundlage der Resolutionen der vereinten Nationen sind. Wir sind bis jetzt keinem aufrichtigen Willen seitens der Front Polisario begegnet, um die Fehler der Vergangenheit zu berichtigen und um realistische, vernünftige und mögliche Verhandlungen aufzunehmen.

Ahmed Ali: Entschuldigung, welche Zugeständnisse macht Marokko, um zu einer Lösung zu gelangen, die alle Parteien zufrieden stellt?
Khalihenna Ould Errachid: Marokko hat große historische Zugeständnisse gemacht, Sie wissen, Marokko ist ein administrativ zentrales Land geworden und dies nach Beendigung des spanischen und französischen Protektorats. Die Sachen werden ab der Hauptstadt Rabat verwaltet, was man das bonapartistische System nennen kann, das Anwendung in vielen europäischen Ländern und insbesondere in Spanien und in Frankreich findet.
Marokko hat Etwas Neues, die Autonomie, vorgeschlagen… Dies ist kein Wort ohne Inhalt, die Autonomie, wie sie Marokko vorgeschlagen hat, ist nur in den sehr fortgeschrittenen und demokratischen Ländern vorhanden, wie in den vereinigten Staaten, in Kanada, in Großbritannien und in Spanien…   

Ahmed Ali: wie die Situation der Kurden im Irak?
Khalihenna Ould Errachid: nein, dieses System ist anderes, da nun es sich auf die Ethnik stützt, jedes Land hat seine geschichtlichen Besonderheiten. Marokko möchte kein föderatives System durchsetzen. Marokko strebt nach einem dezentralisierten System wie in Italien oder Spanien…, wo einige Regionen sich einer politischen Autonomie erfreuen auf Grund ihrer Besonderheit, dies bedeutet, dass der Zentralgewalt die Symbole der Souveränität beibewahrt, während die lokale Regierung über das Recht verfügt, ihre Angelegenheiten zu verwalten, ohne die Grenzen ihrer Prärogativen zu überschreiten. Dies ist die marokkanische Besonderheit.
Marokko hat ein Projekt ausgearbeitet, das den existierenden Projekten in anderen Ländern ähnlich ist. Dieses Projekt wird Marokko verfassungsmäßig, politisch und administrativ verändern… Marokko hat eine neue Position adoptiert, es hat in der Vergangenheit dieses System abgelehnt und hat behauptet, dass die Sahara ein Teil Marokkos ist, das wie die anderen Teile des Königreichs ihm angegliedert werden soll.
Dies bedeutet, dass Marokko ein großes Zugeständnis gemacht hat, um zu einer Mittellösung zu gelangen.

Ahmed Ali: Entschuldigung Präsident, Ihr Rat hat keine legislativen Prärogativen, während Sie erwähnt haben, dass legislative Prärogativen im Rahmen der Autonomie vorhanden sein werden… wir stellen dennoch fest, dass der Rat konsultativ ist?!
Khalihenna Ould Errachid: nein, … der königliche Rat steht der Autonomie nicht gleich…

Ahmed Ali: er ist aber ein Muster für das, was nach der Anwendung der Autonomie kommen wird?
Khalihenna Ould Errachid: richtig, es handelt um einen königlichen Rat… das heißt, er verhilft seine Majestät den König dazu, dieses Problem zu lösen, insbesondere da nun er von seiner Majestät damit beauftragt ist, die Bedingungen für die Anwendung der Autonomie vorzubereiten und das Projekt der Autonomie auszuarbeiten… der Rat hat das Projekt der Autonomie ausgearbeitet, dennoch er ist nicht die Autonomie… die Autonomie ist das neue System, das in der Sahararegion angewandt wird, und das eine Regierung, ein Parlament, ein Oberstgerichtshof und einen lokalen sahraouischen Sicherheitsdienst haben wird, wenn es über dies übereingekommen wird.
Wir sind eine königliche Institution, von seiner Majestät dem König im Rahmen der Suche nach einer Lösung für die Saharafrage beauftragt.

Ahmed Ali: wie steht es mit der Vertretung der sahraouischen Stämme in diesem Rat?
Khalihenna Ould Errachid: Sie sind aus Katar, Sie sind aus einem Golfland, das uns sehr ähnelt… die arabischen Gesellschaften sind Stammgesellschaften, und das Stammsystem ist stärker als das Wahlsystem, daneben, die Stammbande sind stärker als die Parteien und als die anderen Institutionen, sie sind sogar stärker als die Zugehörigkeit zu einem Staat, der königliche Rat ist auf dieser arabischen Basis organisiert, die der Ursprung aller Araber ist, der Rat umfasst 141 Mitglieder, der Rat ist ein Spiegel für die sahraouische Gesellschaft, es gibt innerhalb des Rates die Schioukhs, die Jugendlichen und die Frauen…

Ahmed Ali: Präsident, es ist zu unseren Ohren gekommen, dass die Vertreter der Polisario über ihre Präsenz innerhalb der marokkanischen Delegation nicht beruhigt waren… was sind die Gründe dafür?
Khalihenna Ould Errachid: Polisario stützt sich auf eine historische Lügnerei, die besagt, dass die Front die alleinige und legitime Vertreterin des sahraouischen Volkes ist. Dies ist unakzeptabel, da nun es im Widerspruch mit der Demokratie steht. Es gibt Nichts in der Welt, das der alleinige und legitime Vertreter genannt werden kann, weder für die Menschen noch für die Waren. Die Sachen stehen anderes und der Mensch hat das Recht, eine Wahl zu treffen.
Was die Demokratie anbetrifft, kann man die Wahl zwischen den Parteien und den Institutionen treffen, was Ihren Prinzipien entspricht, und was die Waren anbetrifft, Sie kaufen die Ware, die Ihnen am liebsten steht und die zu Ihnen passt.
Diese Gedankenweise ist ein Erbe der kommunistischen Epoche und des kalten Krieges. Die Länder, die dieses System adoptieren, behaupten, dass die kommunistische Partei die alleinige Vertreterin der Arbeiter, der Bourgeoisie, der Ingenieure und der Ärzte ist, diese Gedankenweise wurde überholt und dies nach Zusammenbruch der Sowjetunion.
Es besteht eine Lügnerei, die die Front Polisario in Umlauf bringt, dass sie die offizielle und alleinige Sprecherin der Sahraouis ist, und dass sie die alleinige Vertreterin ist, die über das Recht verfügt, in ihrem Namen zu sprechen.
Als seine Majestät im März 2006 den königlichen Rat gegründet hat, haben wir dieser Vertretung, die Polisario vorgibt, Konkurrenz geleistet. Dies ist eine Rückkehr des Rechts zu seinen Inhabern, denn wir vertreten die Mehrheit der Bewohner der Sahara, während die Front Polisario 20% der Sahraouis vertritt, die sich in den Lagern im algerischen Territorium befinden.

Ahmed Ali: es besteht einen Unterschied. Diese Ziffer, die Sie erwähnt haben, worauf stützen sie sich?
Khalihenna Ould Errachid: Diese Ziffer stützen sich auf die Zählung, die die vereinten Nationen 2001 unternommen haben, und darauf, was ich behaupte, dass 141 Mitglieder die sahraouischen Stämme vertreten, inbegriffen die Jenigen der Lager von Tindouf, denn es handelt sich um dieselben Stämme.
Was die Vertretung den internationalen Standards nach anbetrifft, wird dies mit den Institutionen der Autonomie erfolgen, es werden direkte und heimliche Wahlen geben. Da werden wir in Erfahrung bringen, ob wir oder die Polisario, wenn sie daran teilnimmt, der Vertreter der Sahraouis sind. In Berücksichtigung der momentanen Lage vertreten wir die Bewohner der Sahararegion, während sie die Bewohner der Lager vertreten.

Ahmed Ali: Präsident, Rückkehr zu der Frage der Verhandlungen… es gibt Einige, die behaupten, dass es unmöglich ist, zu einer Lösung der Saharafrage zu gelangen, soweit die Verhandlung nicht Gesicht zu Gesicht zwischen Marokko und Algerien stattfindet, denn der Konflikt ist marokkanisch – algerisch, unterstützen Sie dies?
Khalihenna Ould Errachid: Ich bin dafür, dass Algerien aus dem Konflikt in ehrenhafter Weise herauskommt, deswegen sage ich, dass es möglich, dass man nur den negativen Aspekt betrachtet, es steht wahr, dass Polisario sich im algerischen Territorium befindet und dass sie diplomatisch, finanziell und militärisch durch Algerien unterstützt wird, trotzdem behauptet Algerien, dass es im Saharakonflikt nichts zu gewinnen hat und dass es keine Anforderungen stellt, sondern, dass es diese Unterstützung leistet, auf der Basis seiner Position bezüglich der algerischen Revolution, im vorliegenden Fall, der Selbstbestimmung.
Wir hegen den Wunsch, dass Algerien das, was es behauptet, einhält, dass es die Front Polisario nicht unterstützt. Wenn dies der Wahrheit entspricht, soll es uns zulassen, mit der Front Polisario zu verhandeln, damit wir zu einer Übereinkunft gelangen können…Algerien hat dennoch eine zweideutige Position. Es behauptet auf der Dauer, dass es nicht Partei am Konflikt ist, was wir herbeiwünschen. Dennoch, in den dreien Runden der Verhandlungen hat es keine Bemühung geleistet, um Polisario dazu zu veranlassen, zu einer Lösung zu gelangen. Es besteht eine große Zweideutigkeit, was die Position Algeriens anbetrifft.

Ahmed Ali: Sie haben auf eine algerische militärische diplomatische und finanzielle Unterstützung der Polisario gegenüber hingewiesen. Worin liegt das Interesse Algeriens darin, all diese Unterstützung der Polisario gegenüber zu leisten?
Khalihenna Ould Errachid: meiner Ansicht nach hat Algerien kein Interesse darin, jegliche Unterstützung der Front Polisario gegenüber zu leisten, denn Algerien hat nichts durch diesen Konflikt 32 Jahre hindurch gewonnen. Diese Unterstützung saugt die Energien und die Reichtümer Algeriens auf, militärisch, finanziell und politisch…, worin liegt also das Interesse?
Ich füge hinzu, dass er die Energien des arabischen Maghrebs aufsaugt… deswegen stehen wir in Verwirrung und werfen die Frage auf: warum mischt sich Algerien in einen solchen Konflikt umsonst ein? Nur, wenn Algerien Pläne der Hegemonie hegt und beabsichtigt, die Sahara von Marokko abzutrennen, um die Länder des arabischen Maghrebs zu balkanisieren.
Dies ist eine Theorie. Dennoch, wenn wir auf den Anfang des Konflikts zurückgehen, werden wir feststellen, dass Algerien kein Kapital wie die übrigen arabischen Länder vom Saharakonflikt geschlagen hat, dieser Konflikt hat nicht Algerien stärker gemacht, hat ihm keine neue Stelle in der Welt verliehen, hat den Bürgerkrieg in Algerien, der 10 Jahre angedauert hat, nicht gehemmt, hat den Terrorismus nicht im Keim erstickt und hat aus Algerien kein einflussreicher Staat im Bereich der Industrie und der Ausfuhr gemacht, der Saharakonflikt hat keine positive Auswirkung auf das algerische Volk und auf den algerischen Staat ausgeübt, deswegen stehen wir in Verwirrung und stellen die Frage: warum klammert sich Algerien an der Unterstützung der Polisario fest und dies außerhalb der Grenzen der Vernunft.

Ahmed Ali: teilen Sie die Ansicht, dass der Konflikt ein Einflusskonflikt in der Region ist?
Khalihenna Ould Erachid: Was Marokko anbetrifft, handelt es sich nicht um einen Einflusskonflikt… Marokko hat die Sahara wieder gewonnen und dies entsprechend einer normalen Prozedur mit Spanien… Marokko gehört zu den seltenen Ländern, wenn es nicht das alleinige Land ist, das die Anwendung des Protektorats seitens zweier europäischer Länder Frankreich und Spanien erfahren hat.
Frankreich hatte ein einziges Teil, die Mitte Marokkos, während Spanien verschiedene Teile hatte, wie Tanger, Sebta, Melilia, Terfaya, Tan Tan und die Sahara. Marokko hat eine anderweitige Prozedur mit Spanien befolgt, die bis jetzt gültig ist. Wir haben Sebta und Melilia noch nicht wieder gewonnen. Der Saharakonflikt ist kein Einfluss – und Herrschaftskonflikt, er fällt in den Rahmen der marokkanischen Souveränität und der Zurückerlangung des gesamten Territoriums. Die algerische Position ist dagegen zweideutig und ich bin nicht hundertprozentig mit den Jenigen einverstanden, die behaupten, dass der Konflikt marokkanisch – algerisch ist, sondern, dass er eine algerische Einmischung in die marokkanischen internen Angelegenheiten darstellt.

Ahmed Ali: wie ist es mit der Position der sahraouischen Stämme bezüglich der Autonomie? Und wie gehen Sie damit in aller Offenheit um?
Khalihenna Ould Errachid: Die Sahraouis unterstützen die Autonomie als geeignete Lösung.

Ahmed Ali: was ist Ihre Erklärung für einige Manifestationen ab und zu in den sahraouischen Städten, die sich in eine Rebellion und in die Gesetzüberschreitung verwandeln?
Khalihenna Ould Errachid: nein, nein, es gibt keine Rebellion. Es gibt wenige, die die Front Polisario unterstützen… Marokko, wie Sie es wissen, ist ein demokratisches Land und nicht nur in der Sahara, im gesamten Marokko von Tanger bis Lagouira gibt es Meinungs – Presse und Ausdrucksfreiheit.
Wenn die Sachen aber außer Kontrolle geraten, wenn das Gesetz nicht respektiert wird und wenn die öffentlichen und privaten Anstalten angetastet werden, tritt der Staat ein, um die Sachen wieder in Ordnung zu bringen.

Ahmed Ali: der Polisario zufolge ist es wahr, dass schwerfällige Verstoßungen gegen die Menschenrechte gegen die Jenigen, die den Separatismus in der Sahara unterstützen, verübt werden? Ist es wahr, dass die Gegner des marokkanischen Systems unterdrückt werden?
Khalihenna Ould Errachid: wenn es einen Willen seitens des marokkanischen Staates gibt, Verstoßungen gegen die Menschenrechte gegen die Befürworter der Front Polisario zu verüben, wird es keinen geben, der eine Position zugunsten der Polisario äußern wird…Polisario nutzt den Punkt der Menschenrechte aus, um einen externen Druck auszuüben, trotz der Tatsache, dass dies über keine Grundlage verfügt, der Beweis dafür ist, dass die Befürworter der Front Polisario in der Region mit marokkanischen Reisepässen verreisen und die Front in Washington, in Brüssel, in Johannesburg und in Madrid unterstützen, und danach nach Laâyoune und nach Dakhla zurückkehren, ohne dafür geradezustehen. Sie sind nicht in den Lagern von Tindouf wohnhaft, sondern in Marokko!

Ahmed Ali: sie haben marokkanische Reisepässe, die sie verlängern ohne jegliche Schwierigkeit?
Khalihenna Ould Errachid: ja, reibungslos, trotz der Tatsache, dass sie Kritik an Marokko ausüben, dies fällt für uns in den Rahmen der Meinungsfreiheit.
Die alleinige Bedingung, die Marokko und alle demokratischen Länder für die Meinungsfreiheit stellt, ist, dass es nicht auf die Gewalt zurückgegriffen wird… Die Sicherheitskräfte treten erst ein, wenn Gewalt verübt wird. Wenn aber sie ihre Meinung frei zum Ausdruck bringen möchte, steht es ihnen frei, zu sagen, was sie möchten…                                                                       
                    
Ahmed Ali: (unterbrechend) Entschuldigung, warum wird Marokko beunruhigt, wenn ein arabischer Medienmittel wie Al Jazeera die Manifestationen ab und zu in der Sahara behandelt?
Khalihenna Ould Errachid: zunächst, ich glaube nicht, dass Marokko eine Position gegen Al Jazeera einnimmt, Al Jazeera hat ein Büro in Rabat, Marokko wird aber beunruhigt, wenn es eine falsche Nachricht gibt… Al Jazeera berichtet täglich über die Manifestation vor dem Parlament und der Amazighs… wir haben eine Pressefreiheit und es gibt kein Problem in der Nachrichtübertragung.

Ahmed Ali: dennoch, vor ungefähr zwei Jahren bestand ein Missbehagen über die Art und Weise der Behandlung der Al Jazeera der sahraouischen Angelegenheit!
Khalihenna Ould Errachid: nein, 2005 ist auf die Gewalttätigkeit zurückgegriffen, einige Jugendliche griffen die Sicherheitswagen an, und dies mit Brennbomben, was niemand zulässt… man kann dies nicht als politischen Akte erläutern, selbstverständlich, können Sie Alles zugunsten der Polisario und der Selbstbestimmung sagen, Sie können dennoch dies nicht auf die Verstoßung gegen das Gesetz anwenden, da liegt der Unterschied. Al Jazeera kann über All mögliche Nachrichten berichten, die sie um 10 Uhr überträgt.

Ahmed Ali: Sie sind aus der Sahara, Sie sind gegen die Entstehung eines unabhängigen sahraouischen Staates… was ist der Grund dafür? Sind Sie davon überzeugt, dass die Entstehung eines unabhängigen sahraouischen Staates eine Fata Morgana ist? Oder sind Sie im Glauben, dass der Staat, wenn er in der Tat entsteht, von anderen Parteien abhängig bleiben wird?
Khalihenna Ould Errachid: zunächst, Ich als Araber bin für die Einheit und nicht für die Balkanisierung… das ist die Grundlage der arabischen Union… als Muslime sind wir für die islamische Einheit, Alles, das auf die Zergliederung orientiert ist, ist unakzeptabel. Ich werde auf Ihre Frage diesbezüglich eine Erwiderung geben.
Sprechen wir zunächst über die arabischen Staaten… all diese Länder außer Algerien unterstützen Marokko in diesem Konflikt, all die arabischen Länder im Gipfel von Rabat 1974, wo der Verstorbene Houari Boumedine zugegen geworden ist und behauptet hat, dass die Sahara marokkanisch ist, außer Algerien und ohne Ausnahme unterstützen die Marokkanität der Sahara. Die arabischen Völker aber stehen in Verwirrung bezüglich der Informationen, die zu ihren Ohren kommen… die Sahara war nie in der Vergangenheit ein Staat beziehungsweise eine separate Entität, sie war immer ein Teil des marokkanischen Königreichs, sicher, die Sahara erfreute sich in der Vergangenheit auf Grund der geographischen Entfernung und auf Grund der sozialen Natur der Sahara einer Art Autonomie, trotzdem die direkte Verbindung mit dem Königen Marokkos ist eine Verbindung, die sich auf dem Treueid stützt, mit anderen Worten, die Bewohner  der Sahara leisten seiner Majestät dem König Treueid, was die Souveränität und die Wahrung der territorialen Einheit betrifft. Dies wurde im Autonomievorschlag erneuert, der in der Tat eine Rückkehr zum Ursprung darstellt.

Das Autonomieprojekt bringt uns und die Sahara zu der Epoche vor dem Protektorat, genauer gesagt, vor 1912, zurück, zu dieser Epoche war Marokko ein dezentralisiertes Land auf der Basis des Treueids, deswegen sagen wir, dass keine geschichtliche Grundlage für die Entstehung eines Staates in der Sahara besteht, darüber hinaus, die Bewohner der Sahara haben eine Hauptrolle in der Konstruktion des marokkanischen Staates in der Vergangenheit und in der Gegenwart gespielt, ich werfe deshalb die Frage auf: warum wird es eine separate Entität geben, die den Interessen der Ausländer und des Kolonisators in der Sahara dienhaft wird? Warum unterstützen wir nicht die marokkanische Einheit? Warum lassen wir einen neuen Staat entstehen lassen? Sind die Araber nicht zu Genüge zergliedert? Haben wir eine zusätzliche Zergliederung nötig?

Ahmed Ali: Sie sind also der Ansicht, dass die Sahara nicht über die Grundlage der Entstehung eines unabhängigen Staates verfügt?
Khalihenna Ould Errachid: genau… es besteht keine Grundlage und keinen Grund für die Entstehung eines Staates… warum werden wir einen arabischen islamischen Staat verschwächen, der die westlichen Grenzen der islamischen Welt konstituiert, um eine neue Entität zu schaffen… was sind die Gründe dafür?
Algerien beispielsweise hat keine zusätzliche Erde nötig, es verfügt über 2 Millionen und 700 Tausend Kilometer sowie über 200 Kilometer Küste am Mittelmeer und 6 Berge, das gleiche gilt für Libyen und für Mauretanien, die Frage, die ich stelle möchte, lautet: warum hat dieser sterile Konflikt mehr als 30 Jahre angedauert, woraus weder die arabische als auch die islamische Welt in keiner Weise Kapital geschlagen haben?
Dieser sterile Konflikt ist zu Unnütze, er hat unsere Energien und unsere Einheit aufgesaugt, er hat den verheißungsvollen arabischen Maghreb auf der wirtschaftlichen und demokratischen Ebene und auf der Ebene des Fortschritts bedauerlicherweise in Verzug gebracht, was eine Katastrophe ist.

Ahmed Ali: Präsident, warum verfährt Marokko nicht auf die Anwendung der Autonomie? Hat es eine Ermächtigung seitens der Polisario beispielsweise nötig?
Khalihenna Ould Errachid: nein, … Marokko ist in den Rahmen des Prozesses der vereinten Nationen zur Beilegung des Saharakonflikts eingetreten, deswegen möchten wir, dass diese Beilegung im Schirm der internationalen Legalität und mit der Segnung der vereinten Nationen stattfindet… es ist wahr, dass Marokko dessen bewusst ist, dass es Sahraouis innerhalb der Polisario gibt, die unsere Brüder sind, die mit uns die Autonomie teilen möchten und die nach einem generellen Frieden streben.
Algerien hat bereits 1972 ein Abkommen mit Marokko abgeschlossen, das ihm eine direkte Seefassade zwischen Tindouf und Tan Tan gewährt, es besteht kein Problem, dass Algerien über die marokkanische Küste zu verfügen hat, und dies für die Ausfuhr, für die Kooperation, für den Fortschritt und für die Konstruktion des arabischen Maghrebs.

Ahmed Ali: haben Sie eine Vision über die Entwicklung der wirtschaftlichen Situation in der Sahara?
Khalihenna Ould Errachid: das wird seit der Wiedererlangung der Sahara getan… zu der Epoche des spanischen Protektorats in der Region war Spanien selbst ein unterentwickeltes Land. Marokko hat seit der Wiedererlangung dieser Region enorme Summen investiert, um die Infrastruktur wie die Häfen, die Flughäfen, das Elektrizitätsnetz, die Kommunikationsmittel, das Straßennetz, zu bauen, und um soziale Projekte wie Wohnwesen, Bildung und Gesundheit… usw zu realisieren. Marokko hat diese Region in großem Maß entwickelt und die Region, die Marokko 1975 wiedererlangt hat, ähnelt nicht der jetzigen Region, wenn der Vorschlag der Autonomie angenommen wird, wird sich diese Region noch mehr entwickeln, und dies zugunsten Aller. Die Sahara kann dann ein Verbindungsmittel zwischen den Ländern des arabischen Maghrebs werden und dies zwecks der Zusammenarbeit und der Entwicklung.

Ahmed Ali: wenn wir zum Dossier der Verhandlung zurückkehren…was sind die bemerkenswerten Anzeichen der nächsten Runde der Verhandlungen und was ist das Neue daran, insbesondere, da nun die 3. Runde keinen berührbaren Fortschritt erzielt hat?
Khalihenna Ould Errachid: die Verhandlungen an sich sind ein Fortschritt, denn wir setzen uns am Tisch der Verhandlungen und diskutieren mit einander… dies ist der einzige Fortschritt, wozu wir gelangt sind. Wir haben der Polisario und unseren algerischen Brüdern gesagt, dass das Referendum auf der Basis der Identitätsidentifizierung in der Sahara und in keinem Ort möglich ist… die Hauptauseinandersetzung im Saharaproblem stellt das Referendum dar, Algerien und Polisario streben nach einem Referendum auf der Basis der Selbstbestimmung, was die Realität der Region nicht erforderlich macht, die Grenzen zwischen Marokko, Algerien, Mauretanien und Mali hat der Kolonisator in verfälschter Weise gezogen, ... mit anderen Worten, die sahraouischen Stämme sind auf diese Länder aufgeteilt… beispielsweise mein Stamm befindet sich in Marokko, in Algerien, in Mauretanien und in Mali.
Wenn wir ein ehrliches und wahrhaftiges Referendum der Selbstbestimmung organisieren möchten, ist es erforderlich, die Grenzen abzuändern… das Referendum ist alsdann unmöglich, es handelt sich um ein Problem, worunter unser afrikanischer Kontinent leidet… dasselbe Problem finden wir in Tschad, in Sudan, in Somalia und in Ruanda. Die Grenzen Afrikas wurden vom Kolonisator gezogen und das wichtigste Artikel der afrikanischen Union lautet, dass die vom Kolonisator vererbten Grenzen nicht abgeändert werden sollen, denn dies wird Probleme zustande bringen, das ist der Grund, der den Sicherheitsrat dazu bewogen hat, darauf zu bestehen, eine politische Lösung für die Saharafrage zu finden.
Wie Sie es wissen, die vereinten Nationen haben 10 Jahre von 1991 bis 2001 für die Identitätsoperation aufgebracht… das heißt, wer das Recht hat, zu wählen, bleiben wir dann bei dem ersten, bei dem zweiten oder bei dem dritten Großvater stehen?
Wir beispielsweise haben Vorfahren in Mekka! Wir sind Hassanis und unser Großvater ist Hassan. Vielleicht haben wir Vorfahren jetzt in Saudi- Arabien und in Katar!

Ahmed Ali: ich weiß jetzt, warum Polisario über Ihre Präsenz innerhalb der marokkanischen Delegation beunruhigt ist.. vielleicht, weil Sie aus Saudi- Arabien sind?!
Khalihenna Ould Errachid: (bricht in Lachen aus…)

Ahmed Ali: haben Sie nachgefühlt, dass die Rolle Algeriens in den Verhandlungen negativ war?
Khalihenna Ould Errachid: ich kann nicht sagen, dass sie negativ ist, ich kann auch  nicht sagen, dass sie positiv ist… die algerische Rolle ist weder negativ als auch positiv, als ob Algerien kein Interesse dafür aufbringt, Algerien leistet keine Bemühung, um Polisario dazu zu bewegen, realistisch zu werden.
Die vereinten Nationen haben zehn Jahre hindurch auf Experten aus der Welt im Bereich der Identitätsidentifizierung aus Amerika, aus Europa und aus Lateinamerika zurückgegriffen… an dieser Operation haben auch James Becker, Butros Ghali, Kofi Annan und Javier Peres Dekuelar teilgenommen… All diese haben versucht und haben den Schluss gezogen, dass das Referendum unmöglich ist.

Ahmed Ali: mit anderen Worten, das Referendum ist beerdigt und ist unmöglich?
Khalihenna Ould Errachid: Trotz der Tatsache, dass dies beerdigt wurde, schlagen die Verhandlungen nicht den richtigen Weg ein, denn Polisario und Algerien erheben darauf Anspruch… Wir sagen dagegen, dass dies überholt wurde, die Resolution 1754 beruht darauf, dass die Vergangenheit zum Scheitern gekommen ist, dass der Plan Becker nicht zum Gelingen gekommen ist und dass das Referendum unmöglich ist, was es erforderlich macht, dass Marokko, Polisario und Algerien sowie alle Parteien zu einer politischen Lösung gelangen. Dies bedeutet bei den vereinten Nationen, dass die politische Lösung über den Konsens erfolgt.
Wenn man aber sich an seiner Position festklammert, bedeutet dies, dass man nach keiner Lösung strebt… wir sagen, dass Polisario auf das Recht Anspruch erheben darf, die Prärogativen der Regierung im Rahmen der Autonomie zu diskutieren… wir sprechen hier über eine sahraouische Regierung, über ein sahraouisches Parlament und über eine sahraouische Polizei.
Die vereinten Nationen haben die Parteien dazu aufgefordert, gutgläubig in Verhandlungen einzutreten, wenn man aber mit allem Preis ein Staatchen schaffen möchte, strebt man nicht nach einer Lösung… wenn man aber realistische Anforderungen stellt, ist die Lösung vorhanden und man kann sie einer Verbesserung unterziehen… wir haben der Front Polisario gesagt, dass wir über den Inhalt der Autonomie verhandeln können und dass sie sie verbessern kann, was wir jetzt noch nicht erzielt haben?

Ahmed Ali: wenn die Position der Polisario sich nicht verändert, werden Sie auf Lebenszeit Verhandlungen führen? Haben Sie keine bestimmte Zeitgrenze?
Khalihenna Ould Errachid: Das wurde noch nicht festgelegt… die vereinten Nationen sind nicht über die Verhandlung ermüdet, sie wurden geschaffen, um zu verhandeln, wir möchten, dass die Verhandlungen Früchte tragen… das Problem liegt nicht in der Ermüdung beziehungsweise in der Geduldlosigkeit, sondern, dass die Gutgläubigkeit vorrätig wird, zu einer Lösung zu gelangen, wenn dies auch 5 oder 10 oder sogar 30 Versammlungen nötig macht, wir haben keine Einwendung dagegen, die Verhandlungen sollen dennoch vorwärts kommen.
Ich stehe im Glauben, dass die Vision in der 4. Runde deutlicher sein wird, ob die Front Polisario nach einer Lösung strebt… es gibt in der Tat keine Lösung, sondern eine Wahl zwischen zwei Sachen: zwischen der Autonomie und der momentanen Situation.

Ahmed Ali: werden Sie beginnen, wo Sie in der 3. Runde stehen geblieben sind, oder werden Sie ab null anfangen?
Khalihenna Ould Errachid: die vorgängigen dreien Runden… trotz der Tatsache, dass sie keinen Fortschritt erzielt haben, sie hatten eine positive Seite, was den Vorschlag der Autonomie anbetrifft, den die marokkanische Delegation vorgebracht hat… trotz der negativen Ergebnisse der dreien Runden besteht dennoch ein Hoffnungsschimmer, dass die Politik sich in Bewegung setzt und dass Algerien die Front Polisario dazu bewegt, flexibler zu werden… wir haben die Flexibilität nötig und wir haben es nötig, dass ein Fortschritt demnächst erzielt wird.

Ahmed Ali: was sind die Anzeichen der nächsten Runde? Und wie kann ihr Titel in den Medien lauten, Ihrer Meinung nach?
Khalihenna Ould Errachid: die 4. Runde soll über die Autonomie und über den Inhalt der Autonomie diskutieren.

Ahmed Ali: der Führer der Polisario hat bedroht, dass wenn die Verhandlungen zum Scheitern kommen, dass er dazu veranlasst ist, zu den Waffen gegen den marokkanischen Staat zu greifen, Ihr Kommentar?
Khalihenna Ould Errachid: das ist eine Art Erpressung und wir haben ihm dies gesagt…die Front Polisario möchte die vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft erpressen, sie beängstigt jedoch Marokko nicht, die Front Polisario verfügt auch nicht über die erforderlichen menschlichen und finanziellen Mittel, um einen Krieg gegen Marokko zu führen, außer wenn Algerien ihr dies zur Verfügung stellt, was es bedeutet, dass Algerien einen Krieg mit Vollmacht führen möchte… wir erachten dennoch, dass dies unmöglich ist, die Welt hat sich verändert.

Ahmed Ali: die Welt hat sich verändert… die Welt von heute sieht die Entstehung des Phänomens des Terrorismus, befürchten Sie nicht, dass diese Frage seitens der terroristischen Gruppen ausgenutzt wird, um Zwietracht in Marokko zu säen?
Khalihenna Ould Errachid: selbstverständlich, wir haben die Welt davor gewarnt und wir haben gesagt, dass wenn das Saharaproblem nicht rasch wie möglich gelöst wird, wird sich die Region in ein neues Afghanistan verwandeln… Der Terrorismus ist chronisch in Algerien geworden.
Es gibt Schnittgrenzen zwischen Algerien, dem Norden Malis und Mauretaniens, diese Region ist gesetzlos und polizeifrei, wir können sie die graue Region nennen, sie ist jetzt der Niederlassung der Al Qaïda des islamischen Maghrebs ausgeliefert, diese Al Qaïda beruht auf die salafistische Gruppe für den Kampf , der mehrere Gruppen angegliedert wurden, dem ist hinzufügen, dass der Süden Lateinamerikas und die großen Kartellen des Drogenhandels –ich spreche hier über Kokain- Zugang zu Europa erhalten möchten, und dies über diese Region.
Diese graue Region mit einer Oberfläche von 1 Million M2, die gesetzlos ist, ist jetzt Eigentum der terroristischen Organisationen, die mit Waffen, Menschen, Drogen, und Schmuggelwaren handeln.
Deswegen sage ich, wir sollen diese Zeitbombe vermeiden, die die Region und die Welt in Gefahr bringt, in dem wir das Saharaproblem lösen… die Lösung der Saharafrage wird eine gesunde politische, wirtschaftliche und soziale Stimmung schaffen, wird die Länder des arabischen Maghrebs vor diesem Phänomen schützen und wird sie in die Lage versetzen, ihre Grenzen zu kontrollieren und mit den terroristischen Gruppen umzugehen, die keine Verhandlung kennen.
Bedauerlicherweise, der Saharakonflikt ist am Ursprung der Entstehung dieses neuen Phänomens in unserer Region.

Ahmed Ali: sehen Sie vor, dass die vereinten Nationen eine Resolution adoptieren, die alle Parteien dazu zwingt, den Vorschlag der Autonomie anzunehmen?
Khalihenna Ould Errachid: wir wünschen dies… was die internationale Gemeinschaft, was die arabischen Länder außer Algerien, die Organisation der islamischen Konferenz und die Länder der europäischen Union anbetrifft, unterstützen alle die Autonomie… dieselbe Position teilen die einflussreichen asiatischen Länder und die Länder Lateinamerikas sowie die vereinigten Staaten und Kanada als auch die Mehrheit der afrikanischen Länder.

Ahmed Ali: es gibt dennoch Länder, die Polisario anerkennen?
Khalihenna Ould Errachid: ja, inbegriffen Südafrika, das einen Krieg gegen die territoriale Einheit Marokkos führt, dessen Gründe uns unbekannt bleiben… was sind die Gründe, die Südafrika dazu bewegen, allerorts das Königreich Marokko zu bekämpfen, das kräftig Nelson Mandella und seine Mitgesinnten gegen das Apartheid unterstützt hat?
Die Beziehung Südafrikas mit Algerien und die militärischen sowie wirtschaftlichen Transaktionen bewegen es, diese Position einzunehmen, das fällt in den Rahmen der politischen und diplomatischen Unterstützung, die Algerien der Polisario gegenüber leistet.

 

 Die Webseite haftet nicht für die Funktionalität beziehungsweise für den Inhalt der externen Internetlinks !
  Alle Rechte vorbehalten © CORCAS 2024