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Dienstag, den 07. Mai 2024
 
 
 
Schriftliche Presse

Algerien lehnt die Zählung der Bewohner der Lager ab und befürchtet die Anwendung der Autonomie in der Sahara

Michael Rubin, der Experte am amerikanischen Institut „Naval Postgraduate Center For Civil Military Relations“, versicherte in einer Analyse, die in der Webseite des „CNN“ veröffentlicht wurde, dass Algerien gegen den Autonomie-Plan in der Sahara ist, aus dem Grund, dass diese Lösung einen Präzedenzfall in seiner Innenpolitik konstituiert, darauf hinweisend, dass Algerien Polisario nur als Werkzeug ansieht, um dessen Hegemonieinteressen in der Region dienhaft zu sein.



Rubin, der vor kurzem Marokko und den südlichen Provinzen Besuch abgestattet hat und ehemaligen Mitgliedern der Front Polisario und sahraouischen Verantwortlichen begegnet ist, kritisierte die Verweigerung Algeriens und Polisario, den Vereinten Nationen zu ermöglichen, eine Volkszählung der Bewohner der Lager von Tinduf zu durchführen, vor der endemischen Korruption in diesen Lagern warnend, die nicht nur mit der Vergeudung der internationalen Hilfe in Verbindung steht, sondern die eine zuwachsende Gefahr für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten konstituiert.


Michael Rubin, der Experte am amerikanischen Institut „Naval Postgraduate Center For Civil Military Relations“


Anbei der integrale Wortlaut der Übersetzung des Artikels des amerikanischen Experten Michael Rubin:  

Es ist Zeit für die USA, sich auf die Westsahara zu konzentrieren

Vor dem Hintergrund der Konflikte in Nordkorea und Afghanistan, in Syrien und in den palästinensischen Gebieten, ist es verständlich, dass die Vereinigten Staaten die Westsahara weitgehend vergessen hat. Es sollte nicht sein. Über Nordafrika und in der Sahelzone  herrscht politisches Chaos und die Stabilität ist knapp. Die Natur verabscheut ein Vakuum, aber die Terroristen lieben es. Dank Waffen aus Libyen, destabilisiert Al-Qaida im islamischen Maghreb (AQIM) und andere Terrorgruppen heizen weite Teile der Sahel-Zone. Freedom House hat einmal Mali als das freie Land mit muslimischer Mehrheit in der Welt kategorisiert, aber jetzt schwankt es am Rande des Staatsversagens, Opfer von Waffenschmuggel, Terrorismus und seine eigenen Grenzen sind durchlässig. Über Nordafrika und in der Sahelzone, vom Roten Meer bis zum Atlantik, ist das einzig wirklich stabile Land Marokko, ein Land, das über die Westsahara souverän bleibt, inmitten eines Jahrzehnte langen diplomatischen Streits.

Es sind nun fast 40 Jahre her, seit dem sich Spanien aus dem, was es dann die spanische Sahara rief, zurückgezogen hat. Der Konflikt brach schnell aus. Marokko besetzte fast das gesamte Gebiet. Aber Algerien, ein zuverlässiger sowjetischer Verbündeter im Kontext des Kalten Krieges, heckte andere Pläne aus. Es unterstützte die Polisario-Front, eine Gruppe, die die Unabhängigkeit des ehemaligen spanischen Territoriums beansprucht und erklärte sich als die rechtmäßige Regierung der Demokratischen Arabischen Republik der Sahara („DARS“). Der anschließende Guerilla- Konflikt dauerte bis 1991, als Marokko und die Frente Polisario einen Waffenstillstand unterzeichnet haben. Die beiden Seiten vereinbarten zunächst, dass ein Referendum die Zukunft der Westsahara bestimmen würde, aber diese Abstimmung wurde nie eingehalten, weil beide Seiten keinen Konsens darüber erreicht haben, wer qualifiziert ist, zu votieren. Heute besteht die Demokratische Arabische Republik der Sahara nur auf dem Papier, obwohl die Polisario dank der algerischen Großzügigkeit als nützlichen Keil gegen das rivalisierende Marokko gesehen wird und so seine diplomatischen Missionen torpediert.

In Wirklichkeit kontrolliert die Polisario wenig mehr als eine Reihe von kleinen Flüchtlingslagern in Tinduf, in der Nähe der Grenze zu Marokko, der Westsahara und Mauretanien. Während die Front Polisario behauptet, dass mehr als 100.000 sahraouische Flüchtlinge in den Lagern leben, schätzen einige Journalisten und Kurzzeitbesucher, Diplomaten mit langjähriger Erfahrung in den Lagern und in der Region sowie ehemalige Flüchtlinge, dass sich nicht mehr als 40.000 in den Lagern befinden. Nur die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge aus dem aktuellen Teil der Westsahara, die Marokko kontrolliert, der Rest hat seine Wurzeln in Algerien, Mauretanien oder in Mali. Tatsächlich gibt es einen Grund, warum Algerien sich weigert, eine unabhängige Volkszählung zu ermöglichen.

Die Gefahr ist nicht, dass der Krieg wieder zwischen Algerien und Marokko ausbrechen wird, oder dass die Polisario in der Lage ist, ihren Aufstand im Inneren Marokko erneut zustandezubringen. Vielmehr ist das Problem des Schmuggels. Durch das Aufblasen der Lagerbevölkerung, stärkt die Polisario ihre Milizen und die Gewinne ihrer Führer. Polisario- Schmuggel findet in den Märkten rund um Algerien, Mali und Mauretanien statt, wo Händler die nach Tindouf gelieferten Hilfsgüter offensichtlich feilbieten.

Diese abgesaugte Hilfe ist nur die Spitze des Eisbergs: Polisario schmuggelt afrikanische Migranten nach Norden in Richtung Europa und Dschihadisten und transportiert Waffen in den Süden auch aus Libyen, Algerien und über den zunehmend instabilen Sahel. Antiterror- Analysten sagen, dass AQIM jetzt in den Polisario-Lagern rekrutiert.

Die einfache Tatsache ist, dass die Lager nicht vorhanden sein müssen. Viele Bewohner der Lager von Tinduf versuchen, nach Marokko zurückzukehren, das sie mit offenen Armen begrüßt. Während Marokko in den 1970er Jahren bis in die 1990er Jahre die Westsahara als armer Rückstau gehalten hatte, bestand die Strategie des Königs Mohammed VI von Marokko, der den Thron im Jahr 1999 bestiegen ist, darin, sich auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Westsahara zu konzentrieren und er hat Geld darin investiert, um zu zeigen, dass dessen Rhetorik nicht leer ist. Der Lebensstandard in der Westsahara ist jetzt höher als im Rest Marokkos und anstatt einfach die Bodenschätze oder die Fischerei der Region auszunutzen, konzentriert sich die Regierung nun auf eine nachhaltige Entwicklung der Tourismusbranche, der Ökonomie und der Bildung. Noch wichtiger ist, auf Drängen der USA, hat die marokkanische Regierung vereinbart, der Westsahara eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität zu gewähren. Nicht nur, dass eine solche Lösung einen historischen Sinne innehat, denn die letzte marokkanische Dynastie hat ihre Wurzeln in der heutigen Westsahara. Ehemalige Mitglieder der Polisario und Flüchtlinge besetzen die höchsten Positionen in der Politik. Viele Rückkehrer weisen unterdessen darauf hin, dass Tausende weiter nachfolgen würden, wenn die Front Polisario es zulässt. Weit davon entfernt, werden die sahraouischen Flüchtlings-Lagerbewohner jetzt durch die autokratische Polisario nicht als Bestandteile, sondern als Geiseln, betrachtet.

Diplomaten sind natürlich auf der Suche nach einem Kompromiss, aber Win-Win- Situationen funktionieren nur, wenn beide Seiten sich ernsthaft um eine Beilegung bemühen. Ach, Algerien und Polisario haben ihren Proxies nicht. Die algerische Regierung lehnt die Autonomie in der Westsahara wahrscheinlich ab, weil es einen Präzedenzfall befürchtet, der die algerische Kontrolle über die eigenen unruhigen Berber-Provinzen entwirren konnte. Es betrachtet effektiv die Polisario in der gleichen Weise, wie der Iran Hisbollah betrachtet: als ein nützliches Proxy gegen Feinde.

Aber AQIM wütet in der Region und Schmuggel gießt Öl ins Feuer, wenn die Vereinigten Staaten und ihre europäischen und afrikanischen Verbündeten nicht mehr untätig bleiben sollten und das Problem eitern lassen. Marokko, das erste Land, das die Vereinigten Staaten diplomatisch im Jahre 1777 anerkannte, ist ein standhafter Verbündeter der Vereinigten Staaten und Washington sollte die Gunst heimzahlen. Es sollte eindeutig an Rabat Seite sein; auf eine unabhängige Zählung in den Lagern von Tinduf bestehen, und fordern, dass Algerien die Tindouf-Bewohner ermöglicht, mit ihren Familien frei nach Marokko zu reisen. Nicht länger sollte die Polisario dazu zugelassen werden, Familienmitglieder als Geiseln aufrechtzuhalten, um die Rückkehr der wenigen Einwohner, die in den Lager festsitzen, via UNO-geförderte Flüge zu fördern.

Die Vereinigten Staaten sollten aus Somalia, Afghanistan, Libyen, Timor-Leste und Syrien Lektion gelernt haben. Ein Staatsversagen ist schwer rückgängig zu machen und ein Zusammenbruch ist in erster Linie zu verhindern. Als einzigen stabilen Staat in der Region, obliegt es den  Vereinigten Staaten, Marokko zu unterstützen und die Volkswirtschaften der Region wieder aufzubauen, um die Stabilität in Ländern wie Mali, der zentralafrikanischen Republik, Tunesien und Libyen wieder herzustellen. Die marokkanische Oberhoheit über die Westsahara sollte formal anerkennt werden, die algerischen Ansprüche sollten ignoriert werden, der UNO-Mission für das Referendum in der Westsahara (der MINURSO) sollte  ermöglicht werden, ein jahrzehntelanges Versagen wettzumachen und die Polisario im Mülleimer der Geschichte verblassen zu lassen, als Relikt des Kalten Krieges, wie die Baader-Meinhof Gang, Shining Path oder Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC).

Damit können die Vereinigten Staaten nicht nur das unternehmen, was richtig ist, aber sie können auch die Chancen des Gedeihens der Al -Qaida als Auslöser der Unsicherheit verringern und einen Verbündeten unterstützen, im Kontext der regionalen Interessenhinterschneidungen, ihre eigene nationale Sicherheit stärken und eine klare erfolgreiche Außenpolitik mit beiden Parteien erzielen, mit Unterstützung des State Department.



Die Vereinigten Staaten unterstützen den marokkanischen Autonomie-Plan in den südlichen Provinzen 


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