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Freitag, den 19. Apr 2024
 
 
 
Schriftliche Presse

Paris-Mehr als 100 Separatisten der Front Polisario sind innerhalb der Al-Qaida im Islamischen Maghreb aktiv, warnte Cherkaoui Habboub, Direktor des Zentralbüros für gerichtliche Ermittlungen (BCIJ), in einem Gespräch mit der Zeitschrift Jeune Afrique.


„Es wird auch die Feststellung gemacht, dass die Lager Tinduf Schauplatz der Aufsicht und der Indoktrination durch die Imame geworden sind. Es ist darüber hinaus ein Faktor, der die Sahelzone zu dem gemacht hat, was sie heute ist, nämlich eine Bedrohung sowohl für Marokko als auch für andere Staaten“, unterstrich  Habboub, nachschiebend, dass„ diese Feststellung uns zum Schluss geführt hat, dass die Elemente der Front Polisario in kleinen terroristischen Gruppen mit einbezogen werden, entweder innerhalb der AQIM bzw. innerhalb des Islamischen Staates in der Großsahara“.

Angesichts der Gefährlichkeit dieser Organisationen ist die regionale Sicherheitskooperation eine unabdingbare Voraussetzung für die Behebung der Bedrohung, fügt der Direktor des BCIJ hinzu, die mangelhafte  Zusammenarbeit mit dem Nachbarstaat Algerien bereuend.

Dies ist eine Gefahr, aber auch eine Bremse für alle Anstrengungen der Staaten  der Region und der anderen Weltmächte, sich diesem Phänomen zu stellen, erachtet er.

Habboub zufolge stellt die Sahelzone eine „große Gefahr“ und eine „große Sicherheitsherausforderung“ für Marokko dar. Von dieser Region aus kommt heute die terroristische Gefährdung, die das Königreich und die Anrainerstaaten  belauert.

"Dies ist durch die politischen und sozioökonomischen Unruhen in der Region bedingt", stellt der marokkanische Sicherheitsbeamte fest, hinzufügend, dass dies eine riesenhafte Region ist, worin die Sicherheitsüberwachung nicht an der Tagesordnung zu sein scheint.

Nach ihren jeweiligen Stützpunkten in Afghanistan und in Syrien haben die beiden wichtigsten Terrororganisationen, Al-Qaida und Daesh, in der Sahelzone „fruchtbaren Boden“ gefunden, warnte er davor, nachschiebend, dass seitdem mehrere Organisationen dort aktiv sind und dass Einige mit der AQIM (Al-Qaida im Islamischen Maghreb) vernetzt sind.

Es gibt auch den Islamischen Staat in der Großsahara (IS-GS), gelotst durch Adnane Abou Walid al-Sahraoui-einen Gebürtigen aus Laâyoune und ehemaliges aktives Mitglied der Front Polisario, die zwischen 2016 und 2020 mehrere terroristische Operationen in der Region beanspruchte, erinnert der Direktor des BCIJ daran, hinzufügend, dass die Vereinigten Staaten 5 Millionen Dollar für alle Informationen anbieten, die ihren Standort ausheben dürfen, während die Sahelzone zu einem „Epizentrum terroristischer Organisationen“ geworden ist.

Bezugnehmend auf die marokkanische Herangehensweise an diese Bedrohung stellte Habboub die Behauptung auf, dass Marokko seit den Anschlägen vom 16. Mai 2003 unter der Führung seiner Majestät des Königs Mohammed VI. einen globalen integrierten und mehrdimensionalen Ansatz ausgewählt habe, dessen  Schlagworte Wachsamkeit und Vorgriff sind.

"Diese beiden Prinzipien sind heute angesichts der Bedrohung in der Sahelzone von grundlegender Bedeutung", erklärte er, feststellend, dass die Rückkehr marokkanischer Terroristen aus der Sahelzone "eine der größten Herausforderungen für das BCIJ und für das Königreich" darbietet.

Der Sicherheitsbeamte erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass sich seit dessen Gründung in 2014 1.654 Marokkaner der Terrororganisation des Islamischen Staates angeschlossen haben und dass diese Personen unter anderem in der Herstellung von Sprengstoffen und von tödlichen Giften eingeschult wurden.

„Kurz gesagt, diese sind Kombattanten, die heute einer Kriegserfahrung ausweislich sind. Von diesen 1.654 Marokkanern kehrten 270 nach Marokko zurück. Das BCIJ hat seinerseits 137 Fälle bearbeitet, was bedeutet, dass es uns gelungen ist, 137 Personen der Gerichtsbarkeit zu überführen. Unter ihnen waren 115 in der syrisch-irakischen Zone aktiv, 14 in Libyen sowie 8 weitere Kombattanten, die in 2019 vom Königreich in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten zurückgeführt wurden“, erklärte er, sich auch auf das Problem der marokkanischen Frauen und der marokkanischen Minderjährige, welche immer noch in Konfliktgebieten gestrandet sind, beziehend.

Plus de 100 séparatistes du polisario s’activent au sein d’Al-Qaïda au Maghreb islamique (Directeur du BCIJ)


Auf die aufgeworfene Frage, ob Marokko vor einer terroristischen Bedrohung gefeit sei, hob der Direktor des BCIJ hervor: "Nicht weil Marokko als eines der Pionierstaaten im Kampf gegen den Terrorismus gilt, kann es von einer terroristischen Bedrohung unversehrt kommen."

"Um es klar auszudrücken, sind wir niemals sicher und kein Land in der Welt kann behaupten, es zu sein", unterstrich er.

Im Hinblick auf die marokkanische Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus betonte er, dass Marokko seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gemeinsam mit dessen Partnern in der internationalen Koalition gegen den Terrorismus uneingeschränkt engagiert ist. „Seit diesem Tag ist das Königreich eine Zielscheibe für Terroristen geworden“, sagte er.

Marokko engagiert sich einvernehmlich mit arabischen und afrikanischen Staaten  und anderen Staaten aus anderen Kontinenten effektiv in der Bekämpfung des Terrorismus. Dazu gehören der Erfahrungsaustausch, der Informationsaustausch und die Koordinierung der kontinuierlichen Sicherheit sowie ein Austausch im Bereich der Ausbildung.

In diesem Kontext sagte er: „In Marokko wurden mehrere afrikanische Beamte ausgebildet. Diese Beamten kommen hauptsächlich aus Staaten wie Mauretanien, Gabun, Burkina-Faso, Guinea-Conakry, Madagaskar und Tansania.“

Der Direktor des BCIJ ging überdies auf die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten ein, die es den amerikanischen Behörden kürzlich ermöglichte, einen amerikanischen Soldaten wegen seiner Beteiligung an der Einplanung terroristischer Aktionen zusätzlich zu dessen Vernetzungen zu Elementen von Daesh in Haft zu nehmen.

„Die genaue Aufklärung der DGST über den Soldaten und über dessen Terrorplan bewerkstelligte es den amerikanischen Behörden, ihn zu verhaften und einer Tragödie ausweichlich zu werden. Dieses Beispiel versinnbildet den marokkanischen Ansatz, der durch Kontinuität und Präzision bei der Analyse von Schlüsselinformationen ausgeprägt ist. Dazu kommt das Timing der Kommunikation hinzu. All dies sind Elemente, die es Marokko ermöglichten, in 2019 für eine dritte Amtszeit als Co-Vorsitzender des Globalforums  für Antiterrorismus wiedergewählt zu werden", sagte er.

In Bezug auf das Programmbüro der Vereinten Nationen für die Bekämpfung des Terrorismus und für die Ausbildung in Afrika, das Marokko veranstalten wird, stellte Habboub die Erklärung auf, dass das Ziel dieses Programmbüros es sei, die Anstrengungen einzubündeln und alle Themen im Zusammenhang mit dem Terrorismus auf dem afrikanischen Kontinent zu erörtern. „Es ist uns eine Ehre, dass dieses Büro in Marokko ansässig ist. Die Institutionen des Königreichs, im Besonderen das BCIJ, werden weder im Hinblick auf den Erfahrungsaustausch noch auf die Ausbildung an Ressourcen sparen, um dieses Projekt zum Erfolg zu bringen", sagte er.

Er fügte hinzu, dass „internationale Zusammenarbeit eine Notwendigkeit für alle Staaten ist. Die Vereinigten Staaten preisen die fruchtbare Zusammenarbeit mit Marokko, andere Staaten wie Belgien und Frankreich haben dies bereits getan. Mit Spanien haben wir jetzt zehn gemeinsame Operationen zum Abbau von Zellen", bemerkt der marokkanische Sicherheitsbeamte." Wir warten nicht ab, dass ein Staat unsere Bemühungen, ihm Informationen zuzuspielen, begrüßt. Wenn ein Staat eine Gefahr läuft, entsenden wir alle Informationen, die wir benötigen, um menschliches Leben zu retten und die Stabilität dieses Staates zu bewahren“, stellt er fest.

Herr Habboub qualifizierte die Ergebnisse des BCIJ schließlich als „sehr befriedigend“. Seit dessen Gründung wurden 82 Zellen abgebaut, davon 76 im Zusammenhang mit ISIS. 1338 Personen wurden festgenommen, darunter 14 Frauen und 33 Minderjährige. Nur 54 festgenommene Personen haben einen  Eintrag im Strafregister im Zusammenhang mit Terrorismus, sagte er.

„Wenn wir allgemeiner über die marokkanische Bilanz im Kampf gegen den Terrorismus sprechen, durfte das Königreich seit 2002 209 Zellen abbauen. In 2020 hat das BCIJ 8 Terrorzellen abgebaut. In Bezug auf die bei den Zusammenstößen in der syrisch-irakischen Zone umgekommenen Kämpfer liegt ihre Anzahl bei 745", schloss er damit ab.

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