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Samstag, den 04. Mai 2024
 
 
 
Schriftliche Presse

Herr Ould Errachid: die erdrückende Mehrheit der Sahraouis der Lager von Tindouf unterstützt die Autonomieinitiative

„Die erdrückende Mehrheit“ der sequestrierten Bevölkerung in den Lagern von Tindouf unterstützt die marokkanische Autonomieinitiative in der Sahara und im Großen und Ganzen sind die Sahraouis durch die nicht eingelöste Versprechen der Polisario enttäuscht“, hat der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten (CORCAS), Herr Khalihenna Ould Errachid,, versichert.



In einem Gespräch, das am Sonntag von der katarschen Zeitung „Al Watan“ veröffentlicht wurde, hat Herr Ould Errachid versichert, dass die Saharaouis, inbegriffen die erdrückende Mehrheit der Bewohner der Lager von Tindouf, die Autonomie und nicht die Front Polisario unterstützt, denn sie sind durch die Instabilität und durch die Versprechen enttäuscht, die nicht in Erfüllung gegangen sind.

„Sie wollen in der Ruhe leben und sich dem Leben in Frieden erfreuen. Darüber hinaus unterstützen sie stark die Autonomie und rufen die Polisario dazu auf, in Verhandlungen einzutreten, die in die Autonomie münden können“, hat der Präsident des CORCAS versichert.

Die Autonomie, hat er erläutert, wird ihnen ermöglichen, sich ihren Rechten und „wichtigen Prärogativen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und juristischen Bereich zu erfreuen".

Herr Ould Errachid hat darüber hinaus unterstrichen, dass CORCAS „eine außergewöhnliche Arbeit geleistet hat und dies in Bezug auf die Fragen, womit er durch seine Majestät den König in den letzten vier Jahren beauftragt hat".

Dank dieser Arbeit „ist es uns gelungen, die Vision der internationalen Gemeinschaft gegenüber der Vertretbarkeit der Saharaouis zu verändern. Man hört nicht mehr, dass Polisario die alleinige legitime Vertreterin der Bewohner der Sahara ist“, hat insbesondere der Präsident des CORCAS erläutert.

Er hat auch unterstrichen, dass „kolossale Bemühungen“ geleistet wurden, um die sozialwirtschaftliche Entwicklung in den diversen Sektoren in der Region zu fördern.

Was die Perspektiven der Beilegung der Saharafrage anbetrifft, hat Herr Ould Errachid unterstrichen, dass es sich momentan darum handelt, „eine Konsenslösung“ vorwärts zu bringen, die von den vereinten Nationen großgeschrieben wird und die in Übereinstimmung „mit dem Autonomieprojekt, das international akzeptiert wird“,  steht.

„Diese Lösung, hat der Präsident des CORCAS erläutert, ermöglicht Marokko, seine Einheit und seine territoriale Integrität zu wahren und zur gleichen Zeit den Sahraouis ihre Prärogativen der Verwaltung ihrer lokalen Angelegenheiten zu gewähren, insbesondere auf der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Ebene.

Anbei der Volltext des Interviews :

-Zwischen dem ersten Treffen vor zwei Jahren und diesem Treffen hat sich viel verändert, das wichtigste daran ist die direkte königliche Kritik, die dem königlichen Konsultativrat für Saharaangelegenheiten (CORCAS) im letzten November adressiert wurde.  Wie haben Sie diese Kritik aufgenommen und stehen Sie im Glauben, dass es höchste Zeit ist, dass Sie ihre  Leistung zu verändern haben, da nun der königliche Palast nicht damit zufrieden ist?

-Schweigt ein Moment und scheint darüber schockiert zu sein. Er erwidert darauf: das ist eine seltsame, sehr seltsame Frage… und das seltsamste daran ist, dass Sie das Interview damit angefangen haben… was Sie erwähnt haben,  ist nicht richtig und ich weiß nicht, wo Sie diese Kritik gefunden haben.

-in der königlichen Rede anlässlich des grünen Marsches im letzten November?

-das sind Auslegungen!

- ich befand mich in Marokko zu dieser Zeit und habe die königliche Rede in allen Medien gelesen…

-Sie fragen mich nach dem Kommentar der Medien bezüglich der Rede … das sind Auslegungen und da wir ein königlicher Rat sind, sprechen wir nicht über die Auslegungen.

- Sie haben also keine Bemerkungen beziehungsweise Kritiken in der königlichen Rede bezüglich Ihrer Leistung festgestellt?

Auf keinem Fall, ich möchte Ihnen die Frage stellen… haben Sie die Rede gelesen?

-ich habe die Rede in der marokkanischen Presse gelesen

-Sie sollen aber die königliche Rede direkt und nicht in der marokkanischen Presse lesen … Sie sollen Kenntnis von der königlichen Rede nehmen und nicht von der Auslegung der königlichen Rede. Die Presse in Marokko ist frei.. sie sagt, was sie will und sie sagt im Namen des Königs, was sie will… was seine Majestät der König gesagt hat ist, dass er am Ende des Mandats des Rates den Rat wieder strukturieren wird. Er hat nichts anderes gesagt. Es scheint also, dass Sie die Auslegung der königlichen Rede der marokkanischen Presse gelesen haben.

-Die Presse ist der Spiegel jeglicher Gesellschaft. Wenn Sie ihr der Auslegung bezichtigen, kritisieren Sie dann die Pressefreiheit und dass die marokkanische Presse nicht aufrichtig ist, in Bezug darauf, was sie aufwirft?!

-Bitte, das ist es nicht, was ich gesagt habe. Ich habe gesagt, wir schenken dem Interesse, was seine Majestät der König gesagt hat. Mit anderen Worten, das, was Sie und die Anderen auslegen, ist null und nichtig.

- Was sind Ihre Vorhersagen in Bezug auf die Wiederstrukturierung am Ende des Mandats des Rates?

-Wir haben keine Vorhersagen. Das hängt von seiner Majestät dem König ab. Und es gibt niemanden, der darauf eine Erwiderung geben kann. Ich habe die Hoffnung gehegt, dass Sie mit dieser Frage nicht anfangen. Es handelt sich um eine schwebende Frage.

- Vielleicht weil sie eine aufrichtige und direkte Frage ist?

-Nein, nicht weil sie eine direkte Frage ist. Es handelt sich um eine Frage, die erst von seiner Majestät dem König beantwortet werden kann. Diese Frage darf nur seiner Majestät dem König gestellt werden. Er allein verfügt über eine Antwort dafür.

-Im Allgemeinen, und bis es dafür eine Antwort gegeben wird, lassen Sie uns die Frage über das momentane System des Rates aufwerfen, das auf der Ernennung beruht. Stehen Sie im Glauben, dass die Wiederstrukturierung zu der Erwählung führen wird?

- Nein, das sind Hypothesen. Ich gebe keine Erwiderung darauf!

- D.H. Sie haben keine Vision für die Zukunft des Rates?

- Diese Vision gibt es nur bei seiner Majestät dem König. Hören Sie mir gut zu! Ich bin aufrichtig und ich möchte Ihnen keine realitätsfernen Antworten geben. Allein seine Majestät der König weiß, was er mit dem Rat machen wird.

-Aber, da nun wir uns dem Ende des Mandats des Rates annähern „am 25.03.2010 geht offiziell das Mandat des Rates zu Ende“?

-„unterbrechend“: Allah ist groß!!

-… Sind Sie mit der Leistung des Rates in diesen vier Jahren zufrieden?

- Selbstverständlich? Der Rat hat in den letzten vier Jahren eine kolossale Arbeit auf allen Ebenen geleistet, womit seine Majestät der König uns beauftragt hat. Dieses Thema gehört zu meinen Kompetenzen und ich kann auf Alles eine Antwort geben. Der Rat hat die Sachen in großem Maßstab verändert und er widerspiegelt die marokkanische Politik in der Sahara. Wir haben das Projekt der Autonomie vorbereitet und haben es seiner Majestät dem König zwecks Gutheißung unterbreitet. Wir haben dieses Projekt vor dem Sicherheitsrat und vor der internationalen Gemeinschaft verteidigt. Und es ist uns gelungen, zu beweisen, dass die Front Polisario nicht die alleinige legitime Vertreterin des sahraouischen Volkes ist.  Darüber hinaus haben wir eine kolossale Arbeit in Bezug auf die Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren in allen Bereichen geleistet, die wir studiert haben und wo wir erfolgreiche Politiken angewandt haben. Die Arbeit jeder Person bleibt aber ungenügend und wir können nicht behaupten, dass wir hundertprozentig erfolgreich waren. Wir haben die Sachen aber in positive Bewegung gesetzt und es ist uns gelungen, seit 2007 diese Frage in einen friedlichen Verhandlungsprozess unter der Schirmherrschaft der vereinten Nationen hineinzuführen, um sie in friedlicher Weise zu lösen.

- Angesichts der vorgängigen Runden der Verhandlungen haben Sie positive Ergebnisse erzielt?

- Die Verhandlung an sich ist eine positive Sache. Die Frage lautet aber: ist die Geschwindigkeit der Verhandlungen genügend? Die Antwort: noch nicht. Die Gegner verhandeln und diskutieren. Das ist eine kolossale Arbeit an sich. Wir befinden uns am Anfangsweg.

- Wenn wir zu der königlichen Rede zurückkehren, kritisiert sie scharf die Separatisten des Inneren. Wie betrachten Sie diese Bewegung innerhalb Marokkos, die sich am Schneideweg mit Ihrer Position befindet?

- Ich benenne sie nicht Separatisten des Inneren, sondern die Sympathisanten mit der Front Polisario, diese Personen sind eine Minderheit. Sie sind im Rahmen der Meinungsfreiheit tätig. Sie stören Marokko keineswegs, außer den Jenigen, die die Rotlinien überschreiten und in Kontakt mit den algerischen Auskundchaftsdiensten treten, um terroristische Anschläge in Marokko zu verüben. Die Anderen bedrohen nicht die nationale Einheit und die Souveränität Marokkos. Sie sind eine Minderheit.

- Nehmen wir die Frage der Separatistin Aminatou Haidar, der besonders Interesse in Marokko und außerhalb Marokkos geschenkt wurde. Hat sie nicht Marokko gestört und es in Verwirrung gebracht?

- keineswegs, Aminatou Haidar hat gegen das Gesetz verstoßen und ist in ihre Region zurückgekehrt.

 
- Einige sehen, dass sie vielleicht mediatische Errungenschaften für ihre Frage erzielt hat?

- Marokko hat sie zurückkehren lassen.

- Sie hat aber zu guter letzt Errungenschaften erzielt?

- Nein, sie hat keine Errungenschaften erzielt, sie ist mit einem marokkanischen Reisepass und nicht mit einem Reisepass der Front Polisario zurückgekehrt. Aminatou haidar und Andere sollen wissen, dass die Sahara den marokkanischen Gesetzen unterliegt. Wer eine Position gegen die marokkanische Position hat, soll er den marokkanischen Gesetzen unterliegen. Haidar hat es akzeptiert, nach Marokko zurückzukehren und das marokkanische Gesetz zu respektieren. In diesem Fall hat Marokko keinen Hindernis gefunden, sie zurückkehren zu lassen und dies mit einem marokkanischen Reisepass und mit marokkanischen Identitätspapieren. Sie ist eine Marokkanerin, die eine Position gegen das Gesetz hat und da nun sie marokkanische Staatsbürgerin mit marokkanischem Reisepass ist, ist sie nicht allein in der marokkanischen Geschichte, die diese Position hat. Und trotz der mediatischen Kampagne zugunsten der Frage von Aminatou Haidar, haben die Bewohner der Sahara mit ihrer Position nicht sympathisiert, allein einige Menschenrechtsorganisationen, die Front Polisario und Algerien haben mit ihr sympathisiert. Es hat also keine Manifestationen in Laâyoune, in Dakhla und in Smara zugunsten der Frage von Aminatou Haidar gegeben.

- (unterbrechend): Entschuldigung, warum sprechen Sie über die Abwesenheit der Sympathisierung mit Haidar? Die Sympathisierung kann präsent sein ohne angekündigte Manifestationen?

- Ich bin Präsident des königlichen Rates… Die Sahraouis unterstützen die Autonomie und  nicht die Front Polisario, inbegriffen die erdrückende Mehrheit der Bewohner der Lager von Tindouf… Die Sahraouis sind über die Instabilität und über die nicht konkretisierten Versprechen ermüdet. Sie wollen in Ruhe und in Frieden leben. Sie wollen das Leben genießen. Sie unterstützen stark die Autonomie und rufen die Front Polisario dazu auf, in Verhandlungen einzutreten, die zu guter letzt in die Autonomie münden, um sich ihren Rechten in allen Bereichen, seien sie politisch, wirtschaftlich, sozial oder rechtlich, zu erfreuen.

- Sie haben Präsident darauf hingewiesen, dass die Autonomie die geeignete Lösung für die Saharafrage ist… Wie kann man diese Lösung in die Tat umsetzen, da nun die andere Partei eine festfahrende Position aufweist?

- Die Saharafrage ist nicht die alleinige Frage in der Welt, die schwierig zu lösen ist, das Problem Nordirlands hat mehr als 40 Jahren angedauert und die Protestanten sowie die Katholiken sind zu einer Lösung gelangt. Die Frage Palästinas ist auf dem Weg, gelöst zu werden trotz der Tatsache, dass sie schwierig ist. Dasselbe kann von der Frage Zypern gesagt werden. Eines Tages werden wir zu einer Lösung für die Saharafrage gelangen. Wir befinden uns auf halbem Weg dazu.

- (unterbrechend) eine Mittellösung seitens Marokkos und die andere Partei?

-nein, nein, eine Mittellösung im Allgemeinen. Der Gegner hat alle Mittel ausprobiert, um den Sieg davon zu tragen, was aber ihm misslungen ist. Die Front Polisario hat den Krieg ausprobiert und hat gescheitert, hat das Referendum ausprobiert und hat gescheitert. Das Referenum ist nicht möglich in der Sahara aus den Gründen, die ich Ihnen erläutert habe. Wir suchen momentan nach einer Konsenslösung. Mit anderen Worten, dass jede Partei auf was verzichtet, um zu einer sogenannten Mittellösung zu gelangen, wo jede Partei was realisiert. Diese Lösung ist unter der Bezeichnung dem Projekt der Autonomie bekannt. Diese Lösung gewährt Marokko weitgehende Prärogativen in der Sahara und lässt die Polisario an der Operation der Verwaltung der Sahara teilnehmen. Die Lösung ermöglicht Marokko, seine Einheit und seine territoriale Integrität zu wahren und gewährt zur gleichen Zeit den Sahraouis politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Prärogativen und gesteht ihnen ihre Rechte langfristig zu. Der Krieg ist zu Ende gegangen. Das Referendum ist unmöglich geworden, wie dies der ehemalige Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der vereinten Nationen Herrn Van Walsum bestätigt hat. Es wird momentan über eine Konsenslösung gesprochen. Unsere Brüder der Front Polisario und die Algerier zaudern noch mit der Verhandlung. Sie hoffen, zu diesem Punkt nicht zu gelangen. Es gibt aber keine andere Lösung.

- die Autonomie mit einer marokkanischen Vision ist es möglich, dass…

-(unterbrechend): nein, nein nicht mit marokkanischer Vision. Sondern mit einer internationalen Vision und nach den internationalen Standards. Die Autonomie ist keine marokkanische Vision.

- aber es handelt sich um eine marokkanische Initiative?!

- Die Autonomie ist ein internationaler Ausweg zur Lösung der Konflikte… die Amerikaner als sie den Irak, besetzt haben, haben sie die Autonomie für die Kurden des Iraks hergestellt. Die Kurden wurden nicht unabhängig. Sie unterliegen der irakischen Souveränität. Nach dieser Autonomie im Irak suchen die Türken Zypern und Nordirland. Diese Autonomie existiert schon in Spanien und in Kaschemir und in anderen Regionen der Welt. Marokko hat diese Lösung vorgeschlagen, die in Übereinstimmung mit den internationalen Standards steht, um den Konflikt in Bewegung zu setzen… Marokko hat ein großes Zugeständnis gemacht, um der internationalen Gemeinschaft und um der arabischen und islamischen Welt sowie um dem afrikanischen Kontinent Hilfe zu leisten und um diese Frage beilegen zu können.

- was sind die Länder, die die Frage der Autonomie adoptiert haben?

- alle arabischen Länder außer Algerien. Sogar Libyen hat diese Position in einem offiziellen Brief seiner Majestät dem König bestätigt. Dasselbe gilt für die islamische Welt, für die Organisation der islamischen Konferenz und für den afrikanischen Kontinent, außer 12 Ländern. Alle Länder haben ihre Anerkennung der Front Polisario zurückgezogen. Sie unterstützen Marokko bezüglich der Autonomie. Die europäische Union unterstützt uns auch. Marokko erfreut sich eines fortgeschrittenen Statuts mit der europäischen Union. Wir sollen den internationalen Normen unterliegen und dies in unserer wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen, auswärtigen, sicherheitlichen und strategischen Politik und dass wir den Terrorismus, die Auswanderung und das organisierte Verbrechen bekämpfen sollen. Die Europäer also unterstützen eine Konsenslösung. Einige wollen nicht den Begriff Autonomie verwenden und sagen Konsenslösung. Das führt auf dasselbe hinaus,  insbesondere für die Jenigen, die … auch die vereinigten Staaten unterstützen die Autonomie. Marokko verfügt über einen offiziellen Brief des amerikanischen Präsidenten Georges Busch, wo er seiner Majestät dem König sagt, dass die vereinigten Staaten eine Autonomielösung unter der marokkanischen Souveränität unterstützt. Dasselbe gilt für die Volksrepublik China und für alle übrigen einflussreichen Länder in der Welt.

- Worauf stützt sich Algerien in seiner festfahrenden Position, die die Front Polisario unterstützt?

- Algerien stützt sich auf ihrer inneren komplizierten Lage. Ich werfe hier die Frage auf, warum sperrt Algerien seine Grenzen mit Marokko? Besteht hier eine Logik für dieses Verhalten? Wie kommt es, dass die Grenzen zweier benachbarter Länder gesperrt sind? Wenn Sie eine Antwort für diese Frage finden, werden Sie eine Antwort für die Frage finden, warum Algerien auf diese Weise mit der Saharafrage umgeht.  Algerien ist ein nicht transparentes Land. Das System hat die Politik im Griff in einer Art und Weise, deren Anfang und deren Ende wir nicht definieren können. Algerien ist widersprüchlich, was die Frage der Sahara anbetrifft. Einerseits behauptet es, nicht von der Saharafrage betroffen zu sein und andererseits gewährt der Front Polisario Zuflucht und finanziert sowie bewaffnet sie. Zweifelsohne, wenn Algerien mit seiner Hilfe aufhört, bedeutet dies das Ende der Front Polisario.

- Wetten Sie darauf, dass eine Veränderung in Algerien zu einer Veränderung der Situation führen wird?

- ja, warum denn nicht… Algerien hat sich in der Vergangenheit verändert. Es hat auf den Krieg zurückgegriffen und jetzt …

- (unterbrechend): wir sprechen über eine innere Veränderung…

- es ist möglich, dass dies stattfindet. Es gibt im Islam die Versöhnung, die Versöhnung für den Unversöhnten und für den Verbrecher. Nur die Ungläubigen glauben nicht an die Versöhnung.

                                                                                                                     
- aber Entschuldigung, dieses Thema ist politisch und nicht religiös!

- Die Aussöhnung fällt in den Rahmen der Politik. Die Aussöhnung bedeutet, dass Algerien und Polisario uns gestattet, mit uns in aller Seriosität zu verhandeln. Es steht im Interesse Algeriens, Beziehungen mit Marokko herzustellen und nicht den Konflikt andauern zu lassen. Wir hegen die Hoffnung, dass eine Veränderung seitens Algeriens stattfindet.

- Sie haben gesagt, dass Algerien kein transparentes Land ist. Bedeutet dies nicht, dass es keine Hoffnung besteht, dass man zu einer Lösung gelangt, und dies im Lichte der momentanen Lage?

- Algerien ist kein transparentes Land. Nehmen Sie die Sowjetunion beispielsweise. Eine Minderheit glaubte, dass sie zusammenbrechen wird und dass China sich in ein kapitalistisches Land verwandeln wird. Es ist also möglich, dass Algerien sich in ein Land verwandelt, das die Interesse der Union des arabischen Maghrebs bevorzugt. Es ist auch möglich, dass das Gegenteil geschieht. Und wie ich gesagt habe: die Parteien, die die Entscheidung in Algerien tragen, beeinflussen die Lösung der Saharafrage.

- Da nun Sie über das Entscheidungstragen in Algerien sprechen, lassen Sie uns über die Art und Weise des Entscheidungstragens innerhalb des Corcas sprechen. Zahlreiche erachten, dass Sie die Entscheidung und die Prärogativen innerhalb des Corcas monopolisieren und die Rolle der übrigen Mitglieder vernachlässigen?

- Ich habe auf dies in der marokkanischen Presse erwidert, lassen Sie mir was sagen… der königliche Konsultativrat für Saharaangelegenheiten ist eine königliche Institution und kein Parlament sowie keine Administration.

- (unterbrechend), ja wir wissen, dass er eine königliche Institution ist, aber sein Präsident soll sich nicht wie der König verhalten…

- die Entscheidung wird im königlichen Rat nicht monopolisiert… der königliche Rat wird je nach dem königlichen Gründungsdahir verwaltet, dieses Dahir ist klar und deutlich. Das Problem liegt darin, dass eine Minderheit der Mitglieder des Rates mit einer anderen Mission beauftragt werden möchten, im Gegensatz zu der Mission, wo sie ursprünglich damit beauftragt wurden.

- Aber er ist ein konsultativer Rat?!

- ja, für seine Majestät den König und nicht für die anderen Parteien.

- das Tragen von Entscheidungen soll auch konsultativ erfolgen?

- Hören Sie zu, ich werde Ihnen das erläutern. Der Rat unterliegt dem König. Er hält zwei Sessionen jährlich ab. Er hält darüber hinaus außerordentliche Sessionen ab, wenn dies erforderlich ist, und soweit der König dies billigt. Die Tagesordnung der ordinären Sessionen wird vom Präsidenten festgesetzt und wird persönlich von seiner Majestät dem König gutgeheißen. Kennen Sie die Bedeutung der Gutheißung? Dass man mit den Punkten der Tagesordnung einverstanden ist. Diese Punkte werden den Mitgliedern unterbreitet und werden von den 141 Mitgliedern diskutiert. Dies in der ordinären Session. Am Ende jeder Session des Rates, inbegriffen in der Session der Diskussion der Autonomie, wird gestimmt, unsere Empfehlungen werden dann seiner Majestät dem König unterzogen zwecks der Gutheißung. Der Rat ist kein normaler Rat und die Mitglieder bestimmen nicht allein die Punkte der Tagesordnung und dürfen nicht Empfehlungen geben, die nicht auf der Tagesordnung stehen.

- Bedeutet dies, dass die Anweisungen innerhalb des Corcas vom königlichen Palast kommen?

- nein, nein, die Anweisungen kommen nicht vom königlichen Palast. Nehmen Sie das Parlament als Beispiel. Es hat eine Innenordnung, die die Intervention der Parteien und die Tagesordnung bestimmt. Im Falle des Corcas gibt es ein Gründungsdahir, das stipuliert, dass der offizielle Ansprechpartner des Rates der Präsident ist. Kein Mitglied im Rat darf im Namen des Rates sprechen.

- So ist die Innenordnung in Ihrem Rat?

- Selbstverständlich, dazu kommt, dass der Rat sich aus 141 Mitgliedern zusammensetzt, die alle politischen Parteien, die Geschäftsmänner, die Jugendlichen, die Frauen und die Schioukhs vertreten. Diese Personen weisen verschiedene Ansichtspunkte auf, sind aber einig, was die Saharafrage anbetrifft. Wenn wir unsere ragen studieren, studieren wir sie in berufsmäßiger und organisierter Weise. Wir dürfen nicht Fragen studieren, die nicht auf der Tagesordnung stehen. Neben den 141 Mitgliedern ist der Minister für Auswärtiges Mitglied im Rat, dasselbe gilt für den Minister für Inneres und für alle Gouverneurs der Sudprovinzen. Eine Minderheit der Mitglieder des Rates, mit anderen Worten 5%, möchte, dass die Gesetze anderes ausgelegt werden, dass der Rat Initiativen  ergreift und dass er die Tagesordnung festsetzt, was unmöglich ist. Die Mission des Rates besteht darin, seine Majestät den König Mohammed VI dazu zu verhelfen, die nationale Einheit, die territoriale Integrität und die Autonomie zu verteidigen und die wirtschaftliche sowie die soziale Entwicklung zu fördern.

-Aber, die Mitglieder können die territoriale Integrität und andere Fragen anderes auslegen?

- nein, wenn Sie Mitglied im Rat sind, sollen Sie die Punkte studieren, die auf der Tagesordnung stehen.

- (unterbrechend) Sie bestimmen die Punkte der Tagesordnung?

- Der Sicherheitsrat beispielsweise kann nicht eine Frage studieren, die nicht auf der Tagesordnung steht. Wäre Katar Mitglied im Sicherheitsrat, würde ihm nicht gelingen, einen Punkt zu studieren, der nicht auf der Tagesordnung steht… dies ist nicht möglich.

- und wenn Mitglieder einen Vorschlag vorbringen würden?

- Nein, der Präsident legt die Tagesordnung an und seine Majestät der König gutheißt sie. Die Fragen, die auf der Tagesordnung stehen, sind entweder politischer oder finanzieller Natur. Und die politischen Fragen sind Souveränitsfragen und unterliegen seiner Majestät dem König…

- (unterbrechend): Entschuldigung, bedeutet dies nicht, dass die Rolle der Mitglieder darauf eingeschränkt ist, nur die Tagesordnung zu unterschreiben?

- nein, nein, als wir in zwei außerordentlichen Sessionen die Autonomie diskutiert haben, waren wir dazu ermächtigt, denn seine Majestät der König hat es gutgeheißen, dass dieser Punkt auf der Tagesordnung steht. Seine Majestät der König hat die Mitglieder des Rates dazu ermächtigt, diesen Punkt zu studieren, denn er gehört zu den reinen Prärogativen seiner Majestät des Königs… wir haben ihn in diesem Rahmen diskutiert…. All unsere  Diskussionen finden hinter verschlossenen Türen statt und sind nicht öffentlich und ich als Präsident zwinge den Mitgliedern auf, zu intervenieren, um ihre Meinung vorzubringen und dies im Rahmen der Tagesordnung.

- wir als Beobachter, es kommt zu unseren Ohren zu, dass die Autonomie eine Lösungsinitiative ist, die bis jetzt noch nicht angewandt wurde… wann wird sie in die Tat umgesetzt?

- das ist ein anderes Thema, es war nicht einfach, die Autonomie vorzubereiten. Das Autonomieprojekt ist eine tiefe Frage des marokkanischen Staates… es gibt sehr viele Sachen, die der Bestimmung bedürfen wie die Prärogativen der Region und die Prärogativen des Staates und wie wird die Beziehung zwischen den Prärogativen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und juristischen Bereich. Wir sind zu einem Konsens gelangt. Seine Majestät der König hat die Vorschläge des Rates diesbezüglich gutgeheißen und der Sicherheitsrat hat sie als seriös und glaubwürdig qualifiziert.

- Da nun Sie vom Thema der Autonomie betroffen sind… Sehen Sie vor, dass sie demnächst in die Tat umgesetzt werden  wird?

- Ich bringe Sie auf die königliche Rede vom 03. Januar zurück, wo er gesagt hat, dass Marokko nicht mit gekreuzten Händen da bleiben wird, bis Algerien und die Front Polisario mit dem Projekt der Autonomie einverstanden werden.

- Kann die Autonomie auf marokkanischer Entscheidung ohne das Einverständnis der anderen Parteien angewandt werden?

- das ist möglich… diesbezüglich wird verhandelt. Wir sollen der anderen Partei genügende Zeit geben, um darüber nachzudenken…

- Haben Sie in Rücksicht genommen, dass die Front Polisario eine einflussreiche und effiziente Rolle im Projekt der Autonomie zu übernehmen hat, wenn sie damit einverstanden wird?

- Selbstverständlich kann sie die Autonomie verwalten und können ihre Führer von der Verwaltung der Lager zu der Verwaltung der Autonomie übergehen.

-und in Bezug auf die Anwendung der Regionalisierung?

- darüber habe ich gesprochen. Seine Majestät der König hat gesagt: wir können nicht lange warten, bis die Front Polisario dieses Projekt gutheißt. Wir werden vorher die weitgehende Regionalisierung zur Anwendung bringen. Es gibt eine Kommission die dieses Thema studiert. Man kann sagen, dass die weitgehende Regionalisierung die Autonomie vorbereitet. Sie geht soweit in der Gewährung der Prärogativen.
                                             
- Als Präsidenten des Rates und als den einflussreichsten Mann innerhalb des Rates befürchten Sie nicht, dass diese Wiederstrukturierung die Prärogativen des Rates verändert und dass ein neues Team ihn verwaltet?

- der Rat ist eine königliche Institution unter der Verfügung seiner Majestät des Königs. Es steht seiner Majestät dem König zu, ihn vom Grund auf und seine Mitglieder zu verändern. Die erste und letzte Entscheidung kommt seiner Majestät dem König zu…

- Ziehen Sie in Betracht, dass ein militärischer Konflikt bezüglich der Saharafrage ausgetragen wird, wenn die Blockade zwischen Marokko und Algerien sowie der Polisario so weiter geht?

- Die Auswirkung des Saharaproblems interessiert Alle im afrikanischen Kontinent. Es besteht die Auswirkung des Terrorismus und der Instabilität in weitgehenden Regionen, die den Süden der Sahara vom Norden des Kontinents abtrennen. Diese Regionen erstrecken sich vom Norden Mauretaniens bis zum Norden Malis und Nigers. Das ist eine graue Zone, wo die terroristischen Organisationen grassieren und die gesetzlos ist. Ein neues Afghanistan dürfte in dieser Region zustande kommen. Diese Region blieb lange Zeit gesperrt und hat die Entstehung solcher Organisationen genehmigt. Wenn wir die Saharafrage nicht lösen, können sich diese Bedrohungen verschlimmern und können die Stabilität im afrikanischen Kontinent in Gefahr bringen… Auch die Nichtlösung der Saharafrage kann zu Verwirrungen zwischen den Stämmen führen. Ein Phänomen, das wir in Sudan, in Nigeria und in Mittelafrika vorfinden.

- Algerien hat kürzlich eine wichtige Konferenz bezüglich der Bekämpfung des Terrorismus organisiert und hat Marokko nicht eingeladen trotz der Tatsache, dass es ein einflussreiches Land in der Region ist. Was ist Ihr Kommentar dazu?

- Jegliche Konferenz, die nicht ohne die Beteiligung Marokkos organisiert wird, ist zum Scheitern verurteilt… Marokko ist ein hauptsächliches Land in Afrika und ist ein Gründungsland der Organisation der afrikanischen Union. Marokko hat allen Befreiungsbewegungen in Afrika geholfen…Marokko, trotz dass es eine Monarchie ist, war es immer progressist gewesen. Der König Mohammed V unterstützte Mandela und alle Organisationen zur Befreiung des afrikanischen Kontinents. Denselben Weg schlug der König Hassan II ein. Marokko ist Leader im afrikanischen Kontinent und in der arabischen Welt. Es wird kein Erfolg einer Sache in diesem Kontinent beschieden, ohne die Zugengenheit Marokkos. Es ist lächerlich, dass diese Organisation ohne Marokko wird und dass die Front Polisario Mitglied in dieser Organisation wird. Marokko unterhält weitgehende Beziehungen… ich war Mitglied in der Delegation, die 2007 bezüglich der Autonomie verhandelt hat. Südafrika war Mitglied im Sicherheitsrat und es ist ersichtlich geworden, dass dieses Land nichts von der Geschichte Marokkos verstand.  Alle Länder, inbegriffen die Permanenten im Sicherheitsrat haben für die Resolution 1754 votiert. Südafrika wurde zu guter letzt dazu gezwungen, positiv für die Resolution zu votieren. Es ist ihm klar geworden, dass Marokko enge Beziehungen mit den einflussreichen Ländern unterhält. Marokko ist kein normales Land. Nichts bezüglich des Terrorismus, der Wirtschaft, der Politik, der Sicherheit und der  Kultur wird gelingen, erst wenn Marokko Bestandteil des afrikanischen Kontinents, und unserer arabischen und islamischen Welt wird. Das ist keine Übertreibung oder Lobsagung. Das ist eine historische Realität seit 1200 Jahren, mit anderen Worten, seit dem Moulay Idriss den marokkanischen Staat gegründet hat.

- Christopher Ross, der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der vereinten Nationen für die Saharafrage, hat kürzlich Marokko Besuch abgestattet, um eine neue Runde der Verhandlungen in Gang zu bringen. Sehen Sie positive Anzeichen, die zum Erfolg der neuen Runde der Verhandlungen beitragen können?

- Wir rufen immer zu der Versöhnung auf und wir geben positive Anzeichen von uns und dies in allem, was zu der Annäherung der Ansichtspunkte führen kann.

Ahmed Ali

Quelle: MAP / Zeitung Al Watan

- Neuigkeit über die Frage der Westsahara / CORCAS -

 

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