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Freitag, den 10. Mai 2024
 
 
 
Schriftliche Presse

Khalihenna: wir werden Niemandem gestatten, das Projekt der Autonomie anzutasten 

Gestern hat eine marokkanische Delegation des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten Brüssel verlassen, der im März des laufenden Jahres auf Anweisung des marokkanischen Souveräns des Königs Mohammed VI geschaffen wurde, um das Projekt der Autonomie in den Saharaprovinzen auszuarbeiten und um einen Bericht dem König im nächsten Herbst bezüglich der Vision des Rates über das Projekt der Autonomie als Alternativlösung für den Saharakonflikt, der seit mehr als 30 Jahren andauert, zu erstatten.

 



„Chark Awsat“ ist dem Präsidenten des Rates Khalihenna Ould Errachid begegnet und hat ein Interview bezüglich der Gründe dieses Besuchs, bezüglich des Projekts und der Hindernisse, die für die Lösung des Saharakonflikts in die Quere stehen sowie bezüglich der Rolle Algeriens in diesem Dossier geführt.

Der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten (CORCAS), Herr   Khalihenna Ould Errachid, hat, in einem Interview für die Zeitung "Asharq al Awsat", veröffentlicht am 23. Juni, Algerien dazu aufgerufen, ihre Engagements gegenüber der Organisation der vereinten Nationen betreffs der Saharafrage zu respektieren, die darin bestehen, sich nicht im Konflikt einzumischen und keine Hindernisse der internationalen Gemeinschaft und den Ländern zu stellen, die an der Beilegung dieses Problems arbeiten.

Herr Khalihenna Ould Errachid hat die algerischen Behörden dazu aufgefordert, ihren Engagements Ehre zu verleihen, wenn sie versichern, nicht Teilhaberin am Konflikt zu sein und dass sie Nichts in dieser Frage beanspruchen wollen“.

Nach der Möglichkeit gefragt, ob ein Dialog mit Algerien bezüglich des Autonomievorschlags für die Sudprovinzen eröffnet wird, Herr  Khalihenna Ould Errachid hat angegeben, dass « wir wollen, dass Algerien keine Hindernisse den vereinten Nationen und den Ländern, die für eine Beilegung dieser Angelegenheite sind, zu stellen“, und dass es dagegen „unsere Brüder in seinem Territorium ermutigt, einen Dialog mit uns anlaufen zu lassen, damit wir aus der Sackgasse herauskommen können, die weder den algerischen Interessen als auch den Interessen der arabischen und islamischen Interessen dienhaft ist".

Er hat darüber hinaus die Existenz « tiefer Divergenzen » zwischen Marokko und Algerien dementiert und hat eingeschätzt, dass es sich nur « um Zwietrachtpunkt psychologischer Natur“ zwsichen den zweien Ländern handelt.

Was die Position der Polisario betreffs des Autonomievoprschlags anbetrifft, Herr Khalihenna Ould Errachid hat angegeben, dass dieses Projekt « nicht für eine politische Partei, für eine Instanz oder für eine Organisation bestimmt ist, es handelt sich um unser Projekt als Sahraouis und wir tolerieren nicht, dass eine Partei es unterminiert".

Andererseits, Herr Khalihenna Ould Errachid hat Polisario als « politische militärische Organisation qualifiziert, die sich vom ehemaligen sozialistischen Modell, auf einmaliger Partei und einmaliger  Gedankenweise basiert, inspirieren lässt".

Anbei der Volltext des Interviews:

Frg.: worin liegt der Ziel Ihres Besuchs in Belgien?
Antw.: Wir sind in Brüssel wegen zweier hauptsächlicher Gründe, zunächst Belgien und zweitens den Institutionen der europäischen Union einen Besuch abstatten. Was den ersten Besuch anbetrifft, sind wir den belgischen politischen Parteien, Opposition und Mehrheit, den Mitgliedern des Kongresses und den Parlamentariern begegnet. Im zweiten Besuch haben wir Verantwortliche der europäischen Kommission, das europäische Parlament und die politischen Parteibildungen innerhalb des europäischen Parlaments getroffen. Unser Ziel liegt in der Erläuterung des Projekts der Autonomie in den Saharaprovinzen und der Gründe, die den König Mohammed VI dazu bewogen hat, die Autonomie als definitive Lösung für den Saharakonflikt, der seit mehr als 30 Jahren andauert, vorzuschlagen.

Darüber hinaus, wir möchten all diesen Parteien, sei es auf der belgischen oder auf der europäischen Ebene, Aufschluss darüber geben, dass der Grund für den Vorschlag der Autonomie darauf zurückgeht, dass die vorgängigen Pläne zur Beilegung dieses Konflikts, erfolglos waren, insbesondere in Bezug auf die Kriegsperiode, die 16 Jahre lang gedauert hat, die zu nichts geführt hat, und die katastrophal nicht nur für die Söhne der Sahara war, sondern auch für den arabischen Maghreb und für den afrikanischen Kontinent.

Wir haben den Europäern erklärt, dass ein anderer Weg von den vereinten Nationen als Lösung für diesen Konflikt nach der Feuereinstellung, die mit dem Zusammenbruch der sowjetischen Union 1991 zusammengefallen ist, eingeschlagen wurde. Dieser Weg war dennoch nicht geeignet für den Erfolg des Prozesses. Dieser Weg ist der Weg des Referendums, das sie nie in einer Ecke der Welt realisiert haben, und das sich auf der Identitätsidentifizierung stützt. Es ist den vereinten Nationen nicht gelungen, das Referendum zu organisieren, trotz ihres 10jährigen Versuchs. Der Grund dafür liegt darin, dass die Bewohner der Sahara nicht nur in der ehemals spanischen Sahara wohnhaft sind, sondern dass sie auf andere Länder aufgeteilt sind, wie auf Algerien, auf Mauretanien und auf Mali. Um ein solches Referendum zu organisieren, ist es zunächst erforderlich, die Grenzen abzuändern. Dies war unmöglich und unlogisch. Der Krieg und das Referendum kamen zu Scheitern. Und Alle sind zu der Sackgasse gelangt.

Frg. Wozu haben Sie präzis die Europäer dazu aufgefordert?
Antw.: Wir haben die Europäer dazu aufgefordert, den Weg zu unterstützen, den sie immer zur Beilegung der Konflikte unterstützt haben, den Weg des Dialogs und der Verhandlung. Dies ist unsere Methode in der Lösung dieser Frage.

Frg.: aber, um die Europäer von Ihrer Position zu überzeugen, war es erforderlich, die Linien des Berichts, den Sie dem König vor Ende Herbst des laufenden Jahres erstatten werden, zu präsentieren. Ist es möglich, eine Idee über die Hauptlinien zu gewähren?
Antw: Die Hauptlinien der Autonomie sind noch nicht ausgearbeitet worden, denn es befindet sich noch in Studiumsphase. Dieses System ist nicht nur in Marokko, sondern auch in der arabischen Welt erstmalig. Wir sind dabei, es auf der verfassungsmäßigen, rechtlichen und  organisatorischen Ebene zu studieren. Es wird im nächsten Herbst bereit sein und es wird dann dem König vorgelegt werden. Wir haben dennoch unseren europäischen Freunden erklärt, dass die Autonomie eine politische Autonomie sein wird, auf der Basis der internationalen Normen und entsprechend dem europäischen Modell. Wir werden uns von der Erfahrung Europas inspirieren, insbesondere von den Nachbarländern, die zuvor eine Erfahrung in der Autonomie und in der Dezentralisierung durchgelaufen sind.

Was wir den Europäern in Erwähnung gebracht haben, ist, dass es sich um eine wahrhaftige Autonomie handelt, die den Bürgern dieser Region die Verwaltung ihrer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten garantiert. Was die Technik der Autonomie anbetrifft, ist sie den Europäern bekannt. Es gibt Kompetenzen für den Staat, Kompetenzen für die Autonomie und gemeinsame Kompetenzen.

Unser Projekt ist seriös, glaubwürdig und entspricht den internationalen Normen. Es ist keine politische und diplomatische Manövrierung. Es wird eine Auswirkung auf Marokko ausüben und macht eine Revolution erforderlich, auf der demokratischen, administrativen und verfassungsmäßigen Ebene, um der neuen Lage gewachsen zu werden. Diese Herausforderung wird Marokko dazu bewegen, auf dem Weg der Demokratie und des Rechts vorwärts zu kommen. Dies kann nur nach Zufriedenstellung der Söhne der Region bewerkstelligt werden, was der König unternehmen wird.

Wir haben die Europäer dazu aufgefordert, die vereinten Nationen zur Beendigung des Konflikts zu unterstützen. Dieser Konflikt ist keiner Partei dienhaft. Dieser Konflikt hat nicht den Bürgerkrieg in Algerien und die Zerstückelung des afrikanischen Kontinents behindert und hat nicht das Zustandekommen des verheißungsvollen arabischen Maghrebs auf der politischen, geographischen, wirtschaftlichen und geschichtlichen Ebene gestattet. Nichts Positives zog dieser Konflikt für die Sahraouis nach sich. Die Sahraouis wurden dadurch abgespaltet und ihre Qualen in den Lagern wurden verewigt, ohne die Trennung mit Algerien zu vergessen, womit wir uns eine Geschichte, eine Gegenwart und mit Gotteswillen eine Zukunft vereinigt. Wir fordern es dazu auf, das einzuhalten, was es seinem Volk, den vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft gegenüber behauptet, dass es nicht Partei am Konflikt ist, dass es keine Ansprüche bezüglich der Sahara erhebt, und dass der Saharakonflikt eine marokkanische Angelegenheit zwischen Marokko und der Front Polisario ist. Wir möchten, dass Algerien keine Hindernisse den vereinten Nationen und den Ländern, die nach der Lösung dieses Konflikts streben, sowie dem Dialog Sahraoui- Sahraoui gegenüber zur Lösung dieser Frage anlegt, und dass es unsere Brüder in seinem Territorium dazu ermutigt, in einen Dialog einzutreten, damit wir aus dieser historischen Sackgasse herauskommen können, die weder den Interessen Algereins als auch den Interessen der arabischen und islamischen Welt dienhaft ist.

Frg. Wie wäre es, wenn die Front Polisario dies ablehnen würde?
Antw.: Wir sind im Glauben, dass keine Ablehnung kommen wird. Das Projekt der Autonomie ist nicht an eine Partei oder an eine Bewegung wie die Front Polisario adressiert. Die Front Polisario ist eine politische und militärische Bewegung mit einmaliger Partei, Gedankenweise und Strategie. Die Front Polisario ist nicht die alleinige und legitime Vertreterin. Wir richten uns an die Sahraouis und sagen ihnen, dass das Projekt der Autonomie unser Projekt als Sahraouis ist, und dass wir es nicht gestatten werden, dass dieses Projekt angetastet wird, und dass dieser Schritt uns zum dem Traum führen wird.

Frg.: was fehlt den Algeriern, um sich davon zu überzeugen, und den Weg des Dialogs und der Verhandlung einzuschlagen?
Wir hegen die Hoffnung, dass Gott sie zu diesem Weg führt. Wir versichern, dass es keine tiefe Auseinadersetzungen zwischen Marokko und Algerien  und dass sehr viele gemeinsame Punkte bestehen. Dennoch, zur gleichen Zeit, gibt es einen Auseinandersetzungspunkt auf der psychischen Ebene. Und dies möchten wir beheben zwischen uns und den algerischen Brüdern.

Frg.: kommen wir zu der Arbeit des königlichen Konsultativrates zurück, steht seine Arbeitsperiode in Verbindung mit dem Abschluss der Vorlage des Projekts der Autonomie oder ist es möglich, dass er weiter arbeiten wird?
Antw.: Die Arbeitsdauer des Rates gemäß der königlichen Entscheidung liegt in vier Jahren. Sie übersteigt die Periode der Vorbereitung des Berichts der Autonomie. Der König hat diesen Rat geplant und geschaffen. Er allein kann festlegen, wann seine Arbeit zu Ende gehen wird. Nach Abschluss des Abkommens über die Autonomie und nach Beendigung des Konflikts und Anwendung der Autonomie werden die Sachen verändert werden.

Frg.: auf welcher Basis erfolgte die Wahl der Mitglieder des Rates?
Antw: der Rat wurde am letzten 25. März geschaffen. Seine Mitglieder wurden vom König ernannt. Die Wahl erfolgte entsprechend arabischen Normen. Der Rat umfasst Persönlichkeiten verschiedener Ebenen, die alle Stämme der Sahara vertreten. Diese Persönlichkeiten erfreuen sich guten Rufs, Respekt in ihrem Stamm und Verständnisschärfe. Der Rat beinhaltet 141 Mitglieder mit einem Frauenprozentsatz von 10%. Daneben gibt es die Jugendlichen, die Schioucks und verschiedene Führungskräfte. Der Rat widerspiegelt die Saharagesellschaft.

Frg.: und wenn einige der Front Polisario ihren Willen ausdrücken, in das Vaterland zurückzukehren und dem Rat beigeordnet zu werden, werden Sie dies akzeptieren?
Antw.: in der Tat, gibt es innerhalb des Rates Mitglieder, die wir die „Zurückkehrenden“ nennen. Es besteht keinen Minderheitskomplex zwischen uns und den Mitgliedern der Polisario. Es ist zu Genüge, dass der Vater von Mohamed Abdelaziz, Führer der Polisario, Mitglied im königlichen Konsultativrat ist. Wir öffnen Tor und Tür unseren Brüdern gegenüber, nicht nur um Mitglied des Rates zu werden, sondern auch, um in direkte Verhandlungen einzutreten, um dem Konflikt ein Ende zu setzen und in ihr Vaterland zurückzukehren, nicht als besiegte, sondern als Sieger und in würdiger Weise. Die Autonomie ist keine Lösung, wo die obere Seite die Untere wird, sondern eine Lösung ist, wo es weder Sieger noch Besiegte gibt.

Frg.: Sie sind Vertretern der marokkanischen Gemeinschaft in Brüssel begegnet. Heißt es, dass Sie erwarten, dass diese Gemeinschaft eine bedeutsame Rolle im Saharakonflikt übernehmen wird?
Antw: Die marokkanische Gemeinschaft im Ausland spielt eine bedeutsame und hauptsächliche Rolle darin, zu beweisen, dass unsere Frage triftig ist, insbesondere die Gemeinschaft in Europa, sie ist eine wichtige und kämpferische Gemeinschaft, da nun die Frage der marokkanischen Sahara sich der Einstimmigkeit aller Marokkaner erfreut. Aus diesem Grund sind wir in Brüssel und sind der marokkanischen Gemeinschaft begegnet, um ihr Aufschluss über die Details zu geben und sie zu sensibilisieren. Wir haben zuvor Frankreich und Spanien Besuch abgestattet. Und wir werden andere Länder der Welt besuchen, um der marokkanischen Gemeinschaft, den differenten Parteien und den Medien zu begegnen und die Vision Aller klarer zu machen.

 

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