الـعـربية Español Français English Deutsch Русский Português Italiano
Donnerstag, den 25. Apr 2024
 
 
 
Audiovisuelle Presse

Paris-Spanien hat die Krise mit Marokko zustande gebracht und Europa dazu gebracht, die Verantwortung dafür einzubüßen, stellte der Minister für auswärtige Angelegenheiten, für afrikanische Zusammenarbeit und für die im Ausland ansässigen Marokkaner, Nasser Bourita, die Behauptung auf.




„Spanien hat Europa nicht konsultiert, bevor es Entscheide getroffen hat, die die Interessen Marokkos betreffen. Spanien hat mit Europa nicht beratschlagt, bevor es über die Schengen-Standards hinausging, um die betrügerische Einreise einer von den spanischen Gerichten gefahndeten Person (Brahim Ghali, Chef der Front Polisario, Anmerkung des Herausgebers) zu beherbergen. Spanien hat eine Krise zustande gebracht und will sie nach Europa bringen", erklärte Bourita, der  Gast des " Europe Soir week-end" auf Europe1 war.

Dem Minister zufolge muss „die Krise zwischen Marokko und Spanien in einen Zusammenhang gebracht werden“. "Ein Kontext der bilateralen Krise zwischen Marokko und Spanien" und "eine Krise, die nichts mit Europa zu tun hat, eine Krise, die vermittels eines nationalen Entscheids Spaniens ohne Rücksprache mit seinen europäischen Partnern zustande gekommen ist".

Für Herrn Bourita „gibt es einen Versuch, die Debatte abzulenken, um auf diese Migrationsfrage einzugehen, während der Grund der Krise ein Akt der Ungerechtigkeit Spaniens Marokko, seinem Volk und seinen strategischen Interessen gegenüber ist“.

Im Hinblick auf die Migrationsfrage wollte der Minister einige Wahrheiten in Erinnerung rufen und einige Fakten „weit entfernt von jeglichem emotionalen Diskurs“ präsentieren.

„Die erste Wahrheit ist, dass Marokko nicht dazu verpflichtet ist, keine Berufung bzw. Verpflichtung hat, andere Grenzen als seine eigenen zu schützen. Marokko ist weder der Gendarm noch der Hausmeister Europas, um Grenzen zu schützen, die nicht seine eigenen sind. Marokko tut dies weder durch einstweilige Verfügung noch durch Verpflichtung. Marokko hat viel in der Migrationszusammenarbeit getan, nicht unverbindlich oder in Bezug auf ein Gegenstück. Er tat es in Bezug auf eine Partnerschaft. Eine Partnerschaft zwischen Marokko und Spanien und eine Partnerschaft zwischen Marokko und der EU. Die Partnerschaft ist jedoch nicht à la carte. Partnerschaft bedeutet zunächst, die strategischen Interessen der Partner nachzuvollziehen.“

Und um zu spezifizieren, dass „Marokko niemals agiert hat, um gegen einen Saldo bzw. eine finanzielle Rendite zu dienen. Was Marokko durchschnittlich  von der EU ergattert, übersteigt nicht 300 Millionen Euro pro Jahr oder weniger als 20 Prozent der Kosten, die das Königreich im Rahmen der Bekämpfung der illegalen Einwanderung auf sich nimmt."

Die Krise mit Spanien "ist in erster Linie eine Migrationskrise, die aus einer politischen Krise zwischen zwei Partnern hervorgegangen ist", wiederholte Bourita, der auf bestimmte Tatsachen zurückkommt und die Anschuldigungen beiseite schieben wollte, die Marokko als "den Bösen" in dieser Krise zeigen wollen, zwecks dessen die Aufmerksamkeit abzulenken.

In den letzten vier Jahren hat Marokko 8.000 Menschenhandelszellen abgebaut. Marokko brach überdies 14.000 illegale Einwanderungsversuche ab, darunter 80 versuchte Angriffe auf die Stadt Sebta. Desgleichen tauschte er mehr als 9.000 Informationen über illegale Migration mit Spanien aus.

"Marokko setzt sich für eine Politik der guten Nachbarschaft und Partnerschaft ein". „Aber gute Nachbarschaft ist keine Einbahnstraße. Gute Nachbarschaft liegt nicht in der Verantwortung Marokkos und in der Freiheit seiner Partner, gegen seine Interessen zu agieren“, schob er nach.

Bezugnehmend auf die in Marokko erhobenen Vorwürfe, in diesem Konflikt mit Spanien vor dem Hintergrund der Beherbergung des Führers der Milizen der Front Polisario durch Spanien auf "Erpressung der Einwanderung" zurückgegriffen zu haben, bekräftigte der Minister, dass "auch hier das Problem schlecht gestellt ist: als ob Marokko dazu verpflichtet wäre, zum Schutze Europas zu handeln. Marokko muss es nicht. Marokko tut es als Partner und die Partnerschaft hat Grundlagen. Die Partnerschaft ist wechselseitig. Sie stützt auf einem gegenseitigen Verständnis der Interessen ab. "Sie können nachts nicht gegen Ihren Partner planen und ihn am nächsten Tag erbitten, loyal zu sein."

Auf die Frage, wie es mit den diplomatischen Beziehungen zu Spanien steht, bekräftigte Herr Bourita, dass „entgegen dem, was der spanische Minister für Auswärtiges sagte, dass seit Ausbruch dieser Krise kein Kontakt zwischen Marokko und Spanien besteht und entgegen dem, was es sagt, wurde Marokko nie über die Ankunft dieser Person (Brahim Ghali) unterrichtet. “

„Heute stellt Marokko klare Fragen: Ist es in einem Rechtsstaat im Vergleich zu einem Partner wie Marokko normal, einen Pass zu verfälschen, eine Identität zu usurpieren, um jemanden auf das europäische Territorium zu bringen? Ist es normal, dass dieser Gentleman in Spanien wegen vier Beschwerden strafrechtlich verfolgt wird: einer Klage wegen Vergewaltigung eines spanischen Staatsbürgers, einer Klage wegen Terrorismus einer Vereinigung von Opfern des spanischen Terrorismus auf den Kanarischen Inseln, einer Klage wegen Folter…“, warf Herr Bourita die Frage auf.

Er sicherte jedoch zu: "Marokko zieht einen Unterschied zwischen seinen sehr guten Beziehungen zu fast allen EU-Staaten und einer bilateralen Krise, die aus einer feindlichen Haltung Spaniens hervorgeht." "Wir versuchen, die Debatte abzulenken und eine Krise zwischen Marokko und der EU zu schaffen, die es nicht gibt", beklagte Bourita.

In Bezug auf minderjährige Migranten teilte der Minister mit: "Es ist ein Problem, das Marokko im Rahmen seiner Verantwortung offen mit vielen europäischen Staaten erörtert."

Bourita nach "gibt es heute ein Problem des Vertrauens, des gegenseitigen Respekts mit dem direkten Partner in einer Krise, die Spanien selbst verursacht hat. Es liegt an ihm, die Lösung zu finden."

Und wenn "Spanien erachtet, dass die Krise gelöst werden könnte, indem dieser Gentleman (Brahim Ghali) nach denselben Verfahren ausgeschleust wird, dann deshalb, weil es nach Verfall und nach einer Verschärfung der Krise oder sogar nach einem Bruch Ausschau haltet", schloss der Minister damit ab.

-News und Events rund um die Westsahara / CORCAS –

 

 Die Webseite haftet nicht für die Funktionalität beziehungsweise für den Inhalt der externen Internetlinks !
  Alle Rechte vorbehalten © CORCAS 2024