Herr Khalienna Ould Errachid hat in einem Interview, das von der Fernsehkette „Al Jazeera“ am Samstagabend im Programm „besondere Mission“ übertragen wurde, erläutert, dass „die Autonomie uns ermöglichen wird, unsere politischen, wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten zu verwalten und zur gleiche Zeit unsere Identität zu wahren“.
Herr Ould Errachid hat erachtet, dass die Autonomie „ein politisches Projekt darstellt, das allen Sahraouis trotz ihrer politischen Zugehörigkeit adressiert ist, dessen Inhalt Studiums, verhandlungs- und diskussionsfähig ist im Rahmen der marokkanischen Souveränität“, seine Bereitwilligkeit äußernd, den Führern der Polisario zu begegnen, um den Inhalt dieser vom Marokko vorgeschlagenen Lösung zu diskutieren und sie an deren Ausarbeitung teilnehmen zu lassen“, unterstreichend, dass die Sahraouis sich diesem Projekt anschließen werden, sobald dessen Ausarbeitung zu Ende geht“.
Andererseits hat er versichert, dass Algerien sich nicht in einer Position befindet, in der es in die Lage versetzt, das Projekt der Autonomie abzulehnen beziehungsweise zu akzeptieren, da nun es immer behauptet, nicht Partei im Saharakonflikt zu sein und nicht davon betroffen zu sein“, erachtend, das „sogar Algerien als Gewinner davon kommen wird, wenn das Saharaproblem beigelegt wird und wenn es die Lager von Tindouf los wird, hinzufügend, dass das Saharaproblem eine innere marokkanische Angelegenheit bleibt, die international geworden ist, und dies infolge von Gründen, die Allen bekannt sind“.
Was die Zusammensetzung des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten und seine Repräsentativität der Saharastämme anbetrifft, hat Herr Khalihenna Ould Errachid erläutert, dass seine Majestät der König die Mitglieder ernannt hat, anstatt sie zu erwählen, da nun der Rat eine königliche Institution ist“.
Und nach dem er versichert hat, dass der Rat alle sahraouischen Stämme vertritt, hat er für „normal“ gehalten, dass alle Mitglieder des Rates sein wollen, was dennoch unmöglich ist, da nun der Rat keinen genügenden Raum für Alle zur Verfügung hat.
Er hat in diesem Zusammenhang erläutert, dass die Stammrepräsentativität immer Probleme aufwirft, zurückweisend, dass die Mitgliedschaft innerhalb des Rates nicht auf Unternehmer und Elemente der sahraouischen Bourgeoisie beschränkt ist, der Rat ihm zufolge umfasst normale Leute und Vertreter von Stämmen verschiedner Schicht und verschiedenen Alters“.
Anbei der Volltext des Pressetreffens des Herrn Khalihenna Ould Errachid im Programm "spezieller Besucht", das von der Fernsehkette Al Jazeera am 27.08.2006 übertragen wurde:
Der Moderator: Sami Klib
Gast: Khalihenna Ould Errachid/ Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten
Datum: 02.12.2006
Die Hauptlinien:
- Die Situation des Stammes und seine Beziehung mit Marokko
- Die politischen Stellungen und die Krise des Saharadossiers
- Die Rolle des Konsultativrates und das Projekt der Autonomie
- Die Rolle Algereins im Saharadossier
Sami Klib: willkommen liebe Zuschauer zum Programm „spezieller Besuch“. Wir befinden uns in Rabat. Der Mann, den ich als Gast habe, konnte ein Offizier im Namen der spanischen Kolonisation oder vielleicht zum Gouverneur der Sahararegion werden. Er ist nun heute ein Förderer der Autonomie unter der Führung des marokkanischen Throns für diese Sahara zwischen der Kolonisation und der Autonomie, dem Dialog und den Verhandlungen und den Kriegen. Eine Geschichte, die uns Khalihenna Ould Errachid, Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten, schildert. Als ich im Wohnsitz des Präsidenten des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten in Marokko ankam, fiel mir seine Eleganz auf. Ich dachte an den Unterschied zwischen ihm und den Zelten, die ich vor ungefähr zwei Jahren in den Lagern von Tindouf besuchte, wo sich der Hauptsitz der Front Polisario befindet. Deswegen habe ich meinem Gast als Erstes die Frage gestellt, woraus dieser Reichtum gekommen ist.
Khalihenna Ould Errachid: das verdanke ich Gott.
Sami Klib: wie?
Khalihenna Ould Errachid: aus eigner Bemühung.
Sami Klib: Sie sind im Handelswesen tätig.
Khalihenna Ould Errachid: nein.
Sami Klib: neben Ihrer Arbeit. Es ist unmöglich, dass ein Mann, der aus Spanien nach Marokko kommt und Minister und Abgeordneter wird, dass er einen solchen Reichtum besitzt. Wie ist es dazu gekommen?
Khalihenna Ould Errachid: ich besitze keinen Reichtum. Ich wohne in diesem Haus nach Jahren der Arbeit. Ich bin nicht Besitzer eines Reichtums.
Sami Klib: der königliche Konsultativrat verfügt über finanzielle Mittel. Ich weiß darum Bescheid, dass seine finanziellen Mittel vor ungefähr 20 Jahren ungenügend waren. Der König hat dieses Budget aufgestockt. Erhalten Sie ein Gehalt als Präsidenten beispielsweise?
Khalihenna Ould Errachid: es handelt sich um eine freiwillige Arbeit für die Mitglieder.
Sami Klib: Sie gehören zu einem großen Stamm in der Sahararegion, zum Stamm der Rguibat. Wie steht es mit der Wichtigkeit dieses Stammes. Gibt es eine Zählung für seine Bewohner und für seine Mitglieder? Übernimmt er eine besondere Wichtigkeit und hat er besondere Traditionen, die er von übrigen Stämmen abweichen lässt?
Khalihenna Ould Errachid: nein, der Stamm Rguibat gehört zu den Stämmen der Sahara. Vielleicht ist er der größte Stamm in der Region.
Sami Klib: was geschichtlich gesehen bedeutet?
Khalihenna Ould Errachid: Rguibat ist ein Stamm, der eine enge Beziehung mit Moulay Idriss, Gründer des marokkanischen Staates, hat. Rguibat sind Idrissis wie andere Stämme der Sahara wie Laaroussiyine, Maoualainine und Filala. Insbesondere der Gründer der Rguibat, der sich in Tetouan befindet.
Sami Klib: haben Sie geschichtliche Beziehungen mit dem Königreich als Stamm?
Khalihenna Ould Errachid: Selbstverständlich, unser Großvater ist Moulay Idriss, Gründer des marokkanischen Staates. Wir gehören zu den Gründern des marokkanischen Staates.
Sami Klib: Khalihenna glaubt an diese geschichtlichen Bande und an diese Zugehörigkeitsbande, die auf den Imam Ali Bnou Abi Taleb, auf Fatima Zahra und auf El Hassan und El Houcine zurückgehen. Er ist wie andere Sahraouis ein Alliierter des marokkanischen Staates. Sehr oft erinnern Sie an diese Zugehörigkeit, um auf die Marokkanität der Sahara zu bestehen, die noch im Mittelpunkt des Konflikts zwischen den zweien Parteien steht, und die zu gefährlichen Kriegen zwischen der Front Polisario und dem Königreich Marokko geführt hat. Ich habe gelesen, dass Spanien zu der Zeit des Generals Salazar, der Generalgouverneur der spanischen Sahara war, Sie zum Gouverneur der Region nach seinem Abschied ernennen wollte und dass Sie zum Präsidenten der nationalen unionistischen Saharapartei erwählt wurden. Entspricht dies der Wahrheit?
Khalihenna Ould Errachid; ja, aber nicht auf der Ebene des Gouverneurs Salazar. Spanien wollte, dass ich die Präsidentschaft des Staatsprojektes übernehme.
Sami Klib: warum hat Spanien die Wahl von Ihnen und nicht von einem Anderen gemacht? Schenkte es Ihnen Vertrauen?
Khalihenna: es handelt sich nicht um Vertrauen, vielleicht um Befähigung. Ich weiß nicht, welche Gründe Spanien dazu bewogen hat, die Wahl von mir zu machen, um diese Präsidentschaft zu übernehmen. Zweifelsohne war es auf der Suche nach einer politischen Veränderung in der Region.
Sami Klib: was machten Sie zu dieser Zeit?
Khalihenna Ould Errachid: ich war in einer privaten spanischen Gesellschaft tätig… Tana Landrover.
Sami Klib: wie ist es dazu gekommen, dass Sie angefangen haben, sich für den politischen Bereich zu interessieren?
Khalihenna Ould Errachid: ich interessierte mich für den politischen Bereich seit meiner Kindheit. Mein politischer Anfang war mit Herrn Mohamed Bassiri, als er in die Sahara 1968 gekommen ist.
Sami Klib: ab Spanien hat Khalihenna Ould Errachid beschlossen, nach Marokko zurückzukehren. Spanien besetzte die Sahara. Der verstorbene marokkanische König Hassan II leitete Mitte der 80er Jahre den glorreichen grünen Marsch. Seinem Schritt gelang es, den spanischen Kolonisator zu vertreiben. Die Sahararegion erfuhr dennoch den Krieg der Unabhängigkeit und des Anschlusses. Die Front Polisario erhebt Anspruch auf die Unabhängigkeit, während das Königreich Marokko ihr des Separatismus bezichtigt und die Sahara annektieren möchte. Unser Gast Khalihenna hat ab Spanien die Entscheidung getroffen, in das Mutterland zurückzukehren und die Idee der unabhängigen Entität in der Sahara aufzugeben, obgleich er an der Spitze der Militanten war.
Khalihenna Ould Errachid: als ich beschlossen habe, die Idee einer unabhängigen Entität in der Sahara aufzugeben, bestanden Kontakte zwischen mir und dem verstorbenen Majestät dem König Hassan II.
Sami Klib: Am Anfang, gestatten Sie mir die Unterbrechung, setzten Sie sich für die Unabhängigkeit ein, zu einer bestimmten Epoche, zum Beispiel in einer Rede im Jahr 1974 oder 1975.
Khalihenna Ould Errachid: ja, 1975.
Sami Klib: Sie riefen zu der Unabhängigkeit der Sahara auf. Was war der Grund, der Sie dazu veranlasst hat, diese Idee aufzugeben, nach Marokko zurückzukehren und sich dem Königreich Marokko anzuschließen?
Khalihenna Ould Errachid: Meine Ausübung der politischen Tätigkeit, als ich die nationale Partei Sahraouie gegründet habe, hat mich dazu bewogen, auf die Idee des Separatismus zu verzichten. Unsere Gesellschaft Sahraouie ist eine Stammgesellschaft. Ich habe auch mit aller Transparenz und Objektivität keine Zukunft für einen Staat, dessen Bewohner zu wenig sind und der auf Stämme aufgeteilt ist, wo es alte Stammkonflikte gibt, gesehen. Ich habe zu guter Letzt nach reiflicher Überlegung die Wahl von der Einheit gemacht und habe beschlossen, nach Marokko zurückzukehren.
Sami Klib: ist Ihnen das Übergehen von Spanien nach Marokko schwer gefallen?
Khalihenna Ould Errachid: Das Übergehen erfolgte ohne Bedingungen. Das Übergehen war aber schwer psychisch. Ich habe nicht in Marokko studiert. Ich kannte Niemanden, insbesondere die Hochverantwortlichen, die das Land verwalteten. Ich habe aber diese Entscheidung trotz der psychischen Schwierigkeiten getroffen.
Sami Klib: wann erfolgte dies?
Khalihenna Ould Errachid: dies erfolgte Mitte Mai 1975.
Sami Klib: auf dieses Datum erfolgten zwei Staatsanschlagversuche gegen den König. Der König wurde strenger. Bewunderten Sie den König Hassan II. Haben Sie ein positives Bild von ihm zu der Zeit, wo Sie in Spanien waren?
Khalihenna Ould Errachid: Als ich in Spanien war, waren alle Sahraouis gegen die Staatsanschlagversuche…
Sami Klib: die Frage betrifft die Person des Königs.
Khalihenna Ould Errachid: Ah, selbstverständlich, trotz der Tatsache, dass die spanische Presse ein Bild über den König, über Marokko im Allgemeinen und über die Araber im Besonderen gibt.
Sami Klib: deswegen werfe ich die Frage auf.
Khalihenna Ould Errachid: ein schwarzes Bild. Ich war mit diesem Bild nicht einverstanden. Das ist ein Grund, warum ich nach Marokko zurückgekehrt bin.
Sami Klib: wann sind Sie dem König Hassan II zum ersten Mal begegnet?
Khalihenna Ould Errachid: der erste Kontakt mit seiner Majestät dem König war ein telephonischer Kontakt.
Sami Klib: als Sie eingetroffen sind?
Khalihenna Ould Errachid: nein, bevor ich eingetroffen war.
Sami Klib: aus Spanien?
Khalihenna Ould Errachid: nein, das war nicht aus Spanien.
Sami Kib: ab wo dann?
Khalihenna Ould Errachid: ab der Schweiz, dann bin ich seiner Majestät dem König am 19. Mai begegnet.
Sami Klib: im ersten Kontakt zwischen Ihnen und dem König Hassan II, was haben Sie ihm gesagt?
Khalihenna Ould Errachid: ich habe ihm gesagt, dass ich ihm Treueid leiste und dass ich auf den Separatismus verzichte.
Sami Klib: was hat er darauf erwidert?
Khalihenna Ould Errachid: mit großem Willkommen.
Sami Klib: Sie erinnern sich daran genau, was er gesagt hat?
Khalihenna Ould Errachid: er hat gesagt, willkommen im Lande.
Sami Klib: wann sind Sie ihm zum ersten Mal begegnet?
Khalihenna Ould Errachid: ich bin ihm am 19. Mai 1975 im Palast von Fes begegnet.
Sami Klib: was ist dann passiert?
Khalihenna Ould Errachid: er war zu dieser Zeit erkältet und trotzdem hat er mich empfangen.
Sami Klib: war es ein herzlicher Empfang?
Khalihenna Ould Errachid: sehr herzlich und sehr freundlich. Ich habe ihm Treueid geleistet. Seine Sprache war sehr schön und geschichtlich. Er hat dann über die Sahraouis und über die Beziehung der Sahraouis mit dem König gesprochen. Das war der erste Kontakt zwischen mir und ihm. Er entsprach dessen, wie ich ihn vorgestellt habe.
Sami KLib: haben Sie seine Hand am ersten Mal geküsst?
Khalihenna Ould Errachid: ja, die Hand und den Oberarm.
Sami Klib: insbesondere, da nun die Sahraouis diese Gewohnheit nicht haben.
Khalihenna Ould Errachid: wir hatten keine protokollarischen Gewohnheiten, dennoch wir haben uns an dies rasch gewöhnt.
Sami Klib: worüber sind Sie übereingekommen in der 1. Zusammenkunft mit dem verstorbenen König?
Khalihenna Ould Errachid: das war eine gemütliche Zusammenkunft.
Sami Klib: zweifelsohne, worüber sind sie dennoch übereingekommen?
Khalihenna Ould Errachid: wir haben darüber übereingekommen, die Sahara wieder zu erlangen.
Sami Klib: wie, mit den Waffen, im Frieden und nach Überzeugung der Sahraouis?
Khalihenna Ould Errachid: in friedlicher Weise.
Sami Klib: was waren dann die Schritte, die getroffen wurden?
Khalihenna Ould Errachid: seine Majestät der König hat ein Programm ausgearbeitet und hat Vorschläge und Visionen vorgebracht, um dieses Programm zu durchführen.
Sami Klib: Khalihenna Ould Errachid hat seit seiner Rückkehr nach Marokko große Verantwortungen übernommen. Dieser Sahraoui, der 1951 geboren worden ist, und der zum Stamm Rguibat gehört, ist Minister beziehungsweise Staatssekretär beim Premierminister sowie Abgeordneter der Region Laâyoune geworden. Khalihenna hat in seiner Jugendzeit die nationale Versammlungspartei für Unabhängige gegründet. Seit 1983 ist er Vorsteher des Gemeinderates der Stadt Laâyoune. Seine erste politische auffallende Erscheinung lag darin, als der Linksführer der bekannte Mehdi Ben Berka und seine Partei scharf Kritik an ihm ausgeübt hat. In einer darauf folgenden Epoche geriet er in radikalem Konflikt mit dem ehemaligen und mächtigen Innenminister Driss Basri.
Khalihenna Ould Errachid: ich habe Niemandem Etwas bezichtigt. Ich habe die Regierung verteidigt, wie es die Verpflichtung eines Mitglieds der Regierung ist, in einer anderweitigen Art und Weise selbstverständlich.
Sami Klib: ich habe gelesen, dass Sie den Sozialisten und Mehdi Ben Berka der Verschwörung angeklagt haben?
Khalihenna Ould Errachid: nein, ich habe Niemanden angeklagt, ich habe nur verteidigt…
Sami Klib (unterbrechend): mit aller Schärfe.
Khalihenna Ould Errachid (fortfahrend): mit aller Schärfe habe ich die Position der Regierung als deren Mitglied verteidigt und da nun Bezichtigungen, die zu dieser Zeit gemacht wurden, zu meinen Ohren gelangt sind. Ich habe Niemanden genannt, vielleicht Mehdi Ben Berka. Das war eine normale Stellung im Rahmen der Zensurersuchung des Parlaments.
Sami Klib: wir werden uns nicht auf die direkten Bezichtigungen aufhalten. Das steht nicht im Mittelpunkt der Diskussion. Es gibt dennoch einen Mann, dessen Beziehung mit Ihnen ausschlaggebend in Ihrer Geschichte war, dieser Mann ist der ehemalige und mächtige Innenminister Driss El Bassri. Sie haben ihm direkte Bezichtigungen adressiert, dass er die Wahlen verfälscht hat. Diese Sache war ausschlaggebend in Ihrer Erfahrung. In wie weit entspricht dies der Wahrheit?
Khalihenna Ould Errachid: Driss El Basri war ein Kollege 17 Jahr lang. Ich sehe keinen Grund darin, über einen Kollegen zu sprechen, der nicht mehr an der Macht ist.
Sami Klib: dies ist nur, um Sie dem Publikum näher zu bringe, wollte ich Ihnen die Frage stellen, warum Sie ich zu dieser Epoche bezichtigt haben, die Wahlen zu verfälschen?
Khalihenna Ould Errachid: es gab tiefe Auseinandersetzungen zwischen uns, ja
Sami Klib: was war der Grund dafür?
Khalihenna Ould Errachid: unter anderem, wegen den Wahlen.
Sami Klib: darunter auch die Saharafrage. Es ist bekannt, dass Driss Basri danach strebte, alle Dossiers in der Hand zu haben. Und Sie auch wollten, sich für die Saharafrage und für die Saharaangelegenheiten einzusetzen. Darüber hinaus Sie waren vom Innenminister abgelegen mindestens in Koordination. Sie waren Driss El Basri nicht unterstehend. Ich habe verstanden, dass es unzählige Auseinandersetzungen diesbezüglich gab. Sogar 1999 bin ich im Glauben, haben Sie ihm der schlechten Verwaltung der Saharaangelegenheiten bezichtigt. Deswegen werfe ich diese Frage auf. Hat seine Arbeit Einfluss auf Sie gehabt? War er der Grund, dass Sie von der politischen Macht und von ihrem Interesse für die Saharaangelegenheiten in offizieller Weise und nicht nur in der Stadt Laâyoune ausgeschlossen wurden?
Khalihenna Ould Errachid: ich war zu keiner Epoche dem Innenministerium, Driss Basri und Niemandem unterstehend. Ich war der Untertan seiner Majestät des Königs…
Sami Klib: Er umgab Sie mit großem Interesse.
Khalihenna Ould Errachid: Es gab Auseinandersetzungen entweder innerhalb oder außerhalb der Regierung bezüglich der Art und Weise der Verwaltung des Saharadossiers und bezüglich der Wahl der zu befolgenden Politik. Seine Vision hat zu einer Epoche den Sieg davon getragen.
Sami Klib: was war der Grund, der den König beeinflusst hat im Besonderen seine Methode, seine Art und Weise.
Khalihenna Ould Errachid: vielleicht verfügte er über Einflussmittel.
Sami Klib: die finanziellen und politischen Mittel und die Sicherheitsmittel.
Khalihenna Ould Errachid: vielleicht.
Sami Klib: Würden Sie bestimmen, was für eine Auseinandersetzung gab es bezüglich des Saharadossiers zwischen Ihnen und Driss El Basri?
Khalihenna Ould Errachid: die Auseinandersetzungen betrafen die Verwaltung des Dossiers als Ganzes.
Sami Klib: wie zum Beispiel?
Khalihenna Ould Errachid: die innere und äußere Verwaltung des Dossiers auf all Ebenen. Ich war nie mit der zu befolgenden Politik einverstanden.
Sami Klib: auf jedem Fall erhob sich Ihre Stimme mehrmals…
Khalihenna Ould Errachid: richtig.
Sami Klib: und als die offiziellen Delegationen sich nach Laâyoune begaben, schrieben die Zeitungen in der Tat Ihre Kritik mit erhobener Stimme und manchmal in harter Weise gegen diese Delegationen.
Khalihenna Ould Errachid: sehr selten sprach die Presse, denn…
Sami Klib: richtig.
Khalihenna Ould Errachid: sehr selten sogar.
Sami Klib: sie unterstand der Macht von Driss Basri?
Khalihenna Ould Errachid: Sie hatte Angst beziehungsweise sie war nicht einverstanden mit dem, was ich mit aller Offenheit sagte. Dies auch innerhalb und außerhalb der Regierung als ich Mitglied der Regierung war. Ich drückte meine Meinung mit aller Freiheit aus. Die Politik, die befolgt wurde, war keine weise Politik.
Sami Klib: Der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten Khalihenna Ould Errachid verzeichnet unzählige Fehler in der Verwaltung der Saharakrise und in der Verwaltung deren Dossiers. Dies hat 25 Jahre lang zu einer großen inneren Polemik im Königreich Marokko geführt. Auf deren größten Teil fiel kein Licht. Der marokkanische Thron, die Mehrheit der Parteien und die Volkskräfte sind darüber übereingekommen, die Sahara wieder zu erlangen, was aber nicht ohne innere Probleme geschah zwischen denen, die das Saharadossier verwaltet haben, insbesondere da nun die Sahraouis in Marokko zu einer bestimmten Epoche von der Beteiligung an der Verwaltung dieses Dossiers ausgeschlossen waren. Welche sind diese Fehler?
Khalihenna Ould Errachid: das Abkommen von Huston.
Sami Klib: was war der Mängel an ihm?
Khalihenna Ould Errachid: dass man nicht im Kenntnis des Dossiers war.
Sami Klib: dies war die alleinige Sache?
Khalihenna Ould Errachid: dies ist nicht die alleinige Sache. Die Ausübung der inneren Politik in der Region, der Ausschluss der Sahraouis von der Entscheidung, der Missvertrauen zwischen der Administration und den Sahraouis. Die Nichternsthaftigkeit. Alsdann sehr schwerfällige Fehler.
Sami Klib: Sie haben zu einer Epoche über die Diskriminierung gegen die Sahraouis gesprochen, sogar in der Region Laâyoune. Sie haben Interviews gewährt und in diesen Interviews, insbesondere nach Entschärfung der Pressesituation, Sie haben über Diskriminierung gesprochen.
Khalihenna Ould Errachid: dies heißt keine Diskriminierung…
Sami Klib: Sie vermieden das Wort Rassismus und Sie sprachen über Diskriminierung.
Khalihenna Ould Errachid: ich sprach über Ausschluss.
Sami Klib: nein, Diskriminierung in diesen Interviews.
Khalihenna Ould Errachid: ja, richtig, Ausschluss heißt, dass wenn die Sahraouis von der Frage ausgeschlossen werden, wird sich die Lage verschärfen.
Sami Klib: Sie haben behauptet, dass ein Marokkaner aus dem Norden Marokkos bessere Privilegien erhält, als der Sohn der Region, der hier seit einer langen Zeit lebt.
Khalihenna Ould Errachid: das hängt nicht vom Ursprungsort der Person zusammen, sondern mit der befolgten Politik in diesem Bereich. Diese Politik schliss die Sahraouis vom Staat und von der Verwaltung aus, was das Missvertrauen größer werden lässt. Wenn der Ausschluss der Sahraouis von der Entscheidung größer wird, verschärft sich die Situation.
Sami Klib: Als der marokkanische König Mohamed VI vor kurzem der Sahara einen Besuch abgestattet hat, wurde über dies viel gesagt. Die Einen haben es als Reaktion darauf betrachtet, was die Polisario an den Grenzen unternommen hat. Die Anderen sahen darin eine Botschaft an Algerien und die Dritten verbanden dies mit der Unterbreitung des Dossiers dem Sicherheitsrat. Was aber den König Mohammed VI anbetrifft, hat er gewichtige Schritte getroffen. Er hat ab Laâyoune die Gründung des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten, der ungefähr 40 Stämme umfasst, und die Idee der Autonomie angekündigt.
Khalihenna Ould Errachid: Die Ernennung der Mitglieder des königlichen Rates erfolgte auf der Basis einer königlichen Ernennung. Seine Majestät der König hat die Wahl von der Ernennung und nicht von der Erwählung getroffen. Dies ist eine selbstverständliche Sache. Der Rat ist königlich, bevor er ein Rat anderer Art ist.
Sami Klib: Ja, aber er soll alle Sahraouis vertreten.
Khalihenna Ould Errachid: Er vertritt alle Sahraouis. Wenn wir über die Gesellschaft Sahraouie sprechen, sprechen wir über eine Stammgesellschaft. Alle Stämme sind im Rat vertreten…
Sami Klib: Wie erklären Sie nun einige Proteste?
Khalihenna Ould Errachid: Es gab keine Proteste. Es gab der Willen Aller, sich dem Rat anzuschließen, es gibt nicht genug Platz für alle Sahraouis. Der Rat umfasst 141 Mitglieder.
Sami Klib: Es ist zu meinen Ohren gekommen, dass zwei Mitglieder verstorben sind?
Khalihenna Ould Errachid: dies entspricht nicht der Wahrheit.
Sami Klib: dies entspricht nicht der Wahrheit?
Khalihenna Ould Errachid: Diese Nachricht steht im Widerspruch mit der Wahrheit. Die Stammvertretung unterliegt Konflikten. Der jenige, der den Stamm vertritt, wird im Respekt einiger Maßstäbe gewählt. Der Rat vertritt fehlerfrei alle Stämme der Sahara. Er vertritt aber nicht alle Marokkaner.
Sami Klib: Gestatten Sie mir, ich habe im Archiv bezüglich der Zusammensetzung einige Kritik gelesen. Ein Kritiker aus der Stadt Laâyoune behauptet, dass der Rat die größten Unternehmer umfasst, die besondere Interessen mit dem Staat verteilen, was aus ihnen eine Staatsbourgeoisie und offizielle örtliche Führer des marokkanischen Staates über Privilegien gemacht hat. Sie werden auf eine solche Behauptung reagieren, in dem Sie den Gegenansichtspunkt verteidigen. Wer steht hinter diesen Bezichtigungen Ihrer Meinung nach?
Khalihenna Ould Errachid: Ich werde auf diese Behauptung nicht reagieren. Ich verteidige den Ansichtspunkt des Staates und ich verteidige nicht den Objektivismus. Diese Bezichtigung entspricht nicht der Wahrheit. Die Anzahl der Unternehmer innerhalb des Corcas ist zu wenig. Es gibt unzählige Unternehmer, die nicht Mitglied des Rates sind. Die Mehrheit der Mitglieder des Rates besteht aus normalen Menschen, aus Jugendlichen, dies ist eine reine Lügnerei, wir können nicht behaupten, dass die Mitglieder des Rates die Bourgeoisie vertreten. Es gibt wenig Bourgeoisie in der Sahara. Diese Bezichtigung hat keine Beziehung mit der Wahrheit.
Sami Klib: was auch über den königlichen Konsultativrat für Saharaangelegenheiten gesagt wird, hat der König Mohammed VI dadurch in der Tat erreichen wollen, das Vertrauen zwischen dem Thron und den Sahraouis wieder zu gewinnen, insbesondere, da nun die Region vor kurzem Manifestationen erfahren hat, wo die Flagge der Polisario geschwenkt wurde als Protest gegen die Situation in dieser Region und als Ausdruck für ein Diskriminierungsgefühl. Und als der König Mohammed VI der Region Laâyoune seinen historischen Besuch abgestattet hat, hat er die Idee der Autonomie angekündigt, die er als historischen Ereignis betrachtet hat, um noch mehr Dezentralisierung den Sahraouis zu gewähren, während Andere darin eine Verfestigung der Idee der Regionalisierung sahen, worüber der verstorbene Hassan II gesprochen hat.
Khalihenna Ould Errachid: Die Autonomie ist die alleinige mögliche und anwendfähige Lösung.
Sami Klib: Ihrer Meinung nach?
Khalihenna Ould Errachid: nicht meiner Meinung nach, sondern um objektiv der Sache gegenüber zu bleiben. Der Krieg kam zum Scheitern, das Referendum ist unmöglich, das Referendum auf der Basis der Identitätsidentifizierung. Es bleibt nur eine Konsenslösung übrig, die die vereinten Nationen die politische Lösung nennen.
Sami Klib: wie wird sie konsensuell sein, ist dieser Vorschlag abänderbar?
Khalihenna Ould Errachid: Er ist studierbar.
Sami Klib: und nicht abänderbar als Vorschlag?
Khalihenna Ould Errachid: nicht, wenn es sich um eine andere Wahl als die Autonomie handelt. Polisario kann an der Ausarbeitung seines Inhalts beteiligen.
Sami Klib: Sie haben zu einer bestimmten Epoche vorgeschlagen, Mohamed Abdelaziz zu verhelfen, zum ersten Präsidenten der Autonomie zu werden. Der Vorschlag der Autonomie ist nicht abänderbar und ist undiskutierbar als Prinzip, dennoch in Details, wie wird er durchgeführt werden?
Khalihenna Ould Errachid: richtig.
Sami Klib: Wie werden Sie einen Dialog führen mit einer Partei im Kriegszustand und bis jetzt in Waffenstillstand, wie werden Sie ihr einen abänderbaren Vorschlag vorbringen?
Khalihenna Ould Errachid: ich bringe keine unabänderbare Lösung. Ihr Inhalt ist dennoch nicht studier – und verhandelbar sowie diskutierbarfähig. Das wichtigste ist der Inhalt und nicht das Prinzip. Die Autonomie ist eine definitive Lösung für den Saharakonflikt. Die Sahara wird sich einer Autonomie erfreuen, wo ihre Bewohner ihre politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Angelegenheiten im Rahmen der marokkanischen Souveränität verwalten können.
Sami Klib: Das Außenministerium, die Verteidigung und Alles Übrige bleiben in der Hand des Königs.
Khalihenna Ould Errachid: Alles, was in Verbindung mit der Souveränität steht, wird zu den Prärogativen der Zentralgewalt gehören.
Sami Klib: Der König Mohammed VI hat sich der Front Polisario zugewandt und erklärt, dass ihre Ansichtspunkte und ihre Vorschläge hörbar werden. Bis jetzt sind uns keine Vorschläge und keine Verstoßungen seitens der Polisario und seitens Algeriens zugekommen. Es gab eine direkte Ablehnung dieser Vorschläge. Ist etwas geschehen, worum wir keinen Bescheid wissen. Haben der Polisario nahe stehende Parteien oder Parteien innerhalb der Polisario Kontakt mit Ihnen aufgenommen? Haben Sie auf Grund ihrer Geschichte Sahraouie und auf Grund Ihrer Beziehungen etwas in Erfahrung gebracht, das wir nicht wissen?
Khalihenna Ould Errachid: Wir müssen als Erstes Etwas verstehen. Die Autonomie ist allen Sahraouis adressiert, in Unberücksichtigung ihrer politischen Zugehörigkeit. Die Autonomie ist auch der Front Polisario adressiert. Es ist ersichtlich geworden, dass die Front Polisario als politische und militärische Bewegung nichts von der Realität versteht und die Interessen nicht im Mindestmass in Rücksicht nimmt…
Sami Klib: was verstehen Sie darunter?
Khalihenna Ould Errachid: die Sahraouis werden dies selbstverständlich nicht akzeptieren.
Sami Klib: worin steht die Lösung?
Khalihenna Ould Errachid: inbegriffen die Bewohner der Lager. Wir stehen in Kontakt mit allen Sahraouis, inbegriffen mit den Mitgliedern der Polisario.
Sami Klib: wie?
Khalihenna Ould Errachid: in direktem Kontakt. Wir nehmen mit einander Kontakt auf.
Sami Klib: Kontakte mit der Front Polisario?
Khalihenna Ould Errachid: selbstverständlich.
Sami Klib: mit offizieller Entscheidung der Polisario?
Khalihenna Ould Errachid: nicht mit offizieller Entscheidung der Polisario. Die Entscheidung der Polisario ist nicht demokratisch. Polisario ist dogmatisch.
Sami Klib: es ist eine normale Sache, dass Khalihenna Ould Errachid die Front Polisario als dogmatisch und undemokratisch qualifiziert. Er gehört zu ihren Gegnern. Der Konflikt des Königreichs Marokko mit der Front Polisario hat die Sahara mit Kriegen heimgesucht werden lassen. Der Saharakonflikt dauert seit mehr als 25 Jahren an. Algerien wurde vom Königreich Marokko dessen bezichtigt, dass es hinter das Nicht Laisser Faire der Polisario steht. Und als die Autonomie angekündigt wurde, erhoben sich algerische Stimmen, die dies ablehnen und es als Flucht nach Vorne betrachten.
Khalihenna Ould Errachid: Polisario hat die Autonomie abgelehnt, ich kann dafür Verständnis aufbringen. Warum hat Algerien die Autonomie abgelehnt. Gibt es, was Algerien dazu veranlasst, die Autonomie zu akzeptieren beziehungsweise abzulehnen, es ist nicht Partei am Konflikt.
Sami Klib: Ich weiß nicht, sie haben behauptet, dass es sich um eine Flucht nach Vorne handelt. Das war seine Reaktion?
Khalihenna Ould Errachid: Diese Position akzeptiere ich nicht von einem Land, das behauptet, nicht vom Konflikt betroffen zu sein. Algerien soll Polisario in ihrer Ruhe lassen.
Sami Klib: Sie behandeln es als Partei?
Khalihenna Ould Errachid: Ich handele mit Algerien ab, je nach seiner Behauptung. Ich bin nicht Partei am Saharakonflikt. Ich habe Nichts zu verdienen im Saharakonflikt. Der Saharakonflikt betrifft Marokko und Polisario. Ich kann die positive beziehungsweise ablehnende Position eines Staates nicht akzeptieren, der behauptet, nicht vom Konflikt betroffen zu sein.
Sami Klib: Gestatten Sie mir, wenn Polisario ablehnt und weiter ablehnt, werden Sie die Autonomie auf die Region anwenden, die nicht der Polisario untersteht?
Khalihenna Ould Errachid: ich bin dieser Ablehnung nicht sicher. Ich bin davon überzeugt, dass wenn das Projekt ausgearbeitet wird, werden sich alle Sahraouis diesem Projekt anschließen, inbegriffen die Sahraouis der Polisario.
Sami Klib: wenn aber die Ablehnung fortdauert, was werden Sie tun?
Khalihenna Ould Errachid: die Ablehnung der Polisario?
Sami Klib: ja
Khalihenna Ould Errachid: die Ablehnung der Polisario steht nicht der Ablehnung der Sahraouis gleich.
Sami Klib: was werden Sie tun?
Khalihenna Ould Errachid: seine Majestät der König wird entscheiden, was es zu tun gibt.
Sami Klib: in diesem Programm hatte ich vor ungefähr 1-1/2 Jahren als Gast den ehemaligen algerischen Minister für Verteidigung Herrn Khalid Nizar. Er hat mir vor Millionen von Zuschauern erläutert, dass er zu einer bestimmten Zeit in Auseinandersetzung mit der Delegation der Polisario geraten ist und dass er von ihr erbittet hat, das Büro zu verlassen. Er hat ihr auch gesagt, dass Polisario nicht auf die Dauer im algerischen Territorium den Krieg weiter führen soll. Zu einer bestimmten Zeit haben wir eine Veränderung in der algerischen Position der Polisario gegenüber und eine Neigung zu der wahrhaftigen Versöhnung mit dem Königreich Marokko festgestellt. Über welche Informationen verfügen Sie bezüglich der wahrhaftigen algerischen Position. Besteht die Neigung dazu, den marokkanischen Vorschlag zu akzeptieren, insbesondere da nun Sie diplomatisch waren, als Sie über den Bruder Abdelaziz Bouteflika, über seine diplomatische Tätigkeit gesprochen haben und als Sie gesagt haben, dass Algerien davon siegreich kommen wird und dass es dies loswerden wird. Besteht eine Veränderung in der algerischen Position?
Khalihenna Ould Errachid: Algerien ist ein Bruder – und Nachbarland.
Sami Klib: ausgezeichnet.
Khalihenna Ould Errachid: es behauptet etwas, es behauptet, nicht Partei am Konflikt zu sein. Es ist davon betroffen, denn der Saharakonflikt geschieht an seinen Grenzen. Es ist dennoch keine Konfliktpartei.
Sami Klib: Sie betrachten es als Partei?
Khalihenna Ould Errachid: nein, nein, Algerien hat eine glorreiche Revolution erfahren, die Algerier sind ein Freundsvolk. Ich schenke dem Vertrauen, was es behauptet.
Sami Klib: Sie sind damit einverstanden, dass es nicht Partei am Konflikt ist?
Khalihenna Ould Errachid: Es ist keine Partei am Saharakonflikt. Das Saharaproblem ist ein marokkanisches Problem, das eine internationale Form genommen hat, aus den Gründen, die Allen bekannt sind. Algerien, als es behauptet, nicht Partei am Konflikt zu sein, schenke ich ihm 100% Vertrauen. Ich ersuche es darum, kein Hindernis in der Lösung des Saharakonflikts zu sein. Die Lösung, die die Interessen Aller zufrieden stellt, die Interessen Algeriens, Marokkos und der Sahraouis. Algerien behauptet vor Allen und vor den Instanzen der vereinten Nationen, dass es nicht Partei am Konflikt ist. Und ich schenke ihm Vertrauen bis jetzt.
Sami Klib: Sie haben in der Tat Algerien bis jetzt lobgepriesen. Gab es positive Reaktion darauf seitens des Präsidenten Abdelaziz Bouteflika?
Khalihenna Ould Errachid: Ich hege die Hoffnung, dass dies eine Investition für die Zukunft ist und dass die Sachen sich entschärfen. Das Projekt seiner Majestät des Königs als definitive Lösung ist ein Projekt, das mit Gotteswillen alle Parteien zufrieden stellt, inbegriffen Algerien.
Sami klib: ist Ihnen keine positive Antwort bis jetzt zugekommen?
Khalihenna Ould Errachid: ich hege keine Hoffnungslosigkeit und warte auf eine positive Antwort.
Sami Klib: Haben Sie bis jetzt keine Antwort erhalten?
Khalihenna Ould Errachid: Ja, ich habe bis jetzt keine Antwort erhalten auf Grund der psychischen Lage zwischen uns und Algerien. Es soll offen und klar darüber gesprochen werden.
Sami Klib: Sie haben gesagt, Sie werden die Genehmigung von seiner Majestät dem König Mohammed VI einholen, um sich nach Algerien zu begeben und um die Lage zu diskutieren. Vielleicht werden Sie auch der Sahararegion, die der Polisario untersteht, einen Besuch abstatten. Warum haben Sie bis jetzt diesen Schritt nicht unternommen?
Khalihenna Ould Erarchid: ich möchte, dass die psychischen Bedingungen dafür vorrätig werden.
Sami Klib: wie?
Khalihenna Ould Errachid: dass dieses Projekt in den Rahmen der Verhandlungen eintritt und dass die Leute einsehen, dass wir in dessen Rahmen tätig sind und dass es sich nicht um eine politische Manövrierung handelt.
Sami Klib: der Generalsekretär der vereinten Nationen hat in seinem letzten Bericht gesagt, dass er eine verhandelte Lösung unterstützt und hat über die Gründe des Andauerns des Problems gesprochen. Zu diesen Gründen gehört, dass unzählige Länder die Interessen Algeriens und Marokkos in Rücksicht nehmen, was es bedeutet, dass es unmöglich ist, zu einer Lösung für diesen Konflikt zu gelangen ohne die Übereinkunft Marokkos und Algeriens. Wir wissen nicht, ob diese Übereinkunft kommen wird oder nicht. Ich möchte Ihnen die Frage stellen, auch kurz und gut, wenn Sie sagen, dass es im Interesse Algeriens steht, diese Autonomie zu akzeptieren. Algerien hat große Interessen in der Sahararegion. Einige behaupten, um eine Fassade am Atlantik zu erhalten, andere sprechen vom Reichtum und von Naturressourcen. Wie werden Sie Algerien davon überzeugen, wenn Sie sich Algerien zuwenden möchten, wovon Sie ehemals nicht überzeugt war?
Khalihenna Ould Errachid: von zwei Sachen, von der ersten Sache, dass die Autonomie einen ehrenhaften Ausweg für Algerien darstellt, darin, dass es die Sahraouis verteidigt hat, bis sie ihre Rechte zurückerlangt haben, und dies nicht nur einige Sahraouis, sondern alle Sahraouis.
Sami Klib: was wird es aus seinen Interessen machen?
Khalihenna Ould Errachid: im Rahmen des arabischen Maghrebs sind die Interessen Aller garantiert. Nicht nur der südliche Teil des Atlantiks wird Algerien gehörig werden, sondern der gesamte Atlantik, denn im Rahmen des arabischen Maghrebs Marokko wird ein Teil Algeriens werden und umgekehrt. Algerien wird mit erhobenem Kopf davon kommen und dies über eine Lösung, die alle Parteien zufrieden stellt.
Sami Klib: Sie haben gesagt, der erste Grund wird seine Position bei den Sahraouis verfestigen und der zweite Grund?
Khalihenan Ould Errachid: der zweite Grund, der marokkanische Maghreb ist der Traum Algeriens, Marokkos, Mauretaniens, Tunesiens und Libyens. Der große historische Traum, den wir bis jetzt noch nicht erfüllt haben. Dies wird in einem Konsensrahmen realisiert werden ohne Rückkehr zu der Vergangenheit für alle, für Marokko und für Algerien. Diese Lösung stellt Alle zufrieden, ohne dass eine Partei in dieser Hinsicht verlustig wird.
Sami Klib: da nun alle Parteien ablehnen, im Saharadossier verlustig zu werden, ist die Saharafrage mehr als 25 Jahren komplizierter geworden. Weder das Königreich Marokko noch Polisario – trotz ihrer Abspaltung - sind in der Lage, Zugeständnisse zu machen und Algerien hat nicht damit aufgehört, Polisario zu unterstützen. Die Sahara ist eine wichtige Karte in den marokkanischen – algerischen Beziehungen, nach dem Mauretanien sich zurückgezogen hat und trotz der Krisen und der Kriege. Der König Hassan II hat zu wiederholten Malen eine Delegation Sahraouie zwecks der Verhandlung empfangen und der zweite Mann in der Polisario Herr Bachir Mustapha Sayed leitete diese Delegation. Was weiß unser Gast Khalihenna Ould Errachid über diese Verhandlungen?
Khalihenna Ould Errachid: die wichtigsten Verhandlungen sind die Verhandlungen von Marrakesch 1988. Seine Majestät der König hat die Mitglieder der Front Polisario 1988 empfangen. Seine Majestät war aufrichtig…
Sami Klib: dies nach der Zusammenkunft mit dem algerischen Präsidenten Chadli Ben Jdid…
Khalihenna Ould Errachid: ja, in Algerien.
Sami Klib: in Marrakesch…
Khalihenna Ould Errachid: nach dem arabischen Gipfel in Algerien. Die Zusammenkunft in Marrakesch war herzlich und es wurde erwartet, dass eine Lösung daraus ergibt. Die Front Polisario beschloss dennoch, nicht auf diesem Weg vorwärts zu schreiten.
Sami Klib: wer hat nicht beschlossen?
Khalihenna Ould Errachid: die Front Polisario.
Sali Klib: Sie haben behauptet, mit aufgeschlossenem Geist zu seiner Majestät dem König gegangen zu sein, der uns herzlich empfangen hat. Er hat ihnen in einer der Zusammenkünften, die er mit ihnen gehabt hat, gesagt hat, dass wir den Krieg gewonnen haben und die Herzen der Sahraouis verloren haben. Er hat hinzugefügt, wir möchten eine neue Seite abfassen. Sie sind mit dieser Bereitwilligkeit gekommen. Der Innenminister Driss El Basri hat aber die Verhandlungen in Verzug gebracht, insbesondere als die Verhandlungen mit dem Kronprinzen dem momentanen König Mohammed VI fortgesetzt wurden. Es scheint so, dem was Bachir Mustapha behauptet hat, zufolge, dass der Kronprinz Kritik an Driss El Basri ausgeübt hat, da nun er eine schlechte Sprache der Delegation Sahraouie gegenüber führte. Wussten Sie darum Bescheid?
Khalihenna Ould Errachid: nein, ich war in der Regierung und der König Hassan II hat mich diesbezüglich beratschlagt. Ich wusste Bescheid um die Details der Zusammenkünfte von 1988. Die jenige Partei, die ihre Entscheidung in dieser Hinsicht 1988 nicht getroffen hat, war die Front Polisario…
Sami Klib: wie?
Khalihenna Ould Errachid: Sie haben Anspruch über was Unakzeptabel erhoben. Ihr Anspruch überschritt die Grenze. Was 1996 anbetrifft…
Sami Klib: Gestatten Sie mir vor 1996, Sie haben gesagt, dass der König Sie in Kenntnis über die Atmosphäre der Verhandlungen gesetzt hat. Würden Sie sagen, was es passiert ist?
Khalihenna Ould Errachid: Der König brachte einen aufrichtigen Willen auf, um den Konflikt beizulegen. Die Front Polisario hat aber ihre definitive Entscheidung, was die Frage der Regionalisierung d.h. die Autonomie anbetrifft, nicht getroffen…
Sami Klib: Seine Majestät der König hat zu dieser Zeit zwei Sachen vorgeschlagen, dem was die Front Poisario behauptet zufolge. Die erste Sache betrifft die Feuereinstellung und die zweite Sache die Verhandlungen. Es gab keine bestimmte Grenze für diese Verhandlungen?
Khalihenna Ould Errachid: nein, es gab für sie eine bestimmte Grenze.
Sami Klib: was war die Grenze?
Khalihenna Ould Errachid: der Verzicht auf den Separatismus, das war auch so 1996…
Sami Klib: was war die Gegenleistung?
Khalihenna Ould Errachid: die Gegenleistung war die Gewährung den Söhnen der Region im Rahmen einer umfassenden Regionalisierung (es wurde zu dieser Zeit nicht über die Autonomie gesprochen). Die Bedingung lag im Verzicht auf den Separatismus, um auf dem Weg der Verhandlung vorwärts zu schreiten. Die Front Polisario traf aber eine klare Entscheidung weder 1988 und noch 1996. Dies ist das Problem der Front Polisario, was die geschichtlichen Entscheidungen anbetrifft.
Sami Klib: Lassen Wir die Bezichtigungen beiseite und geben Sie uns Informationen…
Khalihenna Ould Erarchid: Dies ist keine Bezichtigung, das ist die reine Geschichte…
Sami Klib: Sie sagen 1996, was ist 1996 passiert?
Khalihenna Ould Errachid: ich war zu dieser Zeit nicht in der Regierung. Meinen Informationen zufolge hat sich die Front Polisario von den Verhandlungen zurückgezogen. Ich war von der Angelegenheit nicht direkt betroffen.
Sami Klib: das Wunderbarste daran war, dass Sie 1996 nicht direkt von der Angelegenheit betroffen waren, obgleich Sie im Mittelpunkt der Entscheidung Sahraouie stehen. Hing dies mit Ihrer Auseinandersetzung mit Driss El Basri zusammen.
Khalihenna Ould Errachid: vielleicht, ich war vom politischen Bereich ausgeschlossen, ja…
Sami Klib: Sie wussten Bescheid um die Details der Verhandlungen oder um allgemeine Sachen?
Khalihenna Ould Errachid: ich wusste Bescheid um einige Details.
Sami Klib: Was die Details anbetrifft, haben wir bis jetzt nur den Ansichtspunkt der Sahraouis nachvollzogen, die behaupten, dass der König und das Königreich in der Tat ihre Entscheidung rückgängig gemacht haben…
Khalihenna Ould Errachid: Nein, nein, auf keinem Fall, die Front Polisario ist 1996 mit einem Verhandlungswillen gekommen. Sie hat aber ihre Haltung am zweiten Tag der Verhandlungen verändert aus einem Grund…
Sami Klib: was war der Grund dafür?
Khalihenna Ould Errachid: Ich weiß nicht, es ist ihr ein Befehl oder eine Anweisung zugekommen. Sie ist in Auseinadersetzung geraten am zweiten Tag der Verhandlungen.
Sami Klib: was waren die Informationen?
Khalihenna Ould Errachid: Ich weiß nicht…
Sami Klib: Sind Sie bereit, mit der Front Polisario in Verhandlungen einzutreten?
Khalihenna Ould Errachid: ja…
Sami Klib: zweifelsohne wenn sie das Prinzip akzeptiert und Hinweise darauf gibt, dass sie sich der Autonomie anschließt…
Khalihenna Ould Errachid: Hinweise auf eine Diskussion…
Sami KLib: oder Hinweise auf Diskussion, ohne eine Autonomie zu bestimmen…
Khalihenna Ould Errachid: auf Diskussion..
Sami Klib: ausgezeichnet. Dennoch, der Sprecher der marokkanischen Regierung Herrn Ben Abdellah behauptet in der Tat, dass die Diskussion mit der Polisario ausgeschlossen ist.
Khalihenna Ould Errachid: ich spreche im Namen des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten. Wir als Sahraouis sind bereit, mit einander zu diskutieren…
Sami Klib: wie begründen Sie diesen Widerspruch?
Khalihenna Ould Errachid: Es besteht keinen Widerspruch. Wir werden im Rahmen der Brüderlichkeit und der geschichtlichen Versöhnung diskutieren. Ich bin bereit, mit der Front Polisario ab jetzt zu diskutieren und ihr das Projekt der Autonomie als seriöse Lösung zu unterbreiten. Ich habe persönlich Vertrauen in dieser historischen Lösung, die im Stande ist, ein Ende diesem Konflikt zu setzen.
Sami Klib: ausgezeichnet, d..h.,; wenn…
Khalihenna Ould Errachid: Marokko der 70 Jahren hat sie bewogen, die Front der Polisario zu gründen. Das Marokko der 70 Jahre existiert nicht mehr, es hat eine erhebliche Veränderung erfahren.
Sami Klib: D.h. wenn morgen die Front Polisario ankündigt, dass sie bereit ist, zu verhandeln, sind Sie bereit, den Vertretern der Polisario zum Beispiel in Algerien zu begegnen?
Khalihenna Ould Errachid: ja, ich bin dazu bereit.
Sami Klib: oder in einem anderen Land?
Khalihenna Ould Errachid: oder in Tindouf.
Sami Klib: oder sich nach Tindouf begeben.
Khalihenna Ould Errachid: ja.
Sami Klib: sehen Sie die Frage des Krieges oder die Frage der Fortsetzung des Krieges voraus?
Khalihenna Ould Errachid: nein ich glaube nicht.
Sami Klib: warum glauben Sie das nicht?
Khalihenna Ould Errachid: der Krieg war katastrophal. Insbesondere für uns Sahraouis. Eine Entscheidung in dieser Hinsicht ist verbrecherisch und selbstmörderisch. Der Krieg war keine Lösung in der Vergangenheit und ist keine Lösung in der Zukunft. Ich schließe zu sehr die Idee des Krieges als Option aus, nur wenn sein Urheber Selbstmord begehen möchte…
Sami Klib: der Krieg ist verboten und die politische Lösung ist schwierig, soweit alle Parteien an ihre Position festhalten. Alle behaupten, zu einer Beilegung gelangen zu wollen. Aber wie und wann. Was ist das Hindernis dafür? Wann werden die Grenzen geöffnet werden? Wann werden die Mitglieder der einen und derselben Familie einander begegnen anstatt des Krieges und des Einandertötens ohne Grund? Haben die Bewohner der Region Laâyoune keine Verwandte in der Region, die der Front Polisario untersteht, und haben die Bewohner von Tindouf keine Verwandte in Laâyoune? unzählige Fragen, die der Sand der Sahara zeichnet und die die Jahre ausmerzt. Die Krise dauert fort. Ist die Autonomie der Anfang der Lösung und wie kann unser Gast Khalihenna Ould Errachid einen Bewohner der Lager von Tindouf davon überzeugen, sich dem Königreich anzuschließen.
Khalihenna Ould Errachid: ich werde ihn davon überzeugen, dass die Autonomie, die wir dabei sind, auf Anweisung seiner Majestät des Königs Mohammed VI auszuarbeiten, alle Bedingungen des würdigen und freien Lebens in einem versöhnlichen Vaterland zur Verfügung stellen wird und dass die Autonomie uns ermöglichen wird, unsere politischen, wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten zu verwalten sowie, dass sie unsere Besonderheiten in Rücksicht nimmt.
Sami Klib: als ich Abschied von unserem Gast Khalihenna Ould Errachid dem Präsidenten des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten genommen habe, war er dabei, mit dem Generalsekretär des Rates Dr. Maouelainin die Details des Projekts der Autonomie zu diskutieren. Die Sonne ging vom Sand der Sahara und vom benachbarten Meer von Laâyoune unter. Die Bewohner der zweien Konfliktregionen der Sahara träumten vielleicht davon, dass die Sahararegion ein Heim für Tourismus und Reichtum wird, anstatt ein Heim für Konflikte und für Kriege zu bleiben. Aber wann und wie wird die Lösung kommen?