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Freitag, den 29. Mrz 2024
 
 
 
Königsreden

Seine Majestät der König Mohammed VI hat am Dienstag, den 15. November 2016 in Marrakesch eine Rede an das hochrangige Segment der 22. Vertragsstaatenkonferenz (COP 22) des UNO-Klimarahmenübereinkommens (UNFCCC) adressiert.


Hierbei folgt der vollständige Wortlaut der Königlichen Rede:

"Gelobt sei Gott allein und mögen Frieden sowie Segen dem Propheten, seinen Kindern und seinen Mitgefährten zuteilwerden,

Ihre Majestäten,

Ihre Exzellenzen,

Ihre Hoheiten,

Generalsekretär der Vereinten Nationen,

sehr geehrte Damen und Herren,

Ich freue mich, Sie im Königreich Marokko, dem Land des Dialogs und der Koexistenz, der Kreuzung der Zivilisationen, begrüßen zu dürfen sowie Alle, die an der 22. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien zum Klimawandel teilnehmen.

Die Tatsache, dass Marokko diese Weltkonferenz zum zweiten Mal nach der Sitzung von 2001 organisiert, widerspiegelt unsere Verpflichtung zur Annäherung an die internationalen Herausforderungen innerhalb eines multilateralen Rahmens.

Die Tatsache, dass die Stadt Marrakesch heute diese Konferenz beherbergt, ist ein Beweis für die große Bedeutung, die wir den Fragen der Umwelt und des Klimas als Teil der Prioritäten des Königreichs beimessen.

Unser Land gehört zu den Ersten, die bei der Bewusstseinsbildung zum Klimawandel mitgewirkt haben. Unser erster Beitrag geht auf den Gipfel von Rio im Jahr 1992 zurück, als Kronprinz und als Chef der marokkanischen Delegation.

Heute ist die Marrakesch-Konferenz ein entscheidender Wendepunkt in der Umsetzung des historischen Pariser Abkommens.

Die ganze Menschheit setzt große Hoffnungen auf die zu verabschiedenden Resolutionen. Wir erwarten mehr als nur eine Erklärung der Verpflichtungen und Grundsätze, um die Treibhauswärme einzudämmen und ihre Auswirkungen abzuschwächen.

Tatsächlich freut sich die Menschheit auf Entscheidungen, die mithelfen, die Zukunft des Lebens auf der Erde zu retten, und erfordert greifbare Initiativen und praktische Schritte, um die Rechte der künftigen Generationen zu bewahren.

Die Durchführung dieser Konferenz in Afrika ist ein Anreiz für uns, die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen, die in den südlichen Ländern und auf den Inselstaaten, deren Existenz gefährdet ist, immer schlimmer und schlimmer werden.

Ihre Majestäten

Ihre Exzellenzen,

Ihre Hoheiten,

Die letzten fünfzehn Jahre haben die Entstehung eines Diskurses erlebt, der sich auf Umweltfragen ausweitet, zusammen mit einer Zunahme der Zahl der NGOs, die an der Umweltbefürwortung beteiligt sind. Noch wichtiger ist, dass diese Periode von einem wachsenden Bewusstsein für die Bedeutung der Erhaltung der Umwelt mitgeprägt wurde.

Ungeachtet der Entstehung eines solchen positiven Bewusstseins, gehen wir in die richtige Richtung? Ist diese gemeinsame Vorgehensweise die notwendige Koordination und Kooperation aller Akteure?

Es gibt große Unterschiede zwischen den Staaten und Regionen hinsichtlich der umweltbezogenen Kultur. Die Prioritäten in den Industrieländern, die als fortgeschrittene Nationen bezeichnet werden, sind nicht die gleichen wie in den Entwicklungsländern. Es gibt auch eine große Lücke zwischen den beiden in Bezug auf die Mittel und auf die Ressourcen.

Es kann natürlich sein, dass jede Partei ihre eigenen Interessen vertritt. Allerdings sind die Entscheidungen, die getroffen und verhängt werden, nicht immer einfach für einige Staaten zu implementieren.

Daher ist es notwendig geworden, die Bildung auf Umweltfragen zu vereinheitlichen und das Bewusstsein für ihre definierende Rolle für die Erhaltung der Zukunft der Menschheit zu verschärfen.

Ich möchte betonen, dass Marokko während seiner Amtszeit sich seinen Bemühungen widmet und die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für die Erfüllung dieser schwierigen edlen Mission in dieser kurzen Zeitspanne genutzt hat.

Ihre Majestäten

Ihre Exzellenzen,

Ihre Hoheiten,

Unser Engagement für die Problematik des Klimawandels durch die Umsetzung des Pariser Abkommens widerspiegelt unseren gemeinsamen Willen, die Solidarität zwischen den Generationen zu stärken.

Diese Beteiligung ist eine moralische Notwendigkeit und eine menschliche Verpflichtung. Sie muss auf dem festen Glauben an die Unvermeidlichkeit unseres gemeinsamen Schicksals und auf der echten Nord-Süd-Solidarität im Interesse der Menschenwürde beruhen.

Viele Versprechen wurden auf früheren Konferenzen gemacht. Aber unsere Konferenz heute ist eine Konferenz der Wahrheit und der Klarheit, eine Konferenz, die für die Verantwortung vor Gott und vor der Geschichte sowie vor unseren Völkern geschultert wird.

Werden unsere Konferenzen und Vereinbarungen eine Bedeutung haben, wenn wir sie den zerbrechlichsten Bevölkerungsschichten, auf den durch das völlige Verschwinden bedrohten Inseln und auf den Gebieten, die mit dem Risiko der Wüstenbildung in Afrika, Asien und Lateinamerika konfrontiert sind, überlassen? Ein Schicksal voller Gefahr?

Das Thema Umwelt ist ein kritisches Problem, das ernsthaft und verantwortungsvoll angegangen werden muss.

Die Ära des Kolonialismus ist vorbei. Die Logik, Entscheidungen zu treffen, ist vorbei. Es geht um die Existenz des Menschen. Daher ist es unsere gemeinsame Pflicht, Hand in Hand zu arbeiten, um sie zu schützen.

Dementsprechend dürfen die Länder nicht von Anfang an dazu angehalten werden, Entscheidungen anzunehmen, die sie nicht einlösen können. Das ist nicht zu sagen, dass sie sie ablehnen. Es bedeutet nur, dass sie nicht über die notwendigen Mittel verfügen, um sie umzusetzen.

Ihre Majestäten

Ihre Exzellenzen,

Ihre Hoheiten,

Wartende Einstellungen und Nachlässigkeit bei der Bewältigung des Klimawandels und seiner Auswirkungen führen zu schweren Konsequenzen, die Sicherheit und Stabilität zu gefährden und die bereits wachsenden Spannungen und Krisen weltweit zu verschärfen.

Im Namen unseres gemeinsamen Schicksals und im Namen unserer historischen Verantwortung fordere ich alle Beteiligten dazu auf, unser Engagement für die Werte der  Gerechtigkeit und der Solidarität in Handlungen umzusetzen, indem wir:

• die notwendigen finanziellen und technischen Unterstützung zugunsten der Länder des Südens bereitstellen, insbesondere zugunsten der am wenigsten entwickelten Länder sowie zugunsten der Inselstaaten, um ihre Kapazitäten aufzubessern und sie an den Klimawandel anzupassen;

• fortgeschrittene Länder, die ihre Verpflichtungen einhalten, mindestens 100 Milliarden Dollar mobilisieren, was bis 2020 der Schlüssel für das Pariser Abkommen war;

• Alle sich bei der Förderung des Technologietransfers und bei der Entwicklung von Forschung und Innovation auf dem Gebiet des Klimas beteiligen;

• Nichtregierungsorganisationen, darunter Unternehmen, lokale Gemeinschaften, NGOs der Zivilgesellschaft dem Global-Klimaaktionsagenda einen starken Impuls verleihen.

Ihre Majestäten

Ihre Exzellenzen,

Ihre Hoheiten,

Das Königreich Marokko hat keine Mühe gespart, seine Beiträge aufzustocken, als Teil der internationalen Dynamik, die sucht, Treibhauswärmeeffekte zu bremsen.

Marokko, das zu den ersten Ländern gehört, seine beabsichtigten national festgelegten Beiträge bekannt zu geben, hat vor kurzem versprochen, die Rate der Emissionen zu verringern.

Darüber hinaus hat es konkrete Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass bis 2030 52% der nationalen Energieversorgung aus sauberen Quellen stammt.

Ebenso haben wir im Rahmen der Umsetzung des Pariser Abkommens, insbesondere im Hinblick auf die Anpassung und auf die Finanzierung, eine Reihe von Initiativen vorgeschlagen. Dazu gehört die Initiative für die Anpassung der afrikanischen Landwirtschaft (AAA).

Ihre Majestäten

Ihre Exzellenzen,

Ihre Hoheiten,

Das Ergebnis dieser Konferenz wird eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Schicksals der neuen Generation von COPs spielen, die sich auf Initiative und Maßnahmen konzentrieren sollte.

Das Pariser Abkommen ist kein Selbstzweck. Tatsächlich wird das Ergebnis der Konferenz von Marrakesch ein echter Prüfstein sein, um die Effizienz der von uns eingegangenen Verpflichtungen und die Glaubwürdigkeit der Parteien, die sie angekündigt haben, abzuschätzen.

Die Zeit ist gekommen, um die Situation zu bewerten. Wir haben keine andere Wahl, als zu arbeiten, um die verlorene Zeit durch fortgesetzte umfassende Mobilisierung und positive Harmonisierung nachzuholen, damit die kommenden Generationen ein angenehmes und menschenwürdiges Leben führen können.

Abschließend möchte ich noch einmal sagen: "willkommen in Marrakesch, der Ockerstadt". Möge der allmächtige Gott diese wichtige Konferenz zum Erfolg der ganzen Menschheit machen.

Wassalamu alaikum warahmatullah wabarakatuh ".

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