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Donnerstag, den 25. Apr 2024
 
 
 
Nationale Aktivitäten

Khalihenna: Polisario steht vor eine historische Wahl: eine Autonomie im Mutterland oder in Tindouf definitiv zurückbleiben  

Khalihenna
Ould Errachid
Der « Saharamann» von Mohammed VI

Er verkörpert heute die marokkanische Autonomielösung in den „Sudprovinzen“. Von der spanischen Kolonisation, dem Sicherheitsrat der vereinten Nationen bis zu den Bleijahren der Herrschaftszeit von Hassan II, Porträt eines grossen Notabels von Reguibat.



Der Mann, der uns um einen maurischen Teeglas empfängt, in einer Villa des Wohnviertels von Souissi in Rabat, hat die Gangart eines Offiziers der Guardia Civil, den rauhen Akzent der Sahraouis, die Zungenfertigkeit eines Lagerererzählers, spanischsprachig, bevor er französischsprachig ist, und einen von der Vordringlichkeit marikierten Agenda. Bis zum 30. Oktober, Khalihenna Ould Errachid, Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten (CORCAS), wird eine ausschlagebende Kopie vorlegen sollen. Die Kopie des internen Autonomiestatuts der Westsahara, das Marokko dem Sicherheitsrat der vereinten Nationen unterbreiten wird, das es im Laufschritt anzuwenden beabsichtigt. Dieser grosse fünfundfünfzigjährige Notabel ist gleichzeitig den Trupf, den Joker und „die Saharalösung“ vom Mohammed VI. Minister vom Hassan II während Fünfzehn Jahren, es ist ihm die Grosstat gelungen, nicht in die zu dieser Epoche im Territorium ins Werk gesetzte repressive Politik hineinverwickelt zu sein und bis heute diesen famosen dritten Weg-weder Unabhängigkeit noch Integration-, die von nun ab das offizielle Projekt der Monarchie für ihre „Sudprovinzen“ zu verkörpern. Die übliche Ausdrucksweise hingegen, er hat nie als „Söldner“ die Dirigenten der Polisario qualifiziert. „ Es sind unsere Brüder, sagt er. Es kommt mir oft vor, die Gründe zu nachvollziehen, die die Sahraouis, bis zu einer rezenten Epoche, bewogen haben, mit der Polisario zu sympathisieren. Zwanzig Jahre lang, sie haben dauernd hören können, wie die Adminsitration und die Media es wiederholeln, dass wir Marokko kostspielig sind, dass wir Unterstützte sind, dass wir unter Perfusion leben, dass es notwendig war, uns zu bändigen und dass unser einziges Recht darin besteht, unseren Dank dafür auszusprechen. Nie hebte man hervor, was Sahara für Marokko mit sich gebracht hat: Die Einheit um den Thron und eine erneuerende geopolitische Dimension. Dies hat seine Majestät vertanden, Gott sei Dank“.

Die Ausdrucksweise, stellt man fest, hat nichts zu tun mit der Ausdrucksweise unter der Herrschaft des vorgängigen Königs, als Driss Basri, der allmächtige Innenminister, sein Ausnahmegesetz von Tan-Tan bis Dakhla vorherrschen liess, als der Vorfahre des Corcas nur eine leere Schale war; und als das einfache Ausdrücken einer divergierenden Meinung zehn Gefägnisjahre zuteil werden liess. „Heute, versichert er, man kann für die Polisario, für das Referendum, für die Unabhängigkeit sein und man darf es verlauten lassen. Kurz und gut, man kannn sich täuschen und in der Sahara leben, ohne beunruhigt zu sein. Aber unter einer Bedingung: keine Gewalttätigkeit“.

Um „die Jenigen der Gegenüberseite »zu überzeugen, dass man fortan Marokko Vertrauen schenken kann und dass die Autonomie, im Gegensatz der Unabhängigkeit, kein Lockmittel ist, der „Sahraoui von M6“ erklärt sich bereit, sich in die Lager von Tindouf zu begeben, um öffentlich mit Mohamed Abdelaziz, dem Chef der Polisario, zu debattieren. „Was ich sagen werde, ist einfach: die Sahraouis haben keine Zukunft als Flüchtlinge. Sie sollen nach Marokko hohen Kopfes zurückkehren. »

Den Reaktionen der  Dirigenten nach, die auf die Unabhängigkeit bestehen, für die Khalihenna ein Teufel in der Tracht eines Verführers ist, um so mehr, da er eine Aufgeschlossenheitsausdruckweie hält, diese Perspektive ist nicht für Morgen. „Ich beunruhige sie, denn sie wissen, dass ich sie sehr gut kenne, dass ich dem selben Blut entstamme“, murmelt der jenige, der sich mehr und mehr als den zukünftigen Präsidenten der Saharaautonomie positioniert. „Alle wissen auch, dass die Geschichte meines Lebens vermengt sich mit der Geschichte unserer Weiden, unserer Lager, unserer Zelten und unserer gemeinsamen Erde…“

Khalihenna Ould Errachid ist am 24. November 1951 unter einer Lagerzelte des Stammes Ostreguibat (Sahelreguibat) nicht weit von Laâyoune, Hauptstadt der Kolonie von Rio de Oro und von  Seguiet el-Hamra, geboren worden. Sein Vater, respektierte Figur der Gemeinschaft von Reguibat und ehemaliger Kämpfer der letzten Revolte der Saharastämme gegen den Kolonialismus 1937, ist ein Viehzüchter mit multiplen Talenten (es kommt vor, dass er das Gebet dirigiert und dass er die Verwundeten pflegt), bringt seinen Kindern den Sibageist bei: Niemand soll sich einem ungerechten Gesetz unterwerfen.

Als der Aufstand der Befreiuungsarmee des Südens (ALS) 1957 ausbrach, die der  Quasitotalität der Westsahara ausgenommen Laayoune und Dakhla Herr wird, der alte Mann ist in natürlicher Weise an der Seite der Insurgenten. Im Februar 1958, die französische und die spanische Armme lösen geminsamerweise die Operation Ouragan aus und vernichten die ALS. Der Lager von  Khalihenna ist bombardiert und die Gemeinschaft zerstreut sich in der Wüste. Ein Teil davon, insbesondere die Familie Mustapha Sayed el-Ouali, zukunftigen Gründer der Front Polisario und engen Kunsins von Ould Errachid, beschliesst, Zuflucht im unabhängigen Süden Marokos zu suchen. Die Familie von  Khalihenna wählt, in Laâyoune unter spanischer Herrschaft zu bleiben. Eine Wahl, die nicht ohne Konsequenzen sein wird.    

Zu spät im Alter von 9 Jahren eingeschult, aber trotzdem begabter Schüler, der junge Khalihenna ist schnell von der kolonialen Administration von Franco, die danach bestrebt ist, eine lokale Elite hingebungsvoll zu fördern, aufs Korn genommen. Er besucht die Grundschule und danach das Gymnasium von Laâyoune. Aber, das Schülermodell ist auch, aus familiärer Tradition, ein zukünftiger Nationalist. Ende der Sechziger Jahren, er beteiligt sich, leidenschaftlich, an den heimlichen Versammlungen, die ein bewusster Mohamed Bassiri im Haus der Ould Errachid organisierte. Dieser dreissigjährige Journalist und Aktivist ist einer der seltenen Reguibis, die im Ausland, in Kairo, in Damaskus und in Rabat, studiert haben. Er ist der jenige, der den Embryon einer Widerstandsbewegung: der heimlichen Organisation gründen wird.

Am 17. Juni 1970, Bassiri organisiert in Zemla, einem Viertel in Laâyoune, eine grosse Protestmanifestation. Khalihenna nimmt daran teil. Aber, die Ereignisse nehmen eine üble Wendung. Von dem Steinwurf visiert, die Legionären von Tercio feuern mit schwerem Maschninegewehr los. Bilanz: Eine Duzent von Sahraouis wird getötet. Was Bassiri anbetrifft,   er wird von der Polizei, in voller Dunkelheit, unter den Augen von Khalihenna und seinen Genossen, entführt. Niemand wird ihn wieder sehen. Und Niemand, heute noch, weiss, was aus dem Jenigen geworden ist, den alle Sahraousi als Martyrer betrachten.

Einigermassen schockiert, Khalihenna versteckt sich in Laâyoune. Drei Tage danach verhaftet, er wird schnell auf Intervention seiner spanischen Lehrer freigelassen. Aus diesem Drama vom 17. Mai erwirbt er die Überzeugung, dass die Konfrontation mit der Kolonialadministration zu Nichts führen wird. Besser ist es, zu verhandeln, zu beschwichtigen und mit der Zeit zu rechnen.

Abiturient und stipendienberechtigt, der Sohn des alten Ould Errachid fliegt davon nach Madrid, wo er sich in einer Industrieingenieurschule einschreibt. Aber sein Studium in der spansichen Hauptstadt lässt ihn die Politik nicht vergessen, weniger denn die Leiden seines Kusins el-Ouali, mit dem er regelmässig korrespondiert. Mustapha Sayed el-Ouali hat Marokko nicht verlassen, wo er sein Studium an der Fakultät für Rechtswissenschaften fortsetzt und innerhalb der nationalen Union der Studenten Marokkos (UNEM) an der Seite anderer zukünftiger Dirigeten der Polisario wie  Mohamed Ould Salek, Mohamed Sidati oder Mohamed Lemine Ould Ahmed politisch tätig ist. Nationalist und in entschlossener Weise linkisch, die kleine Gruppe der Sahraouisstudenten in Marokko bestehen streng genommen auf die Unabhängigkeit. Sie schreibt die Befreiuung der spanischen Sahara gross und bewirbt sich dafür um die Hilfe der Parteien und der Administration des Königreichs und einige unter ihnen begehren unverhohlen die Verbundenheit mit Marokko, sobal seine Dekolonisierung vollendet ist.

Aber für Hassan II und für den General Oufkir, seinen rechten Arm, wie es auch für die Quasitotalität der marokkanischen Linke, eine solche Perspektive stellt keine Priorität dar: Es steht ausser Frage, antispanische Aktivitäten im nationalen Territiorium zu tolerieren. Im März 1972 erfolgt die Trennung. Sahraouismanisfestierte, davon einige, die Schilder schwenken und die die Integration der Westsahara in Marokko reklamieren, sind gewalttätig von der Polizei in Tan-Tan herumgestreut. Die Anstifter sind verhaftet, gefoltert und dann freigelassen worden. Unter ihnen, el-Ouali, sein Bruder  Bachir Mustapha Sayed, Mohamed Sidati, und zwei Medizinstudenten der Fakultät von Rabat, denen ein gegensätzlicher  Schicksal anheim fallen wird, Maalaïnine Benkhalihenna, zukünftiger Gouverneur von Larache und aktueller Generalsekretär des Corcas und … Mohamed Abdelaziz.

Reguibat Fokra (des Westens) in Marrakesch geboren und Sohn eines Militärs der königlichen Streitkräfte, der jenige, der nach dem Tod von el-Ouali Führer der Front Polisario wird, die er dreissig Jahre danach noch immer präsidiert, erfährt seine Feuertaufe. „Es ist die Repression von Tan-Tan, die am Ursprung der Schafung der Polisario ist, sagt heute Khalihenna Ould Errachid.. Wenn der marokkansiche Staat hat das, was die Manifestierten sagten, hören wissen, die Front hätte nie existiert.“

Eines Abends vom Dezember 1972, Khalihenna  empfängt in seinem Studentenzimmer in Madrid einen Überbringer eines langen Briefes seines Kusins el-Ouali. Dieser Letzte kündigt ihm die zukünftige Schaffung einer Befreiuungsbewegung der spanischen Sahar an und lädt ihn dazu ein, sich ihm anzuschliessen. Ziel: die Unabhängigkeit. Mittel: der Waffenkampf. Da nun Marokko es ablehnt, als Hinterbasis zu dienen, wir werden ab Mauretanien und Algerien agieren“, erklärt el-Ouali.

Khalihenna vertraut seine Antwort dem Überbreinger an: es kommt nicht in Frage, auf die Gewalt zurückzugreifen und den Kampf ab einem Nachbarland zu führen. So ohne ihn ist, am 10. Mai 1973, in Zouérate in Mauretanien, die Front Polisario gegründet worden. Aber mit ihm gründet die spanische Administration, danach bestrebt, seine Kolonie auf dem Weg der kontrollierten Unabhängigkeit zu engagieren, ein Jahr danach, die Partei der nationalen Sahraouiunion (Puns).

Wie auch Polisario, aber mit einem versöhnenderem Ton gegenüber Spanien, das, übrigens, sich kaum versteckt, sie zu finanzieren, Puns ist eine Partei, die auf die Unabhängigkeit besteht, und jeglicher ausländischer Revendikation feindlich ist. „Reine taktische Konzession, erklärt heute Khalihenna. Es war notwendig, sich so bemerkmar zu machen, wenn wir existieren wollten: Die Spanier liessen uns keine andere Wahl.“ Für den Moment, der jenige, der ein Jahr danach, spektakulär seine Aussöhnung mit Marokko ankündigt, verliert sich in feindlichen Erklärungen gegenüber dem „marokkanischen Expansionnismus“. Er ist 23 Jahre alt und der Gouverneur von Franco von Laâyoune hört nicht damit auf, ins Ohr zu flüstern, dass seine Zukunft als Präsidenten des zukünftigen Saharastaates vollkommen bezeichnet ist.“ Ich war jung und ich soll anerkennen, dass es anziehend war“, vertraut er an.

Kaum am Kopf der Puns hinaufgetrieben, Khalihenna begibt sich nach Mauretanien an Bord eines alten Land Rovers, um seinen Kusin el-Oauli zu treffen. Er möchte ihn von der Rechtsmässigkeit seiner strategischen Wahl überzeugen, da nun sie das visierte Ziel-die Unabhängigkeit-teilen. Die zweien Männer sehen sich einander zu zweien Malen, im September und im Dezember 1974 in Nouakchott, im Salon eines lokalen reichen Händlers, Fetten Ould Reguibi, und in Gegenwart einer Duzent von Notablen. Zwischen Khalihenna, der sich in rein nationalistischen Worten rechtfertigt, „die Sahraouis zunächst“ und  Mustapha Sayed el-Ouali, der von einer Revolution auf der Ebene des Maghrebs spricht und seine Gespräche mit  Mouammar Kaddafi und Houari Boumedienne evoziert, le courant ne passe plus. Nach Ende ihres letzten Treffens, el-Ouali, sagt seinem jungen Kusin:“ wenn ich dir binnen einem Monat keinen Wink gebe, dann verstehe, dass ich unsere Beziehung aufgelöst habe.“  Sie werden sich einander nicht mehr wieder sehen.

Nach Laâyoune zurückgekehrt, Khalihenna versucht, die Puns im totalen Territorium einzupflanzen mit Hilfe der spansichen Administration. Aber die Einpflazung gelingt nicht, da Polisario unaufhörlich ihre Macht wachsen lässt. Der junge Chef der Puns tritt alsdann heimlich in Kontakt mit den marokkanischen Behörden. „Aus Überzeugung, denn mein Vater hat mir immer die Realität der Bande der Saharastämme mit dem Thron der Alaouiten beigebracht“, versichert er. „Aus einfachem politischem Opportunismus, denn es ist ihm Licht aufgegangen, dass seine persönlichen Ehrgeize keine Chancen besassen, zu etwas zu führen“, schieben seine Gegner zurück.

Im März 1975, als er sich auf einer Tournee in Europa und im mittleren Orient befand, um die Objektive seiner Partei zu erläutern, die spanischen Nachrichtendienste, die dessen verdächtigten, doppeltes Spiel zu spielen, erwarben die Überzeugung, dass er sich am Telefon ab Paris mit Hassan II in Person unterhalten hat, was in der Tat exakt ist. Am 18. Juni 1975, beim Besuch einer Delegation der vereinten Nationen in der Sahara-in dessen Verlauf der Polisario eine Gewaltdemonstration auf Kosten der Pnus gelungen ist- Khalihenna trifft die Entscheidung seines Lebens: ohne die Kamaraden der Partei zu benachrichtigen, er verlässt Laâyoune für Madrid, Genf und Paris, wo der König einen Flugzeug auf seiner Recherche schickt.    Am 19. ist er in Fes, wo er das Treueeid vor Hassan II leistet, bevor er die Polisario als „kommunistische Organisation“ qualifiziert. „Es war die Ausdruckweise der Epoche, erklärt er heute, wie um sich zu entschuldigen. Die Realität ist so, in meiner Audienz mit seiner Majestät, am selben Tag, in Zugegenheit des Beraters  Ahmed Bensouda und des Generals Ahmed Dlimi, dass ich Hassan II gesagt habe, dass die alleinige lebensfähige Lösung für die Sahara die Autonomie war. Ich habe nie meine Meinung seither verändert.»

1975-1980: Marokko niederlässt sich in seinen „wiedererlangten Provinzen“, inmitte des Restes der Saharabevökerung, das, der Polisario nicht gelungen ist, nach Algerien mitzunehmen. Khalihenna engagiert sich im grünen Marsch, kehrt nach Laâyoune im Dezember 1975 zurück, nimmt an der Einrichtung eines Administrationsembryons teil,  während die Katibas der Front die Stadt belagern, und integriert am 11. April 1977 die Regierung als Staatssekretär für Saharaangelegenheiten. Er ist 28 Jahre alt, was ihn, schätzt er ein, den jüngsten Mitglied einer marokkansichen Regierung seit der Unabhängigkeit ausmacht. Obgleich er, den die Dirigenten der Polisario „den Dienstsahraoui“ nennen, unzweifelhaft „eine positive Diskriminierung“ zugebilligt bekommen hat, der Betroffene ist nicht wenig stolz auf diese Auszeichnung.

Schnell als Minister, dann als Abgerodnetenbürgermeister von Laâyoune ernannt,  der Reguibi seiner Majestät stosst auf die Allmacht des Innenministers. „Ich wusste nichts um die inneren Wirren und um die Machtverhältnisse in Marokko, erklärt er. Gegenüber Basri hatte ich wenige Chancen, den Sieg davon zu tragen.“ Er wird zehn Jahre lang Widerstand leisten, bis zu seiner Kaltstellung 1992. „Ich war im totalen Krieg gegen Basri, sagt er heute. Er wollte sich die Sahara zu Eigen machen, um seine eigene Politik durchführen zu können. Das war sein Lehen, sein Bereich, seine Festung. Für die Sahraouis, das waren die Zeiten der Verachtung und der Lügen. Von Laâyoune bis Dakhla, Basri war der König. Alle leisteten ihm Treueeid. Ausser mir, nie.»

Khalihenna versichert, bei Hassan II zu vier Malen in den achtziger Jahren interveniert zu haben, um die Häftlingen der Sahara vom Bagno von  Kalaat Ngouna zu befreien-es waren zirka drei Hundert, in abscheulichen Bedingungen wegen ihrer Sympathie mit der Polisario verhaftet-. „Jedes Mal hat der König mir ja gesagt. Und Basri ist immer gelungen, dass sich nichts bewegt.“ Ebenso für das Autonomieprojekt im Territoriums, das der Grosswesir, kaum zu glauben, systematisch torperdiert hätte».

Ende der neunziger Jahre, als Khalihenna Abgeordnetebügermeister von Laâyoune praktisch machtbar ist, die Situation in der Westsahatra nähert sich der Implosion an. Stämme gegen Stämme, Sahraouis gegen „Siedler“ aus dem Norden, Allgegenwart der Polizei:   

Das Territorium befindet sich in einem Ausnahmezustand. Die Spaltung zwischen der lokalen Bevölkerung und der Zentralgewalt ist tief. Der Druck und der Zorn waren so, dass der Tod Hassan II am 23. Juli 1999, das Unwetter auslöste. Im September-Oktober, es ist eine spontane Intifada, die die Städte unter amrokkanischer Administration bestreicht. Alle, darunter Polisario, die damit nichts zu tun hat, ist über die Tragweite der Einwednung überrascht. Die Aufwiegler weisen in Bausch und Bogen das „System von Basri“ zurück. Ein Anfang eines Bürgerkrieges zwischen den Sahraouis und den marokkanischen Residierenden ist beinahe vermieden worden. Khalihenna hält Vierzig Meetings in funfzehn Tagen ab, in deren verlauf er unverhohlen den Innenminisetr anzeigt. Aber, man wird auf die Kaltstellung dieses Letzten am 9. November warten, damit Ruhe einkehren kann. „In den Augen der Sahraouis, der Abschied von Basri ist als Befreiung erlebt worden, erklärt Khalihenna. Seiner Majestät ist das Problemgewicht bewusst geworden: Marokko war beinahe dabei, seine Sahara zu verlieren».

Alles verändert sich mit dem Eintritt vom Mohammed VI in die Szene. Die Münde schlagen sich auf. Die Administration wechselt sich volllkommen und die Sahara besucht seine Bleivergangenheit wieder. Mitetls der Instanz für Gerechtigkeit und für Versöhnung (IER), deren öffentliche Sitzungen sehr verfolgt werden, aber auch dank der Nichtregierungsorganisation, die überall aufblühen, dank des Internets und der Mobiltelefone, die ermöglichen, mit unseren Brüdern der lager von Tindouf zu kommunizieren, die marokkanische Sahara erlebt ihren ersten „Frühling“. Aber es besteht eine Kehrseite. Wenn die ehemalige Order mehr und mehr verschwindet, das Königreich steckt in einer Panne, was das Zukunftprojekt für seine „Sudprovinzen“ anbetrifft. Ergebnis: die Unabhängigkeitsideen strömen in die durch die „Entbarisatierung“ des Territoriums entstandene Leere hinein.

Flugschriften und Flaggen der Polisario kommen zum Vorschein, Zellen radikaler Jugendlichen organisieren sich in einigermassen direkter Verbindung mit den Lagern von Tindouf. Im Mai 2005, ein Häufchen von Aktivisten, die der Unabhängigkeit favorabel sind, organisiert eine Meuterei in Laâyoune, in deren Verlauf die marokkanische Flagge abgebrannt wird. Die Unterdrückung ist muskulös. Für Mohammed VI ist es ein Alarmsignal: es ist vordringlich geworden, den Sahraouis eine politische Alternative, die nichts anderes als die Autonomie ist, und ein repräsentatives Organ, mit der Ausarbeitung der Form und des Inhalts beauftragt, anzubieten. Dies wird der Corcas, der königliche Konsultativrat für Saharaangelegenheiten, am letzten 25. März geschaffen, sein.

Um diese Instanz von 141 Mitgliedern aus allen Komponenten der Saharagesellschaft zu präsidieren, der Name  Khalihenna Ould Errachid durchsetzt sich soeben. Gewiss, der Mann vereinigt nicht die Einstimmigkeit auf sich: sein Parcours, manchmal krumm, das Vermögen, das man ihm anrechnet, „seine Beschlagnahme“ über Laâyoune, sind die Vorwürfe, die man hier und da hören kann. Er rechtfertigt sich dessen mit Nachdruck: „ich bin kein Geschäftsmann, ich habe weder eine Fischereilizenz noch einen Sandlaufbahn, wie einige. Gewiss, mein Bruder, der Abgeordnete in Laâyoune ist, ist ein wirtschaftlicher Operator, aber er ist trotzdem nicht der reichste Mann in der Sahara. All dies ist ausgestreute Lügen aus der Epoche Basris.“ Finanziell bequem, Khalihenna, hätte, ihm immer nach, nie den „Business“ berührt. Davon Akte. Aber das Wichtisgte liegt nicht hier. Der Mann ist ein grosser Notabel, der „einem grossen Zel“  eines der wichtigsten Saharastämme entstammt. Vor allem, er verkörpert seit dreissig Jahren das Autonomieprojekt, das heute die marokkansiche Lösung für das Kopfzerbrechen der Westsahara ist. Umso mehr Gründe, die ihn unumgänglich werden lassen.

Übrigens, wenn man ein wenig insistiert, Khalihenna Ould Errachid wird kaum darum gebeten, sich als zukünftigen Präsidenten der autonomen Sahararegion vorzustellen, einer breiten Autonomie nach katalonischem Typ, das der Zentralgewalt nur die nationale Verteidigung, die auswärtigen Angelegenheiten und die Währung zurücklässt. Genau Rückekehr der Sachen soll er mit innerer Stimme der Jenige denken, den Spanien, als er 25 Jahre alt war, programmiert hat, Staatschef zu werden... 


* El-Ouali ist im Kampf in Mauretnaien im Juni 1976 vertorben.

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Interview Jeune Afrique:

Welche Autonomie? Und mit wem? Der Präsident des königlichen Konsultativrates für Saharaangelegenheiten (Corcas) antwortet auf Jeune Afrique.

JEUNE AFRIQUE: warum sind Sie einem Referendum der Selbstbestimmung in der Westsahara gegenüber feindlich?

KHALIHENNA OULD ERRACHID: Denn dies macht es notwendig, ein Referendum, nicht nur in der marokkanischen Sahara, sondern auch in Algerien, Mauretanien und in Mali zu organsieren, also überall, wo die Saharastämme leben. Wir ähneln einigermasen den Kurden, wir sind ritterlings in vier Ländern. Andernfalls, man soll die Grenzen der Region ändern, um ein Saharaland schaffen, das sich von Tan-Tan bis Tindouf und von Zouérate bis Taoudenni erstreckt.

Wie betrachten Sie die Aktivisten der Front Polisario?

Wie Brüder, wie Kusins. Es sind Leute, die ich respektiere, authentische Sahraouis. Die Gründe für die Grüdung der Front Polisario stehen in Verbindung mit dem Verhalten der marokkanischen Administration zu dieser Epoche. Sie waren also verständlich und aufrichtig. Jetzt, Polisario steht vor einer historischen Wahl: entweder der Rückkehr ins Land im Rahmen einer wahrhaftigen Autonomie oder der Endlosigkeit der Lager von Tindouf.

Können Sie mit Mohamed Abdelziz, Präsidenten der RASD, regieren?

Selbstverständlich, Abdelaziz kann sich hier vollkommen behaupten. Sein Vater ist Mitglied des CORCAS, seine Brüder leben in Laâyoune, er selbst ist in Marrakesch geboren worden. Möge er die Autonomie präsidieren, warum denn nicht? Es soll ihm aber bewusst werden, dass dieses Projekt das Höchste ist, was die Sahraouis bekommen werden.

Was für eine Autonomie?

Wir arbeiten daran, aber ich möchte Ihnen sagen, dass sie der Sahara eingentümlich ist, und nicht auf den Rest Marokkos versetzbar ist. Die Sahraouis werden selbst die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Angelegenheiten übernehmen, aber zur gleichen Zeit, wir werden die Bande, die Nabelschnur, die uns immer mit dem Thron verbindet, aufrechterhalten. Vergessen Sie nicht, dass bei uns die Verbundenheit mit dem König immer der Verbundenheit mit der Gesetzgebung, d.h. mit der Administration, überlegen gewesen ist und in der Tat sie übertroffen hat.

Ist Algerien ein Hindernis?

Manche behaupten es, aber ich kann mich nicht dazu entschliessen, dies zu glauben. Wenn Algerien sagt, nicht Konfliktteilhaberin zu sein, ich glaube ihm. Wenn es sagt, nichts beanspruchen und nichts gewähren zu haben, ich pflichte dem bei. Ich bedanke mich bei ihm dafür, sich um unsere Brüder der Lalger Jahre lang gekümmert zu haben. Heute, obliegt uns, unserem grossen Bruder dazu zu verhelfen, dieses Problem aufs Beste zu lösen, mit der erforderlichen Würde.

Das heisst?

Die sahraouis, die in den Flüchtlingslagern leben, sollen ins Mutterland zurückehren, mit der Überzeugung, dass ihre legitimen Ansprüche zufriedengestellt wurden. Alle, ausgenommen eine: die Unabhängigkeit. Weder Unabhängigkeit unter ausländischer Obhut noch reine und einfache Integration in Marokko, aber eine breite Autonomie im Rahmen eines demokratischen modernen Projekts. Es besteht keine andere Lösung“.

 

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